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Sexueller Belästigung

Sexuelle Belästigung wird unter keinen Umständen und in keiner Arbeitsumgebung geduldet, einschließlich Feldforschung und Forschungsreisen. Jeder ist aufgefordert, unangemessenes und ungerechtes Verhalten anzusprechen oder die vom MARUM und der Universität Bremen bereitgestellten formalen Kanäle zu nutzen (siehe unten). Das MARUM wird jeder Meldung von Vorfällen nachgehen.

sexual harassment

Was ist sexuelle Belästigung?

Nach deutschem Recht ist sexuelle Belästigung definiert als unerwünschtes, sexuell eindeutiges Verhalten, einschließlich unerwünschter sexueller Handlungen und Aufforderungen zu solchen Handlungen, sexuell eindeutige körperlicher Berührungen, Bemerkungen sexueller Art sowie unerwünschtes Zeigen und sichtbares Anbringen pornografischer Darstellungen, das bezweckt oder bewirkt, dass die Würde der betreffenden Person verletzt wird, insbesondere wenn ein von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen wird (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, AGG, insbesondere § 3). Sexuelle Belästigung kann viele Formen annehmen, die von subtilen Verhaltensweisen bis hin zu Straftaten reichen und sowohl Frauen als auch Männer betreffen können. Sie umfasst zum Beispiel:

  • Anzügliche und beschämende Bemerkungen über das äußere Erscheinungsbild, wie z.B. Body Shaming, unangemessene Komplimente.
  • Unerwünschter Körperkontakt und aufdringliches Verhalten, körperliche Annäherungsversuche, z. B. Klapse auf oder Zwicken in das Gesäß, Küsse, unerwünschtes Umarmen oder Festhalten.
  • Zeigen, Ausstellen und Versenden (z. B. per E-Mail) von pornografischem Material.
  • Sexistische Bemerkungen und Witze, z. B. Catcalling (verbale sexuelle Belästigung in der Öffentlichkeit).
  • Stalking, d. h. wiederholtes Verfolgen, Beobachten, Überwachen, Belästigen, Bedrohen oder Einschüchtern einer Person, auch per Telefon, Post, elektronischer Kommunikation oder über soziale Medien.
  • Erpressung oder Erzwingen einer sexuellen Beziehung, auch mit dem Versprechen von Vorteilen oder unter Androhung von Nachteilen.
  • Körperliche Angriffe, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung.

Die Möglichkeit unbeabsichtigter und absichtlicher sexueller Belästigung kann während Forschungsreisen zunehmen. Dabei handelt es sich um Extremsituationen, in denen eine Gruppe von Menschen über einen längeren Zeitraum auf See oder im Feld ist und unter hohem Druck und oft unter anstrengenden Bedingungen arbeitet, um ihre Ziele zu erreichen. Darüber hinaus sind viele Expeditionen durch kleine Gruppengrößen, eingeschränkte Privatsphäre aufgrund räumlicher Einschränkungen, stärkere Abhängigkeiten unter den Kollegen und begrenzte Möglichkeiten, physischen Abstand zueinander zu halten, gekennzeichnet.

Wie man sexuelle Belästigung verhindern kann

Achtsamkeit: Seien Sie respektvoll, achten Sie auf Ihre Grenzen und die der Anderen. Seien Sie sich der Machtdynamiken bewusst. Selbst wenn Sie ein bestimmtes Verhalten nicht als unangenehm oder bedrohlich empfinden, kann es sein, dass Ihr Gegenüber das anders empfindet.

Handeln Sie: Seien Sie ein verantwortungsbewusstes Teammitglied - passen Sie aufeinander auf. Es ist Ihre Pflicht zu handeln, wenn Sie eine grenzverletzende Situation beobachten. Ergreifen Sie geeignete Maßnahmen und haben Sie keine Angst: Es ist besser zu handeln als nichts zu tun. Versuchen Sie es mit den "5 D's" (Distract, Delegate, Document, Delay, Direct bzw. Ablenken, Delegieren, Dokumentieren, Nachfragen, Eingreifen). Beispiele finden Sie unter https://www.ihollaback.org/bystander-resources/ (auf Englisch)

Einverständnis: Nur "Ja heißt Ja!" Die Zustimmung zu sexuellen Handlungen erfordert das Einverständnis beider Personen. Akzeptieren Sie ein Nein! als Antwort. Jedes Fehlen einer ausdrücklichen positiven Rückmeldung (z. B. fehlender Protest, Widerstand oder Schweigen) muss als "Nein" betrachtet werden und sollte nicht mit weiteren Annäherungsversuchen beantwortet werden.

Wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie sexuelle Belästigung erfahren

Sprechen Sie es an: Zögern Sie nicht, die verletzende Situation zu klären. Das heißt, erklären Sie der betreffenden Person, dass ihr Verhalten unerwünscht ist, oder sprechen Sie mit einer anderen Person darüber. Dies nimmt der Situation den "privaten" oder "heimlichen" Charakter und hilft Ihnen, die Kontrolle (zurück) zu gewinnen. Reaktionen wie das Ignorieren oder Vermeiden der belästigenden Person oder ein scherzhafter Umgang mit der Situation sind dagegen weniger effektiv.

Dokumentieren Sie: Notieren Sie sich den Vorfall, z. B. Datum, Ort und Uhrzeit, sowie etwaige Zeugen. Das Sammeln von Beweismaterial, wie z. B. persönliche Gedächtnisprotokolle, damit zusammenhängende Korrespondenz, Bilder, Textnachrichten auf Ihrem Handy usw., stärkt Ihre Position und liefert wichtige Beweise.

Suchen Sie Hilfe: Wenden Sie sich so früh wie möglich an Menschen, denen Sie vertrauen, um Unterstützung zu erhalten. Um ein bestimmtes Anliegen zu klären, ist es jedoch wichtig, mit jemandem zu sprechen, der Ihnen helfen kann (s. An wen kann Ich mich wenden?).

Bieten Sie Unterstützung an: Wenn Sie Zeuge einer übergriffigen Situation geworden sind, bieten Sie der betroffenen Person Ihre Unterstützung an. Studien zeigen, dass die Beobachtungen von Zeugen zur Lösung der fraglichen Situation beitragen und der betroffenen Person emotionale Unterstützung bieten.

An wen kann ich mich wenden?

Ihre unmittelbar vorgesetzte Person (Arbeitsgruppenleitende, leitende Wissenschaftler:in) sollten über den Vorfall informiert werden. Wenn Sie nicht mit einem Mitglied Ihrer Arbeitsgruppe oder einem Expeditionsteilnehmenden sprechen wollen, stehen Ihnen am MARUM folgende Ansprechpartner:innen zur Verfügung: