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Nachtschicht 16/08/2017

Leo Magerl

 

Im Arbeitsgebiet M3 ist es soweit: Der erste große Sampling-Marathon beginnt. Für 26 Stunden am Stück wird ein genau geplantes Muster aus Punkten abgefahren. An jeder Station wird das Multischließnetz gefahren, regelmäßig werden auch Wasserproben aus den verschiedenen Tiefen mit hochgenommen und sofort im Wasserchemie-Labor an Bord analysiert. Um rund um die Uhr effizient zu arbeiten sind die Wissenschaftler in zwei Schichten eingeteilt worden - ich bin Teil der Nachtschicht. Die Nachschicht erlebt während den routinierten Arbeitsschritten einen Sonnenuntergang, den Aufgang einer schlanken Mondsichel über dem nahezu glatten Ozean und sieht allerlei Meeresbewohner, die vom grellen LED-Licht angelockt zur Oberfläche kommen. Im tiefblau leuchtenden Wasser sehen wir kleine Fische flitzen und stark reflektierende kleine Kalmare neugierig zur Oberfläche gleiten. Auch einige fliegende Fische paddeln mit entfalteten „Flügeln“ unter uns dahin. Am Heck des Schiffs sieht man im verwirbelten Fahrtwasser immer wieder grün leuchtende Punkte aufblitzen.

Irgendwann kündet sich der kommende Tag mit einem grauen Schimmer am Horizont an, der bald zu blau und orange übergeht, bis endlich die Sonne aufgeht. Als wir die tropische Hitze zu spüren beginnen kommt die Ablösung - die Tagschicht übernimmt und wird statt mit der Müdigkeit mit der brennenden Sonne zurechtkommen müssen.

Nach 26 Stunden ist das Gebiet planmäßig abgefahren und 41 Stationen beprobt.

Müde und fröhlich-erleichterte Wissenschaftler fallen abends in die Betten.

 

Leo Magerl

Leo Magerl
Leo Magerl
Leo Magerl
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