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Monsun

Monsun
Credit: boxjellyfish.net

 

Das Monsunsystem stellt eines der wesentlichen Elemente der globalen Atmosphären-Zirkulation dar, und bestimmt die Umwelt- und Lebensbedingungen in weiten Teilen der dichtbesiedelten Regionen der Welt. Ein Großteil der Weltbevölkerung ist auf den regenreichen Sommermonsun für die Wasserversorgung und Landwirtschaft angewiesen und daher sind Kenntnisse über die Entwicklung des Monsuns in der jüngsten geologischen Vergangenheit von großer Bedeutung.

Ein Großteil unserer Forschungsaktivitäten befasst sich mit dem Themenkomplex „Monsun“. Hierbei versuchen wir durch das Kombinieren von proxy-gestützten Rekonstruktionen und Modellsimulationen die Steuerungsfaktoren und Rückkopplungsmechanismen der Monsunsysteme auf verschiedenen Zeitskalen besser zu verstehen. Bei diesem Themenkomplex arbeiten wir zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der VR China, Japan, Indien, Sri Lanka und den USA.

SAMOVAR (BMBF)

Südasiatische Sommermonsun-Variabilität während der Interglaziale (2 Jahre)

 

Schnell akkumulierende Sedimente des Indus-Kontinentalhangs im nordöstlichen Arabischen Meer sind bestens zur Rekonstruktion des Südasiatischen Sommermonsunniederschlags (SASM) geeignet. Es ist geplant, das MARUM Bohrgerät MeBo200 zu benutzen, um an zwei Stationen vor vor der Fluss­mün­dung des Indus, Sedimentkerne zur Rekonstruktion von Tem­pe­ra­tur- und Nie­der­schlags­än­de­run­gen wäh­rend der Ma­ri­nen Iso­to­pen­sta­di­en (MIS) 5, 11 und 21 zu nehmen.. Bisher existieren keine verlässlichen Rekonstruktionen aus diesen Warmzeiten, obwohl MIS 11 vor etwa 400.000 Jahren als das beste Analogon zum heutigen Klima betrachtet wird, mit ähnlichen Meeresspiegelständen, Treibhausgaskonzentrationen und Insolationsantrieben wie heute. Die vergleichende Analyse des SASM-Niederschlags während verschiedener Warmzeiten wird unser Verständnis von der Reaktion und der Sensitivität des SASM gegenüber verschiedenen Antriebsmechanismen und Randbedingungen verbessern.

Monsundynamik (DFG)

MARUM-Exzellenzcluster “The ocean floor”, RECORDER 1 "Perturbations" (2022-2025)

 

Die Simulation der Meeresoberflächentemperatur (SST) ist eine der Hauptfehlerquellen bei der Modellierung zukünftiger Niederschläge. Die Entschlüsselung der Kopplung zwischen SST und Monsunregen ist daher entscheidend, um die Monsundynamik besser zu verstehen und die zukünftige Entwicklung von Monsunsystemen zu prognostizieren. Der Zusammenhang zwischen SST und Monsunniederschlägen in der Vergangenheit wurde bislang jedoch noch nicht systematisch untersucht.

In diesem Projekt werden wir verfügbare und neu generierte SST- und Niederschlagsrekonstruktionen aus den australasiatischen Monsungebieten zusammenstellen, um vorhandene Trends und Veränderungen während des Holozän und früherer Interglaziale als „wärmer als heute“-Analoga zu analysieren. Die Proxy-Datenbasis wird mit numerischen Modellsimulationen kombiniert, um den SST-Einfluss auf den Monsunregen zu untersuchen.

CAHOL (BMBF)

Klima von Zentralasien während des Holozän (2016-2019)

 

Moderne Beobachtungen und Modellsimulationen zeigen, dass die Position der Westwinde, die das asiatische Monsungebiet nach Norden eingrenzt, durch Klimaänderungen im Nordatlantik gesteuert wird. Der Zusammenhang zwischen der regionalen Monsunstärke und der Position der Westwinde ist für das Niederschlagsregime in weiten Teilen Asiens von entscheidender Bedeutung. Die Kürze der instrumentellen Datenreihen lässt jedoch keine verlässliche Aussage über Perioden und Wechselwirkungen dieser Klimaphänomene zu.

In diesem Projekt wird die Hypothese getestet, dass lang anhaltende Phasen der Atlantischen Multidekaden-Oszillation (AMO) oder der Nordatlantischen Oszillation (NAO) eine längerfristige Verlagerung der Westwindsysteme verursachen und dadurch Kipp-Punkte im asiatischen Monsunklima hervorrufen können. Hierzu sollen neue Sedimentarchive aus dem Westwindsystem (Kirgistan), dem Indischen Monsun (nördliches Arabisches Meer) sowie dem Ostasiatischen Monsun (Südchinesisches Meer) untersucht werden, um das Verständnis von Phasenverschiebungen sowie Fernverbindungen zwischen Nordatlantik, Westwinden und Monsunsystem zu verbessern.

CARIMA (BMBF)

Natürliche versus anthropogene Kontrolle der vergangenen Monsunvariabilität in Zentralasien, aufgezeichnet in Meeresarchiven (2012-2014)

 

Dieses Projekt zielt auf ein besseres Verständnis der Monsundynamik auf gesellschaftlich relevanten Zeitskalen ab. Wir verwenden hochauflösende marine Klimaarchive und neu entwickelte Proxys in Kombination mit Klimamodellen, um natürliche und vom Menschen verursachte Variationen in süd- und ostasiatischen Monsunsystemen zu unterscheiden, indem wir Proxys verwenden, die die Umweltbedingungen an Land widerspiegeln, insbesondere Veränderungen in der Vegetation, Wasser- und Kohlenstoffkreisläufe.

INVERS (BMBF)

Interglaziale Veränderungen des ostasiatischen Sommermonsuns (2012-2013)

 

Veränderungen des Ostasiatischen Sommermonsuns werden von natürlichen, in jünge­rer Zeit aber auch von anthropogenen Faktoren gesteuert. Die relative Gewichtung dieser Steuerungsgrößen muss bekannt sein, um die Entwicklung der volkswirtschaftlich enorm wichtigen Niederschlagsvariabilität in Zentralchina prognostizieren zu können.

In diesem Projekt werden hochauflö­sende marine Klimaarchive durch den Einsatz des Bremer Meeresbodenbohrgerätes (MeBo) im nördlichen Südchinesischen Meer gewonnen, um daran die natürlichen Veränderungen des ostasi­atischen Sommermonsuns während der letzten Interglaziale mit Hilfe neuartiger Proxys zu rekonstruieren. Insbesondere werden die Veränderungen der Vegetation und des Wasserkreislaufs im Ein­zugsgebiet des Pearlflusses während der letzten Interglaziale analysiert.