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Bürger:innen diskutieren mit Expert:innen am MARUM zu CCS

04.03.2024
Ein neuer Bürgerrat hat am MARUM mit Expert:innen zu Kohlenstoffspeicherung und -lagerung. Das Projekt ist Teil des am MARUM koordinierten Forshcungsvorhaben AIMS³. Foto: MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
Ein neuer Bürgerrat hat am MARUM mit Expert:innen zu Kohlenstoffspeicherung und -lagerung diskutiert. Das Projekt ist Teil des am MARUM koordinierten Forschungsvorhaben AIMS³. Foto: MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen

Am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen haben sich jetzt Bürgerinnen und Bürger versammelt, um im Rahmen einer Citizen Jury intensiv über die Akzeptanz von CO2-Speichermethoden zu diskutieren. Diese Form der Bürgerbeteiligung ermöglichte es den Teilnehmenden, sich aktiv mit dem Thema CO2-Speicherung im Untergrund unter dem Meer auseinanderzusetzen. Das Thema ist tagesaktuell, weil die Bundesregierung vor wenigen Tagen einen Referentenentwurf zum Kohlenstoffspeicherungsgesetz vorgestellt hat, der die Einlagerung von Kohlendioxid unter der deutschen Nordsee künftig erlauben würde.

Beim Bürgerrat handelt es sich um eine kleine Gruppe von 12 bis 15 Personen, die möglichst wenig bis keine vorherige Erfahrung zum Thema CCS (Carbon capture & storage, also Kohlenstoffabscheidung und -lagerung) hat und im Idealfall einen Querschnitt durch die Bevölkerung repräsentiert. Dies bezieht Alter und Geschlecht, Beschäftigungsverhältnis und Migrationshintergrund mit ein. Der Jury wurde nach einer kurzen Vorstellungsrunde in einem Fachvortrag zwei unterschiedliche CCS-Methoden vorgestellt, die im Rahmen der moderierten Diskussion analysiert wurden.

Im Fokus stand die Nutzung basaltischer Ozeankruste im Nordatlantik, die im Rahmen des am MARUM koordinierten Projekts AIMS³ untersucht wird, um die Effektivität der zugrundeliegenden Reaktionen zu demonstrieren. Im Gegensatz zur klassischen CO2-Injektion in ehemalige Öl- und Gaslagerstätten nutzt AIMS³ die durchlässige, obere Ozeankruste, um aus CO2 in eingeleiteten Wässern Kalkstein abzuscheiden. So würde das Treibhausgas für Jahrmillionen klimaunschädlich gemacht. Die Jury diskutierte das innovative Forschungsprojekt im Atlantischen Ozean auf dem Hintergrund von Transparenz zu Umwelteinflüssen, Machbarkeit, möglichen Kosten und geopolitischen Auswirkungen.

Zusammenfassung der Citizen Jury-Ergebnisse:

  • Die Teilnehmenden erarbeiteten ein umfassendes Bürgerstatement, das verschiedene Aspekte beleuchtet. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf Transparenz und Kommunikation gelegt, sowie auf die geopolitischen Auswirkungen und die Notwendigkeit einer klaren finanziellen Abgrenzung zwischen öffentlicher und industrieller Finanzierung.
  • Die Frage nach der Verantwortung und Überwachung bei CO2-Sequestrierung stand ebenso im Mittelpunkt wie Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die CO2-Reduktionsbemühungen in anderen Bereichen. Die Teilnehmer:innen forderten eine transparente Gegenüberstellung von CCS im Vergleich zu anderen Reduktionsmethoden, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

 

In der Abschlussbetrachtung hoben die Teilnehmenden die Bedeutung verschiedener Blickwinkel hervor und betrachteten die Citizen Jury als wirksames demokratisches Instrument. Die Dringlichkeit der Technologie und die Wichtigkeit verstärkter Zusammenarbeit in der Kommunikation wurden betont.

Die Citizen Jury am MARUM zeigt, wie eine direkte Beteiligung der Bevölkerung zu fundierten Entscheidungen führen kann. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dazu beitragen, die Akzeptanz von CO2-Speichermethoden zu fördern und gleichzeitig die Anliegen der Bürger in die politische Diskussion einzubringen.

 

 

Mehr Informationen

Kontakt:

Dr. Nike Fuchs
CDRmare/ AIMS³
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften  der Universität Bremen
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

 

In der Forschungsmission „Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung“ – kurz: CDRmare – der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) untersuchen rund 200 Forschende in sechs Verbundprojekten, wie und in welchem Umfang der Ozean eine nachhaltige Rolle bei der Entnahme und der Speicherung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre spielen kann. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung einer Roadmap für die aktive Nutzung mariner Kohlenstoffspeicher, die dazu beitragen soll, die Folgen des menschengemachten Klimawandels zu begrenzen und die Pariser Klimaziele zu erreichen. Übergreifend koordiniert wird CDRmare (CDR = Carbon Dioxide Removal = Kohlendioxidentnahme) am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Forschungsmission mit 26 Mio. Euro über eine erste Phase von drei Jahren (1.8.2021 – 31.7.2024).

Weitere Informationen

Die Deutsche Allianz Meeresforschung erarbeitet mit ihren 22 Mitgliedseinrichtungen lösungsorientiertes Wissen und Handlungsoptionen für einen nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und Ozeanen.