Logo Universitat Bremen
Seitenpfad:

Ist Speicherung von CO2 in Ozeankruste machbar?

08.02.2024
MARUM-Forschende diskutieren CO2-Speicherexperiment mit Expert:innen vielfältiger Disziplinen
Gruppenfoto der Workshopteilnehmenden. Foto: MARUM
Gruppenfoto der Workshopteilnehmenden. Foto: MARUM

In dem am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen koordinierten Forschungsprojekt AIMS3 wird untersucht, ob Kohlendioxid (CO2) in der basaltischen Ozeankruste fixiert werden könnte. Während eines zweitägigen Workshops in Berlin wurde AIMS3 einem durch das Schwesterprojekt ASMASYS entwickelten Bewertungsprozess für marine CO2-Entnahme unterzogen. Beide Projekte sind Teil der DAM-Forschungsmission CDRmare, die Untersuchungen potentieller Kohlenstoffsenken im und unter dem Ozean zum Ziel hat. In CDRmare soll evaluiert werden, ob verschiedene Möglichkeiten der vom Weltklimarat als unerlässlich angesehene aktiven CO2-Entnahme und -speicherung geeignet sind, um die Netto-Null-Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

Der wissenschaftliche Fokus des Projekts AIMS3 liegt auf der Möglichkeit der Umsetzung einer sicheren Speicherung des zuvor an Industrieanlagen abgeschiedenen CO2 in der ozeanischen Kruste. Bei dem geochemischen Prozess wird CO2 mit im Meerwasser gelösten Substanzen als Karbonat ausgefällt und somit langfristig im Untergrund gebunden. Durch die Umwandlung des Treibhausgases in Gestein sind die erneute CO2-Freisetzung durch Leckagen und andere umweltschädliche Auswirkungen kaum zu erwarten. Im Gegensatz zu vergleichbaren, bereits an Land betrieben Methoden der CO2-Fixierung beschäftigt sich AIMS3 mit der alterierten, durchlässigen oberen Ozeankruste als möglichem Speicher, da diese Gesteine aufgrund ihrer weltweit hohen Verbreitung ein riesiges, theoretisches Potential besitzen CO2 dauerhaft zu speichern.

Das Projekt ASMASYS hat einen transdisziplinären Bewertungsrahmen erstellt, der die öffentliche Wahrnehmung, ethische, politische, rechtliche, ökonomische sowie umweltwissenschaftliche Aspekte bei der Beurteilung der CDR-Projekte bereitstellt. In Berlin wurde dies für ein spezielles, hypothetisches Szenario durchgeführt, bei dem gelöstes CO2 im industriellen Maßstab in blasige, poröse Basalte in der Norwegischen See eingeleitet werden sollen. Es wurde eine Laufzeit von zehn Jahren für dieses Vorhabens angenommen, bei dem in drei Phasen der unbeeinflusste, natürliche Zustand, die CO2-Einleitung sowie eine Umweltüberwachung möglicher CO2-Austritte am Meeresboden simuliert wurde.

In sehr effizienter und produktiver Atmosphäre ermöglichte der Workshop den intensiven Austausch zwischen Forschenden aus ASMASYS, eingeladenen Vertreter:innen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), des Umweltbundesamtes (UBA), des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Vertreter:innen verschiedener NGOs sowie MARUM-Vertreter:innen aus AIMS3. Trotz eingehender Prüfung der wirtschaftlichen und ethischen Machbarkeit, der möglichen juristischen Hürden oder theoretischer Umweltunverträglichkeiten konnte ein Szenario gefunden werden, bei dem der simulierte AIMS3-Testfall als künftig durchführbar und wissenschaftlich hochattraktiv eingestuft wurde.

Von der Universität Bremen nahmen Achim Kopf und Nike Fuchs (beide MARUM, Koordinator bzw. Transferbeauftragte in AIMS3) und Isabel Lange (Doktorandin des FB5 Geowissenschaften in AIMS3) sowie Melanie Dunger (FB7 Wirtschaftswissenschaften, Postdoc in AIMS3) teil.

Ozeanbasierte Methoden der Kohlendioxid-Entnahme aus der Atmosphäre. Grafik: CDRmare, Rita Erven
Ozeanbasierte Methoden der Kohlendioxid-Entnahme aus der Atmosphäre. Grafik: CDRmare, Rita Erven

Kontakt:

Achim Kopf
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen
Email: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

Mehr Informationen: