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Dr. Benjamin Nettersheim

Postdocs

Group: 

Organic Geochemistry

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Postdoktorand in der AG Hinrichs

 

Forschungsschwerpunkte

  • Organische Geochemie (Paläobiogeochemie)
  • Biomarker/Molekulare Fossilien
  • Bildgebende Massenspektrometrie (Mass Spectrometry Imaging, MSI)
  • Entwicklung des frühen Lebens auf der Erde
  • Wechselwirkung zwischen Umweltbedingungen und Ökosystemen (Multiproxyanalysen)

In meiner Forschung beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Rekonstruktion von Umweltbedingungen und Ökosystemen aus lange vergangenen Zeiten. Dafür analysiere ich Biomarker, die molekularen Fossilien biologischer Lipide ("fossiles Fett"). Biomarker-Informationen kombiniere ich mit anderen geologischen Beobachtungen und Daten, wie zum Beispiel Fe-speciation Analysen (Redox-Bedingungen während der Sedimentablagerung), Element- (z.B. XRF und bildgebendes mikro-XRF) und Isotopenzusammensetzungen.

Nach einem Bachelor in Georessourcenmanagement und einem Master in den Angewandten Geowissenschaften an der RWTH Aachen, habe ich meine Promotionsforschung bei Prof. Jochen Brocks an der Australischen Nationaluniversität (ANU) in Canberra absolviert. Dabei erforschte ich die ältesten auf der Erde erhaltenen Biomarker in 1640 Millionen Jahre alten Sedimentgesteinen in Nordaustralien. Dies ermöglichte ganz neue Einblicke in die frühe Entwicklung der Eukaryoten (unserem Zweig im Baum des Lebens), aber auch über die Komplexität der Umwelt- und Redoxbedingungen im Erdmittelalter, bis hin zur Bildung einiger der größten Blei-und Zinklagerstätten der Welt wie der HYC McArthur River Lagerstätte in Nordaustralien, welche wiederum an die vorherrschenden Redoxbedingungen gekoppelt zu sein scheinen. Anschliessend bin ich als Agouron Geobiology Fellow an das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena gewechselt, wo ich in der am MARUM der Universität Bremen angesiedelten externen MPI Forschungsgruppe von Christian Hallmann die frühe Evolution der Eukaryoten und Tiere erforscht habe. Unsere Forschung weist dabei auf ein erstaunlich spätes Aufkommen komplexen Lebens und der Tiere gegen Ende des Neoproterozoikums vor ca. 600 Millionen Jahren hin. Ein wichtiger Forschungsbestandteil war die Umwandlung von Biomolekülen in fossile organische Materie. In Zusammenarbeit mit Prof. Brocks (ANU), Prof. Hallmann (Geoforschungszentrum Postdam) und zahlreichen Kollegen aus Bremen und der ganzen Welt erweitere ich nun in einem von der Zentralen Forschungsförderung der Universität Bremen geförderten unabhängigen Postdoc Projekt die von der AG Hinrichs entwickelte bildgebende Biomarkeranalytik auf die ältesten und besterhaltenen Biomarker-enthaltendenden Gesteinsformationen. Dieses wegweisende Pilotprojekt verspricht einmalige Einblicke in die Entwicklung des frühen Lebens auf der Erde.

 

 

Unabhängiges Postdoc Projekt an der Universität Bremen (2021-2024)

Die Wiege eukaryotischen Lebens in nie dagewesener Auflösung

The cradle of eukaryotic life at unprecedented resolution: zooming into ecosystem cyclicity 1.6 billion years ago using laser-based high-resolution mass spectrometry

Fossile biologische Lipide in alten Sedimentgesteinen enthalten eine Vielzahl wichtiger Informationen über die Evolution des Lebens und des Erdsystems. Jedoch stellen traditionelle präkambrische Biomarkeranalysen an zentimetergroßen Gesteinsproben mit einzelnen Datenpunkten gewöhnlich im Abstand von Dezimetern bis hunderten Metern (z.B. entlang eines 1000m tiefen Bohrkernes) nur die über Jahrhunderte oder gar viele Jahrtausende gemittelten Bedingungen dar, was unser Verständnis über die Dauer der Prozesse, Ereignisse und auslösenden Umweltfaktoren stark limitiert. Ich werde präkambrische Biomarkerverteilungen zum ersten Mal im Mikrometer-Maßstab darstellen, was die räumliche und zeitliche Auflösung dieser Informationen stark erhöht - insbesondere mit Blick auf das Auftreten der ersten Eukaryoten.

In meinem Postdoc-Projekt wird die Wechselwirkung mariner biologischer Vergesellschaftungen mit den vorherrschenden Umweltbedingungen im mittleren Proterozoikum (Erdmittelalter) durch die massen-spektrometrische Bildgebung an sehr alten Sedimentgesteinen untersucht. Die Dynamik präkambrischer Ökosystemveränderungen im scheinbar langweiligen eine Milliarden Jahre-langen Abschnitt der Erdgeschichte der von einigen als "Boring Billion" bezeichnet wird, könnte tatsächlich unter der geringen zeitlichen Auflösung der verwendeten Proxysignale verborgen sein. Dieses wichtige Zeitalter der Erdgeschichte umfasste die Wiege des Eukaryotischen Lebens auf der Erde. Die ältesten dokumentierten diagnostischen Mikrofossilien von Organismen mit Zellkernen (Eukaryoten) finden sich in ca. 1,8 bis 1,6 Milliarden Jahre alten Gesteinen, während Fossilien die ziemlich eindeutig modernen Eukaryoten-Gruppen (Rot- und Grünalgen) zugeordnet werden können erst in etwa eine Milliarde Jahre alten Gesteinsproben gefunden werden. Die neuen bildgebenden massenspektrometrischen Verfahren die am MARUM entwickelt wurden ermöglichen nun zum ersten Mal die Verteilung der (ersten eukaryotischen) Biomarker in intakten Gesteinsproben mit sub-mm Auflösung darzustellen und dem Rätsel um das späte Auftreten moderner Eukaryoten in ganz neuer Detailtiefe auf den Grund zu gehen. Unsere einmalige Sammlung der thermisch am besten erhaltenen Gesteine aus diesem Zeitalter verspricht dabei ganz neue Einblicke in unser Verständnis von Klima- und Umweltbedingugen, und der frühen Ökosysteme und kann helfen wichtige paläobiologische Fragen zu beantworten - zum Beispiel wann und wie unsere frühen eukaryotischen Vorfahren die Milliarden-Jahre dauernde Herrschaft einzelliger, mikroskopisch kleiner Prokaryonten durchbrechen konnten.

Diese Projekt wird freundlicherweise durch die Zentrale Forschungsförderung der Universität Bremen in der Linie 4B (Erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Ziel der Berufungsfähigkeit) gefördert.

Bildgebende Biomarkeranalysen an präkambrischen Gesteinen
Die ersten bildgebenden Biomarkeranalysen an präkambrischen Gesteinsproben. In diesem Projekt werden Biomarkeranalysen mit einer Auflösung von 50 Mikrometern an intakten Gesteinsproben mit Hilfe eines an ein hochauflösendes FT-ICR-MS Massenspektrometer gekoppelten Lasers durchgeführt und mit mikro-XRF und anderen geologischen Methoden zur hochauflösenden Informationsgewinnung kombiniert (Image courtesy Igor Obreht, AG Hinrichs).

Lehre

Als Nachwuchswissenschaftler bin ich sowohl in die Forschung als auch die Lehre am FB5 und Marum eingebunden.

In diesem Jahr habe ich im Rahmen des Masterstudiengangs in der Vorlesungsreihe Molekulare Geobiologie (05-Geo-2-K8-1) die Vorlesungen über:

  1. Die Enstehung der Erde (und des Lebens)
  2. Erste Fossilien und frühe Biomarker

gehalten. Im Juli ist überdies ein Blockkurs in der Mastervorlesung "Applied Geochemistry in Petroleum Exploration" mit Florence Schubotz und Christian Hallmann geplant.

Lebenslauf

Akademischer Werdegang

  • 3/2012-11/2017 PhD an der Australischen Nationaluniversität mit Prof. Jochen Brocks

  Reconstructing Earth´s Alien Ancient Ecology - A Multiproxy Study of the 1.64 Billion-Year-Old Barney Creek Formation, Northern Australia

  • 10/2009-01/2012 Masterabschluss (MSc) in Angewandte Geowissenschaften an der RWTH Aachen
  • 09/2006-09/2009 Bachelorabschluss (BSc) in Georessourcen Management an der RWTH Aachen

Beruflicher Werdegang

  • Seit 4/2021 Unabhängiger Postdoc in der AG Hinrichs (MARUM/FB5, Uni Bremen)
  • 2015-2021 Postdoc am Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena (AG Hallmann)
  • 2015-2017 Agouron Institute postdoctoral fellow (MPI-BGC)
  • 2012-2015 Studentisches Mitglied in CSIRO´s Organic Geochemistry of Mineral Systems research cluster (Team ANU) mit Forschungsförderung durch CSIRO´s Office of the Chief Executive
  • Zwischen 2007 and 2010 Studentische Hilfskraft an der RWTH Aachen (Petrophysik, Organische Geochemie, Gesteinskunde)

 

Auszeichnungen und Stipendien

  • 2021-2024 Vom Rektorat und der Bereichsforschungskommision als unabhängiger Postdoc am MARUM und FB5 der Universität Bremen ausgewählt (dreijährige Postdoktorandenstelle und 18000 Euro Forschungsbudget)
  • 12/2018 AAAS Top-10 scientific breakthroughs of the year (Bobrovskiy et al., Science 361, 2018)
  • 12/2018 Forschungshighlights des Jahres 2018 der Max-Planck-Gesellschaft (Bobrovskiy et al., Science 361, 2018)
  • 3/2016 DFG Reisestipendium für den Geomikrobiologie-Workshop "Building a Habitable Planet"
  • 5/2015 Agouron Institute Geobiology Fellow ($132000)
  • 2013-2015 CSIRO Office of the Chief Executive PhD Top-up Stipendium ($15400 AUD Stipendium und $22000 AUD Forschungsbudget)
  • 2012-2015 ANU PhD (International), RSES supplementary & ANU HDR Merit Scholarship (Tuition Fee Waiver)
  • 2010-2012 Stipendium des RWTH Bildungsfonds in Kooperation mit dem NRW-Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen (heute: Deutschlandstipendium)
  • 2010-2012 Stipendium von e-fellows.net
  • 02/2010 Aufnahme auf die Dean´s List der RWTH Aachen

 

Öffentlichkeitsarbeit

  • 11/2020 Populärwissenschaftlicher Artikel über das Auftreten der ersten Tiere für The Conversation
  • 11/2019 Wissenschaftliche Führungen beim Tag der Offenen Tür der Geologischen Sammlung der Universität Bremen
  • 11/2019 Öffentlicher Vortrag über unsere Forschung in der ´Science goes public´Vortrags-Serie
  • Ausserdem Interviews, Mitwirkung in einer Fernsehdokumentation über die geobiologische Forschung an der ANU, Beantwortung von Zuschriften interessierter Laien und Mitarbeit an Pressemitteilungen.

 

Service to the Scientific Community

Chair of conference session ´Precambrian biotic and environmental (co-)evolution im Themenbereich 6: Early Earth and evolution of planets at GeoBremen 2017

Gutachter für: Geochmica et Cosmochimica Acta, Geobiology, Nature Scientific Reports, Phytochemistry, Fuel, Astrobiology und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

 

 

Wissenschaftliche Publikationen

ORDID ID:

https://orcid.org/0000-0002-6478-0689


 

2021

  • van Maldegem, L.M.*, Nettersheim, B.J.*, Leider, A., Brocks, J.J., Adam, P., Schaeffer, P. and Hallmann, C. (2021) Geological alteration of Precambrian steroids mimics early animal signatures. Nature Ecology and Evolution 5, 169-173.

           * Both authors contributed equally

  • Bobrovskiy, I., Hope, J., Nettersheim, B.J., Volkman, J.K., Hallmann, C., Brocks, J.J. (2021) Algal origin of sponge sterane biomarkers negates the oldest evidence of animals in the rock record. Nature Ecology and Evolution 5, 165-168.

 

2019

  • Hallmann, C., Nettersheim, B.J., Brocks, J.J., Schwelm, A., Hope, J.M., Not, F., Lomas, M.,
    Schmidt, C., Schiebel, R., Nowack, E.C.M., De Deckker, P., Pawlowski, J., Bowser, S.S.,
    Bobrovskiy, I., Zonneveld, K., Kucera, M. and Stuhr, M. (2019) Reply to: Sources of C30
    steroid biomarkers in Neoproterozoic–Cambrian rocks and oils. Nature Ecology & Evolution.
  • Nettersheim, B.J., Brocks, J.J., Schwelm, A., Hope, J.M., Not, F., Lomas, M., Schmidt, C.,
    Schiebel, R., Nowack, E.C.M., De Deckker, P., Pawlowski, J., Bowser, S.S., Bobrovskiy, I.,
    Zonneveld, K., Kucera, M., Stuhr, M. and Hallmann, C. (2019) Putative sponge biomarkers in
    unicellular Rhizaria question an early rise of animals. Nature Ecology & Evolution 3, 577-581.
  • van Maldegem, L.M., Sansjofre, P., Weijers, J.W., Wolkenstein, K., Strother, P.K., Wörmer, L.,
    Hefter, J., Nettersheim, B.J., Hoshino, Y. and Schouten, S. (2019) Bisnorgammacerane traces
    predatory pressure and the persistent rise of algal ecosystems after Snowball Earth. Nature
    communications 10, 476.
  • Leider, A., Richter-Brockmann, S., Nettersheim, B.J., Achten, C. and Hallmann, C. (2019)
    Low-femtogram sensitivity analysis of polyaromatic hydrocarbons using GC-APLI-TOF mass
    spectrometry: Extending the target window for aromatic steroids in early Proterozoic rocks.
    Organic Geochemistry.

 

2018

  • Botting, J. P. and Nettersheim, B. J. (2018). Searching for sponge origins. Nature Ecology &
    Evolution, 2(11), 1685.
  • Bobrovskiy, I., Hope, J. M., Ivantsov, A., Nettersheim, B. J., Hallmann, C., and Brocks, J. J.
    (2018). Ancient steroids establish the Ediacaran fossil Dickinsonia as one of the earliest
    animals. Science, 361(6408), 1246-1249.
  • Guilbaud, R., Slater, B. J., Poulton, S. W., Harvey, T. H. P., Brocks, J. J., Nettersheim, B. J.
    and Butterfield, N. J. (2018). Oxygen minimum zones in the early Cambrian ocean.
    Geochemical Perspectives Letters, 6, 33-38