Logo Universitat Bremen
Seitenpfad:

Leinen los 11/08/2017

Leo Magerl

 

Am Freitag Morgen ist es soweit: während ich Becher für die Multischließnetze mit 100 µm feinem Drahtgitter versehe, macht sich Aufregung auf dem Schiff breit. Wir haben abgelegt! An den Bullaugen ziehen Bote, Häuser und Berge langsam vorbei. Alle flitzen hoch auf’s Deck über der Brücke. Von dort verfolgen wir, wie unser Schiff zwischen anderen ankernden Schiffen hindurchfährt und die Hafenstadt hinter uns langsam kleiner wird. Der letzte Streifen Land verschwindet, von nun an sind wir auf offener See.

Die Götter scheinen unser Vorhaben mit wohlwollen zu betrachten, denn die See ist ruhig und das Wetter angenehm. Selbst bei solchen Idealbedingungen wird einigen von uns Landratten etwas flau, das Gleichgewichtsorgan meldet Bewegungen, die das Auge nicht bestätigen kann. Das Ergebnis: Besonders in fensterlosen Räumen fühlt sich der Kopf etwas schwer an, als würde das Gehirn den Bewegungen des Schiffes etwas verzögert und träge folgen. Auch daran werden wir uns gewöhnen.

Während die steile zerklüftete Nordseite der Insel Sao Vincente an uns vorüberzieht, durchstoßen fliegende Fische das tiefblaue Wasser und segeln zu beiden Seiten des Bugs dahin. Freudige Aufregung liegt in der Luft.

 

Leo Magerl

Leo Magerl
Leo Magerl
Leo Magerl
Leo Magerl
Sao Vincente
Leo Magerl