Logo Universitat Bremen
Seitenpfad:

Das Schwerelot

Das Schwerelot ist ein heute standardmäßig eingesetztes Instrument zur Beprobung des Meeresbodens. Der Aufbau ist Buchanan‘s Lot, aus der Zeit der Challenger-Expedition 1872-1876, noch erstaunlich ähnlich. Es besteht aus einem 5 bis 20 Meter langem Stahlrohr von 6 bis 18 Zentimetern Durchmesser mit tonnenschweren Gewichtskopf aus Bleigewichten (1-3 Tonnen). Am oberen Ende des Stahlrohrs sitzt ein Ventil, am unteren Ende der Kernfänger. Im Stahlrohr befindet sich wie beim Meteor-Lot ein Liner. Jedoch heutzutage nicht mehr aus Glas (wie auf der Meteor Expedition 1924-1939), sondern aus PVC.
Schemazeichnung eines Schwerelots

Schemazeichnung eines Schwerelots [:sup23:]

+Gewinn von langen Kernsequenzen für paläoozeanographische Studien
+Entnahme von ungestörten Proben
-Kernverlust der oberen Zentimeter, da diese aufgewirbelt und beim Eindringen in das Stahlrohr vom Kernfänger gestört werden
-Geringfügige Komprimierung des Sediments
-Nur in weichem Sediment anwendbar, im Sand (küstennah) oder auf Hartgrund nicht einsetzbar (Bohrung nötig)

Vorbereitung des Schwerelots bevor es in die Tiefe gehen kann und Aussetzen des Schwerelots [:su24:]

Bevor das Schwerelot ausgesetzt werden kann, wird in das Stahlrohr ein Plastikrohr, der sogenannte ‚Liner‘ eingesetzt. Der Liner dient dazu, den Sedimentkern nach der Beprobung, ungestört aus dem Stahlrohr ziehen zu können. Der Liner ist so lang wie auch das Stahlrohr und passt sich im Durchmesser genau in das Stahlrohr ein. Anschließend wird der Kernfänger aufgesetzt und befestigt. Der Kernfänger hindert die Probe daran, wieder aus dem Schwerelot herauszufallen.

Animation zur Bodenbeprobung am Meeresgrund von A. Dibiasi [:sup25:]
Auftraggeber Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe an der Universität Hamburg und Rederei Briese

Zur Beprobung wird das Schwerelot an einem Stahlseil möglichst schnell zum Meeresboden gelassen. Das Drahtseil wird mit Hilfe einer motorenbetriebenen Seilwinde kontrolliert. Am Grund angekommen stanzt das Schwerelot durch sein tonnenschweres Gewicht eine Probe aus dem weichen Sediment am Meeresgrund. Ist keine Spannung mehr auf der Seilwinde, ist das Schwerelot am Boden angekommen und kann wieder an Bord geholt werden.

Einholen des Schwerelots und Nachbereitung an Deck, sowie im schiffseigenen Labor [:sup26:]

An Bord wird der Kernfänger wieder abgeschraubt, das Kunststoffrohr aus dem Stahlrohr gezogen und in handliche, ein Meter lange Stücke geschnitten.
Im schiffseigenen Labor werden die Kerne anschließend nach Norm beschriftet und zugeklebt.