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Marine Fossilien in der Wüste Nevadas

21.08.2018
Das Team der Geowissenschaftlichen Sammlung auf dem Weg zu ihrem Arbeitsgebiet. Der Weg vom Basiscamp zu den Aufschlüssen beträgt gut zwei Stunden zu Fuß. Foto: Universität Bremen
Das Team der Geowissenschaftlichen Sammlung auf dem Weg zu ihrem Arbeitsgebiet. Der Weg vom Basiscamp zu den Aufschlüssen beträgt gut zwei Stunden zu Fuß. Foto: Universität Bremen

Zum zweiten Mal gräbt ein Team der Geowissenschaftlichen Sammlung der Universität Bremen, zu dem auch Martin Krogmann von MARUM gehört, Fossilien in den Bergen Nevadas (USA) aus. Schicht für Schicht bearbeiten Krogmann, Eva Bischof, David Kuhlmann und Privatdozent Dr. Jens Lehmann das Gestein, um die Fossilien freizulegen. Sie suchen nach Ammonoideenschalen aus der Triaszeit. Rückschlüsse aus deren Analyse sollen helfen, mehr über das Ökosystem und seine Veränderungen über die Zeit herauszufinden.

Was das Team in Nevada ausgräbt, wird in Bremen anschließend präpariert. David Kuhlmann ist Präparator des Projektes und zusammen mit Martin Krogmann legt er die Fossilien aus dem Gestein frei.

An zwei Orten arbeitet das Team bis Ende September: in den Augusta Mountains, einer Bergkette von alpiner Prägung, und in der Humboldt Range, ein eher hügeliges Gebiet. Bereits im vergangenen Jahr haben die Forschenden 1500 Fossilien ausgegraben. „In diesem Jahr geht es in der Gebirgsregion der Augusta Mountains darum, diese große Probenserie zu verdichten und noch genauer in den zeitlichen Kontext einzuordnen. Es wird untersucht, welche morphologischen Ausprägungen von Ammonoideen vorhanden sind, und das wird dann über die Zeit verglichen“, erklärt Jens Lehmann. „Wir erhoffen uns darüber Aufschlüsse über die Steuerungsmechanismen von Evolution durch die Zeit zu erhalten. Wir hoffen auch mittels Zerfalls von radioaktiven Mineralen das absolute Alter der Schichten herausfinden zu können, damit könnte man auch etwas über Evolutionsgeschwindigkeiten aussagen.“

Forschende finden kleine Fossilien – Foraminiferen zum Beispiel, aber eben auch Ammonoideen –sowohl in marinen Sedimentkernen als auch in Gesteinen. Sie zeigen, wie sich Lebewesen, aber auch ganze Populationen im Laufe der Evolution weiterentwickelt haben. Zum Beispiel nach jedem der bekannten fünf großen Massenaussterbeereignisse, bei denen etwa drei Viertel aller Lebewesen ausstarben. Das größte dieser ist etwa 250 Millionen Jahr her, es markiert die Grenze zwischen den Erdzeitaltern Perm und Trias.

Bei der Expedition in Nevada geht es vor allem darum, sehr viele Fossilien zu sammeln und zu bestimmen, wodurch die statistische Analyse aussagekräftiger wird. Beide Gebiete waren vor über 252 Millionen Jahren vom Superozean Panthalassa bedeckt. Die Kontinente, wie wir sie kennen, existierten damals noch nicht in der heutigen Form. Die Schichten, die die Forschenden untersuchen, sind gleich alt, hatten aber unterschiedliche Positionen im Meeresbecken.

Finanziert wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Neben der Geowissenschaftlichen Sammlung der Universität Bremen und dem MARUM ist die Universität Bonn beteiligt. Das Team um Prof. Dr. Martin Sander vom Steinmann-Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist auf Wirbeltiere spezialisiert. Lokaler Kooperationspartner ist das Natural History Museum of Los Angelos County.

Das Team der Geowissenschaftlichen Sammung bei der Expedition 2017 (von links): Martin Krogmann, Eva Bischof und Jens Lehmann. Jetzt ist die Gruppe aus Bremen zu viert - David Kuhlmann verstärkt das Team. Foto: Universität Bremen
Das Team der Geowissenschaftlichen Sammung bei der Expedition 2017 (von links): Martin Krogmann, Eva Bischof und Jens Lehmann. Jetzt ist die Gruppe aus Bremen zu viert - David Kuhlmann verstärkt das Team. Foto: Universität Bremen