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Klimawirksamkeit

Gelangt Methan in die Atmosphäre, so wirkt es ähnlich wie Kohlendioxid - allerdings 30-mal stärker - als Treibhausgas und führt zur globalen Erwärmung der Atmosphäre. Der CO2-Speicher der Atmosphäre ist mit 760 Gigatonnen zwar von beträchtlicher Größe, kann aber durch Freisetzung aus der mit 10.000 Gt geschätzten Menge hydratgebundenen Kohlenstoffs (siehe auch Energiepotenzial) bei Gashydratdestabilisierung erheblich moduliert werden. So könnte eine erhöhte Methan-Freisetzung aus Gashydraten die Glazial-Interglazial-Schwankungen beeinflussen, wobei kontinentale Permafrost-Gashydrate auf Grund ihrer Temperatursensibilität eine positive Rückkopplung und die ozeanischen Gashydrate vorwiegend durch Meeresspiegeländerungen eine negative Rückkopplung haben.

Bei rascher Destabilisierung werden Gashydrate zu wichtigen Einflussgrößen klimatischer Wechsel, deren Zeitskalen bisher noch wenig verstanden sind. In diesem Zusammenhang dient für das globale Verständnis die extreme Anreicherung des stabilen Kohlenstoff-Isotops 12C im Methan der Gashydrate als wichtiger Tracer. Aus der Paläoklimaforschung liegen Ergebnisse vor, nach denen die raschen Veränderungen in der isotopischen Zusammensetzung des gelösten anorganischen Kohlenstoffs im Weltozean vor ca. 55 Mio Jahren und während der jüngsten Klimageschichte auf Methan-Freisetzungen aus marinen Hydratvorräten zurückzuführen sind. Modellrechnungen zeigen, wie ein Methan-Puls, abgeleitet vom Zerfall einer Gigatonne Gashydrat, über 20.000 Jahre verteilt die 13C/12C-Bilanz der Atmosphäre und des Weltozeans beeinflussen kann. In erster Annäherung könnte hiermit die gemessene, globale 12C-Anomalie vor 55 Mio Jahren erklärt werden.