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Stellen die in den Meeren liegenden Bomben, die Munition und andere Altlasten aus den Weltkriegen heute noch eine Gefahr dar?

Nach den Weltkriegen wurden große Mengen an Munition, Sprengstoff und anderen Kampfstoffen in den Weltmeeren verklappt. Ein Teil dieser Altlasten wurde in der Nachkriegszeit geborgen, die verbleibenden Mengen sind jedoch unbekannt und können nur geschätzt werden. Sie stellen auch heute noch eine potentielle Gefahr dar, z.B. für die Schleppnetzfischerei. In jüngster Zeit hat man Altlasten vor allem beim Bau von Offshore-Windparks oder Pipelines gefunden und geborgen oder gesprengt. Durch Korrosion können Sprengstoffe und andere schädliche Substanzen ins Wasser gelangen, was aber von Zustand und Hüllenstärke der Munition, Zusammensetzung und Lösbarkeit der Stoffe sowie den Umgebungsbedingungen abhängt. Bestandteile aus chemischer Munition stehen im Verdacht, krebserregend zu sein oder das Erbgut zu verändern. Zwar konnte bislang keine großflächige Belastung der Meeresumwelt durch Kampfmittel nachgewiesen werden, doch die genauen Auswirkungen, auch im Hinblick auf den Verdünnungseffekt, sind bisher kaum erforscht. Eine ganz konkrete Gefahr kann jedoch am Strand lauern: Aus Brandbomben stammender weißer Phosphor wird leicht mit Bernstein verwechselt und kann sich beim Trocknen in der Tasche des Sammlers entzünden.