Logo Universitat Bremen
Seitenpfad:

Hinter den Kulissen 19/08/2017

Leo Magerl

Nach 10 Tagen an Bord kennen wir die Labore und Alltagsbereiche im Schiff sehr gut. Am Samstag bietet sich uns die Chance für eine Führung in den Bauch des Schiffes zu gehen. Die geführte Tour beginnt in der Zentrale im Mittelschiff. Überall blinken Knöpfe, springen Zahlen auf digitalen Displays um, Bildschirme leuchten. Von hier aus sieht man den Zustand des ganzen Systems im Überblick. Aus dem angenehm klimatisierten Raum gehen wir - mit Gehörschutz - in den Maschinenraum. Hier stehen die Anlagen zur Energieerzeugung: Der Schiffsantrieb ist diesel-elektrisch, Verbrennungsmotoren treiben also große Stromgeneratoren an, welche die elektrische Energie zum Antrieb der Schiffsschraube sowie für alle weiteren Anwendungen bereitstellen. Der große Vorteil bei diesem System ist, dass die Motoren mit konstanter Drehzahl laufen können, anstatt beim Wechsel von Stationen und Transit ständig hoch und runter gefahren zu werden. Das verhindert lästige Vibrationen im Schiff, die bei motorischer Feinarbeit in den Laboren, zum Beispiel beim Auspicken von Foraminiferen am Mikroskop, stört. Die Hitze und der Lärm im Maschinenraum sind unglaublich, wir lernen unsere klimatisierten gut eingerichteten Labor-Arbeitsplätze zu schätzen.

Es geht weiter durch die „Eingeweide“ des Schiffes, wir sehen die Anlagen zum Entsalzen von Meerwasser, dass durch die Abwärme der Motoren verdunstet und mit elektrischer Energie durch eine Filtermembran gedrückt wird. Es folgt eine Führung zu den Einrichtungen zur Treibstoff- und Schmierölreinigung, zum Abwassersystem und einer Tiefsee-Winde mit 11km Draht. Es gibt gut ausgestattete Werkstätten, Materiallager und Müllsortierungs- und Verbrennungsstationen.

Zuletzt besichtigen wir noch das Ruder ganz hinten im Heck des Schiffs und gehen vor zum Bugstrahler, einer großen Schiffsschraube in einem Tunnel am Bug, der zum seitlichen Manövrieren genutzt wird. Er kann aber auch abgesenkt werden, sodass er unter dem Schiff um 360° gedreht werden kann. Allein mit diesem Antrieb könnte die METEOR 7 Knoten fahren!

Als wir wieder in die „schöne, normale Welt“ unseres Alltags an Bord zurückkommen, sehe ich alles mit verändertem Blick.

 

Leo Magerl

Leo Magerl
Leo Magerl
Leo Magerl
Leo Magerl
Leo Magerl
Hafenansicht vom Schiff
Leo Magerl