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Meeresforschung anders sehen

Forschende des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen haben für den Bremer Fotografen Tristan Vankann ihre Labore, Werkhallen und Büros geöffnet. Seine neuen Eindrücke von mariner Forschung sind noch bis zum 26. Juni im Haus der Wissenschaft zu sehen. 

 

Tristan Vankann erklärt einer Besucherin, wie die Bilder entstanden sind. Foto: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
Tristan Vankann erklärt einer Besucherin, wie die Bilder entstanden sind. Foto: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen

"Ziel war es, die Labore zu öffnen und den Prozess des Forschens zu zeigen", sagte MARUM-Direktor Prof. Dr. Michael Schulz bei der Eröffnung der Ausstellung. Wo sonst die Ergebnisse des Forschens gezeigt würden, stünde hier der Prozess der wissenschaftlichen Arbeit im Mittelpunkt. Die Bilder zeigen Forschung, können aber auch für sich stehen. 

"Für die Motive habe ich nach formal interessanten Strukturen in ihrer Alltäglichkeit gesucht", sagte Tristan Vankann. Die Gegenstände auf den Bildern habe auf diese Weise noch niemand gesehen, weil man sie so einfach nicht finde, erklärt Vankann seine Arbeitsweise. Einiges habe er inszeniert, an anderes sei er so dicht herangegangen, um optische Bezugspunkte zu verschleiern. "Ich wollte die gedankliche Faszination von Wissenschaft in Bilder fassen", erklärt Vankann, "– wobei die Menschen dazu natürlich auch spannend wären."

Bilderausstellung, Haus der Wissenschaft, Foto: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen

„Dem Meer auf den Grund gehen“ lautet das Motto des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. An dem Bremer Forschungsinstitut wird die Rolle der Ozeane im System Erde erforscht. Denn Meere und Ozeane bedecken mehr als zwei Drittel der Erde – und verbergen noch immer jede Menge Geheimnisse. Das MARUM ergründet die Wechselbeziehungen zwischen Ozean und Klima, erfasst biogeochemische Prozesse am und im Meeresboden und untersucht, wie sich der Meeresboden verändert.

Wie stellt sich die Arbeitswelt in den Meeres- und Umweltwissenschaften dar? Welche Instrumente, welche Geräte gehören zur Meeresforschung? Mit diesen Fragen hat sich der Bremer Fotograf Tristan Vankann beschäftigt. Entstanden sind seine Bilder nicht in hunderten Meter Tiefe, sondern an Land. Dafür hat der Fotograf Details der Infrastruktur am MARUM fotografiert: die Tauchroboter und Meeresbodenbohrgeräte, die Labore und Werkstätten.

Für ihre Forschung sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Küsten und auf allen Meeren und Ozeanen unterwegs. Indem sie modernste Technik einsetzen – dazu gehören zum Beispiel ferngesteuerte Tauchroboter, ausgestattet mit hochauflösenden Kameras und Greifarmen –, untersuchen und beproben sie die Tiefsee. Während auf den Schiffsexpeditionen in erster Linie Proben, Daten und Bildmaterial gesammelt werden, beginnen das Auswerten und die Probenanalysen oft erst in Bremen.

Menschen, die am MARUM arbeiten, sehen die sie umgebenden Gegenstände als Arbeitsutensilien – Tristan Vankann sieht sie als Motive für seine Makrofotografie. Indem er nah an die Objekte herangeht, verschleiert er optische Bezugspunkte und den Nutzen der Geräte und animiert Betrachtende zum Rätseln. Bei seinen mehrtägigen Streifzügen durch das MARUM war es sein Ziel, die gedankliche Faszination von Wissenschaft und Forschung in Bilder zu gießen. Die Fotografien erzählen von der Schönheit der Gegenstände und entreißen sie dem oberflächlichen Alltag.

Tristan Vankann, geboren 1969 in Köln, hat von 1991 bis 1997 Foto- und Grafikdesign an der Hochschule für Künste Bremen studiert und anschließend als Pressefotograf, unter anderem für die taz Bremen, gearbeitet. 1999 hat er die „fotoetage“ mitgegründet und sich auf Fotografie in den Bereichen Reportage, Portrait, Dokumentation und Werbung spezialisiert.