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Forschende weisen Grönland-Schmelzwasser im Ozean nach
Die Schmelzrate des Grönländischen Eisschildes hat sich in den vergangenen 20 Jahren fast vervierfacht und so signifikant dazu beigetragen, dass der globale Meeresspiegel ansteigt. Zwei Gründe gibt es dafür, dass mehr Gletschereis schmilzt: die Atmosphäre wird wärmer, außerdem fließt wärmeres Golfstromwasser in Fjorde mit Gletschern – als Folge schmelzen sie unterhalb der Meeresoberfläche. Das nennen Forschende auch submarines Schmelzwasser. Ein weiterer Effekt könnte das Abschwächen der klimarelevanten Golfstrom-Zirkulation sein.
Bis jetzt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Modellergebnisse angewiesen, um zu untersuchen, wie dieses zusätzliche Schmelzwasser auf die Golfstrom-Zirkulation im Nordatlantischen Ozean wirkt. Entscheidend ist dabei, wie schnell und wohin sich das Schmelzwasser ausbreitet. Nun wurde zum ersten Mal dieses submarine Schmelzwasser eindeutig im Ozean identifiziert.
„Eis enthält Luftbläschen. Wenn Gletschereis schmilzt, dann werden die Edelgase Helium und Neon aus den Luftbläschen im Ozeanwasser gelöst und erhöhen die Konzentration im Wasser um ein Vielfaches“, erklärt Prof. Dr. Monika Rhein vom Institut für Umweltphysik und dem MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Durch dieses Signal können noch Anteile von Schmelzwasser von unter einem Promille nachgewiesen werden. Die größten Anteile von submarinem Schmelzwasser, nämlich 0,6 Prozent – das entspricht sechs Promille –, wurden nahe Grönland und Kanada am Schelfrand gefunden. In der Schlüsselregion der Golfstrom-Zirkulation, der zentralen Labradorsee zwischen Grönland und Kanada, konnte bislang kein Schmelzwasser nachgewiesen werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Monika Rhein
Institut für Umweltphysik, MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen
Telefon: 0421 218 62160
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]
Homepage
Ulrike Prange
MARUM Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0421 218 65540
E-Mail: medien@marum.de
MARUM entschlüsselt mit modernsten Methoden und eingebunden in internationale Projekte die Rolle des Ozeans im System Erde – insbesondere im Hinblick auf den globalen Wandel. Es erfasst die Wechselwirkungen zwischen geologischen und biologischen Prozessen im Meer und liefert Beiträge für eine nachhaltige Nutzung der Ozeane.
Rhein, M., Steinfeldt, R., Huhn, O. Sültenfuß., J., & Breckenfelder, T. (2018).Greenland submarine melt water observed in the Labrador and Irminger Sea. Geophysical Research Letters, 45. DOI: 10.1029/2018GL079110
Mehr Informationen zur Funktion der Golfstromzirkulation