Universal Logging System
Das Universal Logging System (ULS) ist ein Gerät zur automatisierten und qualitätsgesicherten Erfassung physikalischer Eigenschaften von Kernproben.
Beschreibung:
Das ULS wurde am Fachbereich 5 - Geowissenschaften - der Universität Bremen entwickelt und eignet sich besonders gut zur Messung und Analyse von Sedimentproben und Bohrmaterial, welches sich in Vollkernen, Halbschalen oder auf individuellem Trägermaterial positionieren lässt. Messobjekte werden dabei einzeln und ganz individuell in bidirektionaler Richtung transportiert.
Verschiedene Sensortypen erlauben die Vermessung von Bohr- und Sedimentkernen mit einem Durchmesser von 30 bis 150 mm, die in Abschnitte von bis zu 1.350 mm Länge geschnitten wurden. Ein Servomotorsystem gewährleistet nahezu spielfrei und ohne Schlupf, Sedementkerne bis zu einem Gewicht von 30 Kg und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 cm/s sicher und präzise zu transportieren. Dadurch ist das System wesentlich schneller, als alle bisherigen sich auf dem Markt befindlichen Systeme dieser Art.
Funktionalität und Nutzungskonzept:
Das ULS wurde für den Einsatz im Labor optimiert, kann aber auch schnell zerlegt werden und eignet sich so auch für den mobilen Einsatz. Eine für die Messabläufe optimierte LabVIEW-Steuersoftware garantiert schnellen und sicheren Messfortschritt (Vorab-Eingabe von Kern-Metadaten, einfaches Kern-Handling durch Vor- und Rücklauf, Anzeigen für Mess- und Datenstatus, flexibler, auf Einzelsegmenten basierender Messablauf). Das Daten-Processing generiert Exportformate in ASCII-Format.
Wissenschaftlicher Nutzen:
Das ULS wird seit 2006 im Labor zur hochauflösenden und zerstörungsfreien Messung sedimentphysikalischer Eigenschaften an geschlossenen oder geöffneten Kernen eingesetzt. Die Sensoren für magnetische Suszeptibilität liefern aussagekräftige und komplementäre Lithologs für Kernsprache und Stratigraphie. Diese Loggingdaten sind für viele Wissenschaftler und Anwender von großem Nutzen, da sie schnell eine Einschätzung von Alter und Qualität der gewonnenen Kerne gestatten. Kernlogs und -scans werden vollständig reproduziert und beschrieben. Sie sind ein maßgebliches Auswahlkriterium für spätere detaillierte Kernstudien. Suszeptibilitätslogs geben klimabedingte Lithologiewechsel besonders prägnant wieder und werden daher für die Kernansprache und zur zyklostratigraphischen Korrelation von Kernen genutzt. Zu den Anwendungsbereichen gehören geologische und bodenkundliche Untersuchungen, Paläomagnetik, archäologische Prospektionen, Paläoklimastudien, Hydrologie, Sedimentologie, Kernprotokollierung/Korrelation und magnetische Analyse. In der Archäologie kann dieses System verwendet werden, um die Verstärkung der magnetischen Suszeptibilität in Böden, die durch menschliche Besiedlung, hauptsächlich durch Verbrennung, entstanden ist. Die Messungen sind zerstörungsfrei, und die niedrige Frequenz sorgt dafür, dass die Ergebnisse durch die Leitfähigkeit der Probe unbeeinflusst bleiben.
Geräteaufbau und Ausstattung:
MS2C Ring Sensor:
Für hochauflösende Volumensuszeptibilitätsmessungen an ganzen Bohrkernen stehen eine Reihe von Ringsensoren mit einem Durchmesser von 36 bis 162 mm zur Verfügung. Sie eignen sich für die Messung jeder Art von Torf-, See- oder Meeressedimentkernen, sofern diese nicht metallummantelt sind. Diese robusten Sensoren verfügen über eine sehr geringe Temperaturdrift.
- Spezifikation:
- Hersteller: Bartington Instruments Ltd.
- Innendurchmesser der Sensoren: 36 - 162 mm
- Arbeitsfrequenz: 0.565 kHz
- Drift bei Raumtemperatur: <2 x 10-5 SI (vol) in 10 Minuten
MS2E Aufsetzsensor:
Dieser Sensor ist für hochauflösende Messungen an der Oberfläche von geteilten Bohr- oder weichen Sedimentkernen geeignet. Der empfindliche Bereich der Sonde, hat die Form eines Rechtecks von 3,8 mm x 10,5 mm, was sehr fein aufgelöste Oberflächenmessungen ermöglicht.
- Spezifikation:
- Hersteller: Bartington Instruments Ltd.
- Arbeitsbereich: 3,8mm x 10,5mm
- Arbeitstiefe: 50 % bis 1mm, 10 % bis 3,5mm
- Arbeitsfrequenz: 2 kHz
- Drift bei Raumtemperatur: <5 x 10-6 CGS in 5 Minuten
MS2F Aufsetzsensor:
Dieser Miniatursensor ist ideal für die stratigraphische Untersuchung von freiliegenden geologischen Bereichen. Er wird auch eingesetzt, wenn schwierige Oberflächenbedingungen bestehen, die mit dem MS2E-Sensor nicht vermessen werden können.
- Spezifikation:
- Hersteller: Bartington Instruments Ltd.
- Arbeitsbereich: Zylinderspule mit 10 mm Durchmesser
- Arbeitstiefe: Von der Spulenoberfläche bis zu einer Tiefe von 4,5 mm, 10% ab 6 mm
- Arbeitsfrequenz: 0,58 kHz
- Drift bei Raumtemperatur: <10 x 10-6 CGS in 20 Minuten
MS2 Steuereinheit:
Das MS2-Messgerät kann an eine breiten Palette von individuell kalibrierten Sensoren angeschlossen werden. Wenn Probenmaterial in den Einflussbereich des niederfrequenten, 100μT starken magnetischen Wechselfeldes, das durch den Sensor erzeugt wird, gelangt, ergibt sich eine Frequenzänderung. Diese wird umgerechnet in einen Wert der magnetischen Suszeptibilität, die je nach Wahl in SI- oder CGS-Einheiten digital zur Verfügung gestellt wird. Es können auch diamagnetische (negative) Werte gemessen werden.
- Magnetic Susceptibility Meter:
- Hersteller: Bartington Instruments Ltd.
- Messbereich:
- 1 - 9999 x 10-5 SI (x10-6 CGS) volumenspezifisch
- 1 - 9999 x 10-8 SI (x10-6 CGS) massenspezifisch
- Auflösung: 2 x 10-6 SI (2 x 10-7 CGS) bei x 0.1 Bereich
- Messzeit: 1 s oder 10s
Grundmaße:
- Die Grundfläche des Systems beträgt in der Länge 3 Meter, in der Breite 0,5 Meter
Messgeschwindigkeit:
- Die Messgeschwindigkeit bei einer typischen Messauslösung von 1 cm beträgt 14 Minuten pro Kernmeter
Software:
- Vollautomatische Erfassung und Steuerung aller Sensoren und Antriebe
- Überwachung des Messablaufs
- Ausgabe aller erfassten Mess- und prozessierten Messwerte incl. der Rohdaten
- Protokollierung aller Messschritte und Speicherung
- Konfigurierbar dank editierbarer Initialisierungsdatei in Klartext
- Erweiterbar, dank quelloffener LabVIEW Software
Erweiterbarkeit:
- Beliebige Aktoren und Sensoren mit folgenden Schnittstellen:
- RS 232/485
- Ethernet
- PCI - Schnittstellen