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Optionen zur marinen Koh­len­stoff­di­oxid-Ent­nah­me

11.09.2023
CDRMare Übersicht

Eine neue Broschüre, herausgegeben vom Forschungskonsortium CDRmare, bietet kompaktes Hintergrundwissen zu marinen CO2-Entnahme- und Speicherverfahren. Darin erläutern Wissenschaftler:innen, wie sie arbeiten sowie neue Verfahren erforschen und testen. Die Broschüre dient als Grundlage für klimapolitische Debatten und Entscheidungen.

CDRmare wird als Forschungsverbund, an dem auch das MARUM maßgeblich beteiligt ist, von der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) gefördert. 

Bei der Suche nach Möglichkeiten, die zunehmend drastischen Folgen des menschengemachten Klimawandels abzumildern und die versprochenen Klimaziele zu erreichen, wird neben einer massiven CO2-Emissionsreduktion auch die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre eine wichtige Rolle spielen.

Die Forschungsmission CDRmare (CDR: Carbondioxide Removal – CO2 Entnahme) wird untersuchen, ob und in welchem Umfang der Ozean eine wesentliche Rolle bei der Entnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre spielen kann. Es werden dabei auch die Wechselbeziehungen mit und die Auswirkungen auf die Meeresumwelt, das Erdsystem und die Gesellschaft sowie geeignete Ansätze für die Überwachung, Attribution und Bilanzierung der marinen Kohlenstoffspeicherung in einer sich verändernden Umwelt betrachtet.

Die Forschungsmission wird im engen Dialog mit Stakeholdern relevante Bewertungskriterien und langfristig eine Marine Carbon-Roadmap für die nachhaltige Nutzung der marinen Kohlenstoffspeicher auf regionaler, überregionaler und globaler Ebene erstellen.

Das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen ist mit dem Projekt Aims³ an CDRmare beteiligt. AIMS3 wird neue Erkenntnisse, Überwachungsinstrumente und Best-Practice-Richtlinien für die CO2-Speicherung an ozeanischen Carbon Capture and Storage (CCS)-Standorten liefern. Der Verbund AIMS3 wird dazu kontrollierte Experimente zur CO2-Speicherung an basaltischen Ozeankrustengesteinen an der kalten Flanke eines mittelozeanischen Rückens mit Sedimentbedeckung durchführen, um die Effektivität der zugrundeliegenden Reaktionen zu demonstrieren, wo CO2 effizient fixiert werden kann ohne Risiko eines späteren Austritts.

Im Gegensatz zur klassischen CO2-Injektion in ehemaligen küstennahen Unterbodenreservoiren oder Aquiferen nutzt AIMS3 reaktive Gesteinsformationen, nämlich die alterierte, permeable obere Ozeankruste, deren Porenwässer mit flüssigen CO2 beziehungsweise Bikarbonat als Minerale ausfallen. Diese Karbonatfällung oder Karbonatmineralisierung der oberen Basalte bietet ein höheres Speicherpotential als das anthropogen produzierte CO2.