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Logbuch MSM 15/2
Logbuch MERIAN Mai-Juni 2010
Mit der MARIA S. MERIAN im Schwarzen Meer
Das Forschungsschiff MARIA S. MERIAN führt es auf seiner 15. Reise erstmals ins Schwarze Meer. Auf dem zweiten Fahrtabschnitt der Reise, vom 10. Mai bis 03. Juni, untersucht ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung von Professor Gerhard Bohrmann Gasaustritte am Meeresboden. Mit Hilfe des Tauchroboters MARUM-QUEST können die Forscher Untersuchungen am Meeresgrund durchführen, Proben sammeln und Fotos und Videos der Unterwasserlandschaft machen. Ebenfalls mit an Bord ist das autonome Unterwasserfahrzeug SEAL 5000, mit dem die Wissenschaftler den Meeresboden vermessen.
In einem Logbuch berichten die Fahrtteilnehmer über die Arbeiten und das Leben an Bord des Forschungsschiffes (siehe unten).
Haben Sie Fragen an die MARUM-Wissenschaftler an Bord des Forschungsschiffes? Schreiben Sie uns einfach eine Mail:
In einem Logbuch berichten die Fahrtteilnehmer über die Arbeiten und das Leben an Bord des Forschungsschiffes (siehe unten).
Haben Sie Fragen an die MARUM-Wissenschaftler an Bord des Forschungsschiffes? Schreiben Sie uns einfach eine Mail:
Dienstag, 1. Juni 2010, 20:30 Uhr
Schiffsposition:
39° 52’ nördliche Breite, 25° 43’ östliche Länge
Ionisches Meer
Wetter:
20°C, nordwestliche Winde 5 Beaufort
Mittlerweile haben wir sowohl das Marmarameer als auch die landschaftlich reizvollen Dardanellen passiert. Der Sonnenschein hat uns ab mittags ziemlich im Stich gelassen, aber da wir alle im Moment hauptsächlich unter Deck arbeiten, bekommen wir von dem Wetter draußen ohnehin nicht viel mit. Berichte wollen geschrieben werden, Geräte sind zu verpacken und in die Container zu verstauen
39° 52’ nördliche Breite, 25° 43’ östliche Länge
Ionisches Meer
Wetter:
20°C, nordwestliche Winde 5 Beaufort
Mittlerweile haben wir sowohl das Marmarameer als auch die landschaftlich reizvollen Dardanellen passiert. Der Sonnenschein hat uns ab mittags ziemlich im Stich gelassen, aber da wir alle im Moment hauptsächlich unter Deck arbeiten, bekommen wir von dem Wetter draußen ohnehin nicht viel mit. Berichte wollen geschrieben werden, Geräte sind zu verpacken und in die Container zu verstauen
Seit mehreren Stunden drehen wir nun Kreise und fahren Achten im Ionischen Meer, da das Flachwasserecholot neu kalibriert werden muss. Extra hierfür ist gestern Abend noch ein Techniker in Istanbul an Bord gekommen. Morgen werden wir gegen Mittag den Hafen bei Athen erreichen. Dort werden unsere sieben Container verladen und auf den Weg nach Hause geschickt. Wir werden das Schiff am Donnerstag verlassen und nach Deutschland fliegen. Bis dahin wird fleißig am Fahrtbericht gearbeitet.
Es grüßen im Namen aller ein letztes Mal
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Es grüßen im Namen aller ein letztes Mal
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Nun liegen wir bei der Reede von Istanbul und warten seit einiger Zeit auf den Techniker, der zur Kalibrierung des Flachwasserfächerecholots hier an Bord kommen soll. Dieses Lot wird auf der nächsten Reise benötigt und soll während unserer Weiterfahrt in der Ägäis noch kalibriert werden. Heute Nacht werden wir dann das Marmarameer durchfahren.
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Montag, 31. Mai 2010, 20:30 Uhr
Schiffsposition:
40° 58’ nördliche Breite, 28° 56’ östliche Länge
Reede südlich von Istanbul
Wetter:
21°C, südliche Winde 2 Beaufort
Der Transit durch das Schwarze Meer Richtung Südwesten bescherte uns eine nette Grillabschiedsparty im Hangar und auf dem Arbeitsdeck. Extra für uns gab es zusätzlich noch einen schönen Sonnenuntergang und diverse Delphine, die uns auf unserem Weg grüßten.
40° 58’ nördliche Breite, 28° 56’ östliche Länge
Reede südlich von Istanbul
Wetter:
21°C, südliche Winde 2 Beaufort
Der Transit durch das Schwarze Meer Richtung Südwesten bescherte uns eine nette Grillabschiedsparty im Hangar und auf dem Arbeitsdeck. Extra für uns gab es zusätzlich noch einen schönen Sonnenuntergang und diverse Delphine, die uns auf unserem Weg grüßten.
Morgens erreichten wir dann die Warteposition an der nördlichen Einfahrt des Bosporus. Da dieser nur im Einbahnverkehr passiert werden kann, verzögerte sich unsere Weiterfahrt bis mittags. Nachdem der Lotse an Bord war, ging es dann durch die historisch bedeutende Meerenge. Viele türkische Nationalflaggen, Moscheen und Minarette waren beidseits des Ufers zu sehen. An der südlichen Ausfahrt des Bosporus erreichten wir Istanbul – ein beeindruckender Anblick von See aus!
Sonntag, 30. Mai, 12:30 Uhr
Schiffsposition:
43° 34’ nördliche Breite, 33° 33’ östliche Länge
Transit zum Bosporus
Wetter:
20°C, südwestliche Winde 2 Beaufort
Die geplanten Schwerelot- und Autoklavprobennahmen wurden aufgrund des AUV-Ausfalls dann alternativ auf der vorherigen Position durchgeführt, wo nun mittlerweile eine vorprozessierte Mikrobathymetriekarte vorlag, die sehr gezielte Einsätze ermöglichte.
43° 34’ nördliche Breite, 33° 33’ östliche Länge
Transit zum Bosporus
Wetter:
20°C, südwestliche Winde 2 Beaufort
Die geplanten Schwerelot- und Autoklavprobennahmen wurden aufgrund des AUV-Ausfalls dann alternativ auf der vorherigen Position durchgeführt, wo nun mittlerweile eine vorprozessierte Mikrobathymetriekarte vorlag, die sehr gezielte Einsätze ermöglichte.
Zuerst erfolgte der Einsatz des Schwerelots. Die Aufregung war groß, als sich bereits beim Heraufholen des Geräts eine starke Blasenbildung an der Wasseroberfläche abzeichnete. Dies ist auf Gashydrate zurückzuführen, die sich durch den sinkenden Druck bei abnehmenden Wassertiefen auflösen. Nachdem das Lot dann endlich sicher an Bord angelascht war und wir den Sedimentkern aus dem Rohr gezogen hatten, musste alles sehr schnell gehen. Der Kern wurde der Länge nach aufgeschnitten und nach Gashydratstückchen untersucht, die dann, in beschriftete Stoffbeutelchen verpackt, sofort in flüssigen Stickstoff gelegt wurden, um den Auflösungsprozess in der Umgebungstemperatur zu stoppen. Wir freuten uns über den erfolgreichen letzen Einsatz des Schwerelots auf dieser Reise!
Nach dem Autoklavkolbenlot erfolgte dann der letzte nächtliche Einsatz des ROV. Nachdem sämtliche geplante Untersuchungen abgeschlossen waren, hatte unser Pilot, Volker Ratmeyer, um Mitternacht noch einen Marker mit dem ferngesteuerten Arm des ROV am Meeresgrund auszusetzen. Zwar kam ihm die Lokation für diesen Marker komisch vor, doch er ahnte nichts… Das Team hatte ihm einen „Geburtstagsmarker“ mit dem ROV in die Tiefe geschickt, so dass er seinen persönlichen Marker bei etwa 1700 Meter Wassertiefe auf dem Meeresgrund aufstellen durfte! Ob er diesen wohl einmal später wieder „besuchen“ kann?
Mit dem Auftauchen des ROV endeten nun auch unsere Stationsarbeiten. Jetzt sind wir schon auf dem Transit Richtung Bosporus, um rechtzeitig unseren Zielhafen Pireaus bei Athen zu erreichen.
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Samstag, 29. Mai, 15:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 25’ nördliche Breite, 35° 20’ östliche Länge
Westlicher Sorokin Trog, Odessa Schlammvulkan
Wetter:
21°C, südliche Winde 2 Beaufort
Nach dem gestrigen Transit zu einer neuen Lokation mit Gasaustritten, die vermutlich an eine Störungszone gebunden ist, führten wir dort nachmittags zunächst einen AUV-Tauchgang zur Vermessung der Mikrobathymetrie durch. Dieser Geräteeinsatz sollte immer vor dem Einbrechen der Dunkelheit abgeschlossen sein, damit das AUV leichter an der Wasseroberfläche wiedergefunden und an Bord gehievt werden kann. Es fährt, ohne Kabel-Verbindung zum Schiff, einen vorprogrammierten Kurs auf dem Grund ab. Danach taucht es eigenständig wieder auf und muss mit einem kleinen Motorboot wieder „eingefangen“ werden.
44° 25’ nördliche Breite, 35° 20’ östliche Länge
Westlicher Sorokin Trog, Odessa Schlammvulkan
Wetter:
21°C, südliche Winde 2 Beaufort
Nach dem gestrigen Transit zu einer neuen Lokation mit Gasaustritten, die vermutlich an eine Störungszone gebunden ist, führten wir dort nachmittags zunächst einen AUV-Tauchgang zur Vermessung der Mikrobathymetrie durch. Dieser Geräteeinsatz sollte immer vor dem Einbrechen der Dunkelheit abgeschlossen sein, damit das AUV leichter an der Wasseroberfläche wiedergefunden und an Bord gehievt werden kann. Es fährt, ohne Kabel-Verbindung zum Schiff, einen vorprogrammierten Kurs auf dem Grund ab. Danach taucht es eigenständig wieder auf und muss mit einem kleinen Motorboot wieder „eingefangen“ werden.
Im Anschluss sind wir zu unserem Schlammvulkan gefahren, der bisher keinen Namen hatte. Nach langer Überlegung haben wir ihn nun „Helgoland Schlammvulkan“ getauft. Jetzt ist es also nicht mehr falsch zu behaupten, dass Helgoland im Schwarzen Meer liegt! Dort führten wir einen nächtlichen ROV-Tauchgang durch, mit dem Ziel, Gas- und Schlammproben zu sammeln und weitere Foto-Mosaike zu machen. Dies sind Bilder des Meeresbodens, die sich aus dem Zusammensetzen von vielen kleinräumigen Fotos ergeben.
Nach einem kurzen Transit erreichten wir den Odessa Schlammvulkan. Dort sollte heute morgen eine AUV-Vermessung durchgeführt werden, um für einen anschließenden Tauchgang sowie eine Beprobung mit Schwerelot und Autoklavkolbenlot mehr Hintergrundinformationen zu bekommen. Leider machte das AUV auf seinem letzten geplanten Tauchgang wieder Mucken und wir haben nach einigen Abtauchversuchen den Tauchgang abgesagt.
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Freitag, 28. Mai, 07:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 32’ nördliche Breite, 35° 78’ östliche Länge
Westlicher Sorokin Trog auf dem Weg zu einer neuen Site
Wetter:
19°C, südöstliche Winde 2 Beaufort
Die letzten 24 Stunden haben wir am Kerch Flare viele Untersuchungen des Meeresbodens durchgeführt. Gleich morgens um 7 Uhr starteten wir mit unserem AUV, um ein vorher definiertes Gebiet kartieren zu können. Die Ergebnisse sind hervorragend; die Wissenschaft ist zur Zeit sehr daran interessiert, Ergebnisse solcher mikrobathymetrischen Vermessungen in den Händen zu halten!
44° 32’ nördliche Breite, 35° 78’ östliche Länge
Westlicher Sorokin Trog auf dem Weg zu einer neuen Site
Wetter:
19°C, südöstliche Winde 2 Beaufort
Die letzten 24 Stunden haben wir am Kerch Flare viele Untersuchungen des Meeresbodens durchgeführt. Gleich morgens um 7 Uhr starteten wir mit unserem AUV, um ein vorher definiertes Gebiet kartieren zu können. Die Ergebnisse sind hervorragend; die Wissenschaft ist zur Zeit sehr daran interessiert, Ergebnisse solcher mikrobathymetrischen Vermessungen in den Händen zu halten!
Währenddessen bereitete sich das Team, das für den Gravity Corer (Schwerelot) verantwortlich ist, auf seinen Einsatz vor. Sobald das AUV wieder aufgetaucht war, wurde das Schwerelot ins Wasser gelassen. Als dieses dann wieder an Deck war, erfolgte der Einsatz des TV-Schlittens, um uns einen Überblick über die derzeitige Aktivität der Gasblasenströme zu verschaffen. Hierzu wurde neben der Kamera auch ein Sonar erfolgreich eingesetzt; wir konnten die Flares sehr gut identifizieren und aufzeichnen.
Am frühen Abend stand dann der nächste ROV-Tauchgang auf dem Programm; in mehreren Einsatzschichten arbeiteten wir die ganze Nacht hindurch. Wir stellten fest, dass ganz andere Gebiete aktiv waren als bei unserem letzten Einsatz, welches eine Quantifizierung der Methanaustritte nicht vereinfacht.
Heute früh um 5 Uhr morgens ging es ohne Verzögerung mit dem Autoklavkolbenlot (DAPC) weiter, nachdem wir nun auf dem Transit zur nächsten Station sind.
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Heute früh um 5 Uhr morgens ging es ohne Verzögerung mit dem Autoklavkolbenlot (DAPC) weiter, nachdem wir nun auf dem Transit zur nächsten Station sind.
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Mittwoch, 26. Mai, 14:00 Uhr
Schiffsposition:
43° 22’ nördliche Breite, 38° 22’ östliche Länge
Auf dem Transit zwischen Georgien und Ukraine im östlichen Schwarzen Meer
Wetter:
19°C, südliche Winde 4 Beaufort
Gestern kam für uns eine große Überraschung. Wir waren am Tage zuvor in unserem neuen Arbeitsgebiet in Georgien angekommen und hatten sogleich mit den Arbeiten begonnen. Gerade diesen Teil der Forschungsarbeit hatten wir sehr genau vorbereitet: auf dem Kobuleti Rücken wollten wir im Batumi Seepgebiet und an den Ölaustrittstellen bei Pechori und Colkheti vieles an Methoden neu ausprobieren, um den Gasfluss dieser Quellen zu quantifizieren. Obwohl wir eine offizielle Forschungsgenehmigung hatten, wurden wir von georgischer Seite aufgefordert, keine Forschungsarbeiten zu Gas und Gashydraten durchzuführen. Die deutsche Botschaft war am Dienstag deshalb sehr aktiv und hat versucht mit dem georgischen Außenministerium noch eine Erlaubnis zu erwirken. Da es nicht abzusehen war, wann und ob wir überhaupt noch mit einer solchen Erlaubnis hätten rechnen können, haben wir entschieden, wieder zu unserem ersten Forschungsgebiet in der Ukraine zurück zu kehren.
43° 22’ nördliche Breite, 38° 22’ östliche Länge
Auf dem Transit zwischen Georgien und Ukraine im östlichen Schwarzen Meer
Wetter:
19°C, südliche Winde 4 Beaufort
Gestern kam für uns eine große Überraschung. Wir waren am Tage zuvor in unserem neuen Arbeitsgebiet in Georgien angekommen und hatten sogleich mit den Arbeiten begonnen. Gerade diesen Teil der Forschungsarbeit hatten wir sehr genau vorbereitet: auf dem Kobuleti Rücken wollten wir im Batumi Seepgebiet und an den Ölaustrittstellen bei Pechori und Colkheti vieles an Methoden neu ausprobieren, um den Gasfluss dieser Quellen zu quantifizieren. Obwohl wir eine offizielle Forschungsgenehmigung hatten, wurden wir von georgischer Seite aufgefordert, keine Forschungsarbeiten zu Gas und Gashydraten durchzuführen. Die deutsche Botschaft war am Dienstag deshalb sehr aktiv und hat versucht mit dem georgischen Außenministerium noch eine Erlaubnis zu erwirken. Da es nicht abzusehen war, wann und ob wir überhaupt noch mit einer solchen Erlaubnis hätten rechnen können, haben wir entschieden, wieder zu unserem ersten Forschungsgebiet in der Ukraine zurück zu kehren.
Schweren Herzens haben wir uns dazu entschlossen; die große Enttäuschung war einigen Gesichtern der Expeditionstruppe anzusehen. Heute haben wir dann intensiv einen Plan besprochen, wie wir die letzten 3 Tage unserer Expedition in der Ukraine verbringen und weiterhin sehr gute Forschung machen können. Dabei klarten sich einige Gesichter wieder auf. Auch in der Ukraine haben wir noch sehr spannende Dinge vor, die uns bei den Erkenntnissen zu den Gasaustritten weiter voran bringen werden. Zurzeit durchfahren wir den russischen Sektor des Schwarzen Meeres und werden gegen 22 Uhr das ukrainische Hoheitsgebiet erreichen. Wir planen im Bereich südlich der Kertsch Straße mit Profilen heute Nacht nach weiteren Gasaustrittsstellen zu suchen und morgen mit einem AUV-Tauchgang früh zu beginnen. Die Vorbereitungen liefen dazu schon den ganzen Tag über.
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Es grüßen im Namen aller
Kerstin Lange und Gerhard Bohrmann
Dienstag, 25. Mai, 19:00 Uhr
Schiffsposition:
41° 57’ nördliche Breite, 41° 6’ östliche Länge
Colkheti, georgische Gewässer vor Batumi
Wetter:
19 °C, 0 Beaufort
Heute waren wir richtig fleißig! Nachdem das ROV von seinem nächtlichen Einsatz wieder an Bord gehievt war, wurde gleich morgens um 7 Uhr das Autoklavkolbenlot (DAPC = Dynamic Autoclave Piston Corer) in die Tiefe gelassen. Dieses dient dazu, einen Sedimentkern aus dem Meeresboden zu holen, der unter dem dort vorherrschenden Druck zur Oberfläche gebracht wird. Kerne die nicht in Autoklaven geborgen werden, verlieren durch die Druckentlastung den größten Teil ihres Gases und Gashydrate zersetzen sich. An Bord wird dieses Gerät kontrolliert entgast; die Gasproben, die bei unterschiedlichen Drücken entnommen werden, können später auf ihre Zusammensetzung und Methangehalte untersucht werden.
41° 57’ nördliche Breite, 41° 6’ östliche Länge
Colkheti, georgische Gewässer vor Batumi
Wetter:
19 °C, 0 Beaufort
Heute waren wir richtig fleißig! Nachdem das ROV von seinem nächtlichen Einsatz wieder an Bord gehievt war, wurde gleich morgens um 7 Uhr das Autoklavkolbenlot (DAPC = Dynamic Autoclave Piston Corer) in die Tiefe gelassen. Dieses dient dazu, einen Sedimentkern aus dem Meeresboden zu holen, der unter dem dort vorherrschenden Druck zur Oberfläche gebracht wird. Kerne die nicht in Autoklaven geborgen werden, verlieren durch die Druckentlastung den größten Teil ihres Gases und Gashydrate zersetzen sich. An Bord wird dieses Gerät kontrolliert entgast; die Gasproben, die bei unterschiedlichen Drücken entnommen werden, können später auf ihre Zusammensetzung und Methangehalte untersucht werden.
Im Anschluss wurde das AUV (Autonomous Underwater Vehicle) startklar gemacht. Nach einer Kalibrierung konnte das quitschgelbe Fahrzeug dann zu Wasser gelassen werden, von wo aus es selbstständig abtauchte und bis zum Abend auf seinen vorprogrammierten Bahnen entlangfuhr und die Topographie des Meeresbodens für die Erstellung einer Bodenreliefkarte aufnahm.
Jan-Hendrik erfreute sich diverser Ölspuren und wurde dann mit Thomas mit dem Dinghi, einem kleinen aufgeblasenen Gummi-Motorboot, ausgesetzt, um Wasser- und Ölproben zu entnehmen. Das Öl kommt aus natürlichen Quellen und steigt vom Meeresgrund auf.
Jetzt haben wir unsere heutige Station verlassen und sind wieder auf dem Weg zum Batumi Seep Gebiet, wo wir heute Abend das ROV aussetzen werden, um einige Geräte einzusammeln, die wir im letzten Tauchgang dort abgestellt hatten, um Blasenentwicklungen und Methanhydratentstehungen am Meeresboden untersuchen zu können.
Es grüßt im Namen aller
Kerstin Lange
Es grüßt im Namen aller
Kerstin Lange
Montag, 24. Mai, 18:00 Uhr
Schiffsposition:
42° 06’ nördliche Breite, 41° 8’ östliche Länge
Georgischer Kontinentalrand vor Batumi
Wetter:
19 °C, südwestliche Winde 3 Beaufort
Schwacher Wind
Nachdem gestern Abend das Posidonia System neu kalibriert worden war, ging es schließlich auf den etwa 24-stündigen Transit nach Georgien. Auf unserem Weg führten wir kontinuierlich Parasound-Messungen zur Aufnahme des Meeresbodens, tieferen Sedimentschichtungen und Gasaustritten durch. Nur bei der Passage des russischen Sektors mussten wir sämtliche Aufzeichnungen aussetzen, da wir hier keine Genehmigung beantragt hatten.
42° 06’ nördliche Breite, 41° 8’ östliche Länge
Georgischer Kontinentalrand vor Batumi
Wetter:
19 °C, südwestliche Winde 3 Beaufort
Schwacher Wind
Nachdem gestern Abend das Posidonia System neu kalibriert worden war, ging es schließlich auf den etwa 24-stündigen Transit nach Georgien. Auf unserem Weg führten wir kontinuierlich Parasound-Messungen zur Aufnahme des Meeresbodens, tieferen Sedimentschichtungen und Gasaustritten durch. Nur bei der Passage des russischen Sektors mussten wir sämtliche Aufzeichnungen aussetzen, da wir hier keine Genehmigung beantragt hatten.
Nach einer sonst ruhigen Nacht steht der heutige Tag bei leichtem Seegang zum einen im Zeichen der Nachbereitung des gestrigen Tauchgangs und der Schwerelotauswertungen. Zum anderen sind die Aktivitäten der heutigen Nacht und der nächsten Tage vorzubereiten. Soeben haben wir die nächste Station erreicht, das „Batumi Seep Gebiet“, bei dem in vorherigen Expeditionen viele Flare-Cluster nachgewiesen werden konnten. Dies sind mehrere Blasenströme, die am Meeresgrund aufsteigen, sozusagen Whirlpools am Meeresgrund. In eineinhalb Stunden ist der nächste ROV-Tauchgang geplant; vielleicht kann ich morgen ja wieder über erfolgreiche Messungen und Entdeckungen berichten!
Es grüßt im Namen aller
Kerstin Lange
Es grüßt im Namen aller
Kerstin Lange
Pfingstsonntag, 23. Mai, 14:30 Uhr
Schiffsposition:
44° 18’ nördliche Breite, 34° 59’ östliche Länge
Namenloser Schlammvulkan im Sorokin Trog vor der Ukraine
Wetter:
19 °C, nordnordöstliche Winde 1 Beaufort
Leichter Wind
Am 22. Mai verließ MARIA S. MERIAN Sewastopol und war bereits nachmittags wieder im Arbeitsgebiet des westlichen Sorokin Troges. Bei Sonnenschein und leichtem Wind wurde am Abend die erste Station zur Untersuchung des namenlosen Schlammvulkans geplant. Hier führten wir, der von Miriam Römer erstellten Positionskarte und der vom AUV-Team visualisierten hochauflösenden bathymetrischen Karte folgend, einen 8-stündigen ROV-Tauchgang im inneren Ring des Schlammvulkans durch. Unser Ziel bestand in dem Aufspüren und Analysieren von Gasaustritten am Meeresgrund, die bereits durch frühere Untersuchungen nachgewiesen wurden. Die Ausdauer des Teams wurde belohnt: Fasziniert konnten wir Eruptionen, große Gasblasen und den Überlauf von Schlamm am Vulkanrand in fast 2100 m Tiefe über die HD-Kamera verfolgen.
44° 18’ nördliche Breite, 34° 59’ östliche Länge
Namenloser Schlammvulkan im Sorokin Trog vor der Ukraine
Wetter:
19 °C, nordnordöstliche Winde 1 Beaufort
Leichter Wind
Am 22. Mai verließ MARIA S. MERIAN Sewastopol und war bereits nachmittags wieder im Arbeitsgebiet des westlichen Sorokin Troges. Bei Sonnenschein und leichtem Wind wurde am Abend die erste Station zur Untersuchung des namenlosen Schlammvulkans geplant. Hier führten wir, der von Miriam Römer erstellten Positionskarte und der vom AUV-Team visualisierten hochauflösenden bathymetrischen Karte folgend, einen 8-stündigen ROV-Tauchgang im inneren Ring des Schlammvulkans durch. Unser Ziel bestand in dem Aufspüren und Analysieren von Gasaustritten am Meeresgrund, die bereits durch frühere Untersuchungen nachgewiesen wurden. Die Ausdauer des Teams wurde belohnt: Fasziniert konnten wir Eruptionen, große Gasblasen und den Überlauf von Schlamm am Vulkanrand in fast 2100 m Tiefe über die HD-Kamera verfolgen.
Zudem wurden zwei Gasproben entnommen und mit dem Temperatur-Stick die Temperaturverteilung im Schlammbecken gemessen. Der gefundene Schlammfluss ähnelt Schlammflüssen von Vulkanen an Land. Unseres Wissens nach sind aber solche Schlammbewegungen, die durch Gasblasenaustritte beschleunigt werden, bisher noch niemals in 2000 m Wassertiefe nachgewiesen worden. Dass wir dies tun können, haben wir den hochentwickelten Bremer Tauchgeräten zu verdanken.
Nun müssen wir nur noch einen Namen für „unseren“ Vulkan finden!
Es grüßt im Namen aller
die frisch in Sewastopol zugestiegene Kerstin Lange
Nun müssen wir nur noch einen Namen für „unseren“ Vulkan finden!
Es grüßt im Namen aller
die frisch in Sewastopol zugestiegene Kerstin Lange
Freitag, 21. Mai, 21:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 35’ nördliche Breite, 33° 30’ östliche Länge
Im Hafen von Sewastopol
Wetter:
19°C, windstill und sonnig
Auch dieser Tag stand im Zeichen des Schiffsbesuchs. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Vertretung von Ministerialrat Michael Schlicht nahm den Besuch von MARIA S. MERIAN ebenfalls zum Anlass, um zu einem Workshop „Deutschland – kompetenter Partner in der Meeresforschung“ am IBSS einzuladen. Dazu waren auch Vertreter der wichtigsten Meeresforschungsinstitute aus Deutschland angereist. Deutsche und ukrainische Forscher stellten ein breites Spektrum an Meeresforschungsaktivitäten vor und diskutierten neue Optionen der Zusammenarbeit.
44° 35’ nördliche Breite, 33° 30’ östliche Länge
Im Hafen von Sewastopol
Wetter:
19°C, windstill und sonnig
Auch dieser Tag stand im Zeichen des Schiffsbesuchs. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Vertretung von Ministerialrat Michael Schlicht nahm den Besuch von MARIA S. MERIAN ebenfalls zum Anlass, um zu einem Workshop „Deutschland – kompetenter Partner in der Meeresforschung“ am IBSS einzuladen. Dazu waren auch Vertreter der wichtigsten Meeresforschungsinstitute aus Deutschland angereist. Deutsche und ukrainische Forscher stellten ein breites Spektrum an Meeresforschungsaktivitäten vor und diskutierten neue Optionen der Zusammenarbeit.
Weiterhin war das Schiff Anziehungspunkt für hochrangige Besucher. So besuchten der Bürgermeister Walerii Saratow und eine 13-köpfige Delegation von EU-Botschaftern das Schiff. Wissenschaftler und Crew-Mitglieder nutzten den Tag in Sewastopol bei herrlichem Sonnenschein und konnten Stadt und Umgebung erkunden.
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Donnerstag, 20. Mai, 22:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 35’ nördliche Breite, 33° 30’ östliche Länge
Im Hafen von Sevastopol
Wetter:
18°C, windstill und sonnig
Am Donnerstag, den 20. Mai, passierte die MARIA S. MERIAN frühmorgens die Einfahrt zum Hafen von Sewastopol und bog nach kurzer Fahrt vorbei an der Begrüßungspromenade in die Südbucht, um am vorgesehnen Platz am „Nachimow“-Anleger festzumachen. Dieser liegt im Zentrum der Stadt und nur drei Gehminuten vom O.A. Kovalevski Institut der Biologie der Südmeere (IBSS) entfernt und das Forschungsschiff der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen FS Prof. WODJANIZKIJ lag direkt vor uns. Der Besuch unseres Forschungsschiffes in der Ukraine bildete den Auftakt der „Deutschen Tage auf der Krim“, die von der Deutschen Botschaft in Kiew durchgeführt werden. Im Rahmen dieser Aktivitäten finden zahlreiche Konzerte, Theateraufführungen, Vorträge, Konferenzen und sonstige Kulturveranstaltungen in dieser Woche auf der gesamten Krim statt.
44° 35’ nördliche Breite, 33° 30’ östliche Länge
Im Hafen von Sevastopol
Wetter:
18°C, windstill und sonnig
Am Donnerstag, den 20. Mai, passierte die MARIA S. MERIAN frühmorgens die Einfahrt zum Hafen von Sewastopol und bog nach kurzer Fahrt vorbei an der Begrüßungspromenade in die Südbucht, um am vorgesehnen Platz am „Nachimow“-Anleger festzumachen. Dieser liegt im Zentrum der Stadt und nur drei Gehminuten vom O.A. Kovalevski Institut der Biologie der Südmeere (IBSS) entfernt und das Forschungsschiff der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen FS Prof. WODJANIZKIJ lag direkt vor uns. Der Besuch unseres Forschungsschiffes in der Ukraine bildete den Auftakt der „Deutschen Tage auf der Krim“, die von der Deutschen Botschaft in Kiew durchgeführt werden. Im Rahmen dieser Aktivitäten finden zahlreiche Konzerte, Theateraufführungen, Vorträge, Konferenzen und sonstige Kulturveranstaltungen in dieser Woche auf der gesamten Krim statt.
Um die gemeinsamen Forschungsaktivitäten auch der breiten Öffentlichkeit vorzustellen, gab es heute um 11 Uhr eine Pressekonferenz, die unter Anwesenheit von mehr als 30 Journalisten und drei nationalen Fernsehsendern durchgeführt wurden. Vertreter von Politik und Wissenschaft aus der Ukraine und Deutschland gestalteten den Rahmen. Neben Botschafter Dr. Hans-Jürgen Heimsoeth waren Ministerialrat Michael Schlicht (BMBF), Direktor des IBSS Prof. Walerij Eremejew sowie Kapitän und Fahrtleiter anwesend. Am Nachmittag führten wir Gruppen zahlreicher Besucher über das Schiff, deren Begeisterung und Interesse auch uns viel Freude bereitete.
Am Abend hatten Kapitän und Fahrtleiter 120 geladene Gäste und Vertreter des öffentlichen Lebens, inklusive 13 Botschafter aus verschiedenen EU-Ländern, zu einem Empfang auf dem Schiff geladen.
Es war ein für die Forschung auf dem Schiff untypischer Tag, der aber trotzdem sehr anstrengend war.
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Es war ein für die Forschung auf dem Schiff untypischer Tag, der aber trotzdem sehr anstrengend war.
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Mittwoch, 19. Mai, 14:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 16’ nördliche Breite, 34° 59’ östliche Länge
Namenloser Schlammvulkan
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 1 Beaufort
Leiser Zug
Nach dieser sehr spannenden Nacht mit Bergung der Temperaturverankerung wurde am Morgen das AUV-Fahrzeug wieder auf eine Messkampagne zum Meeresboden geschickt. Eine 10-stündige Vermessung der Mikrobathymetrie eines namenlosen Schlammvulkans östlich des Dvurechneskii Schlammvulkans (DSV) stand auf dem Programm. Beide Vulkane liegen sehr nahe beieinander und haben sehr wahrscheinlich das gleiche Schlamm- und Gas-Reservoir in der Tiefe. Im Gegensatz zu dem DSV hat der namenlose Vulkan eine sehr unruhige Morphologie, die möglicherweise eine Kollapsstruktur darstellt. Die genaue Vermessung wird uns sicher Hinweise auf die Entstehung der Vulkane geben.
44° 16’ nördliche Breite, 34° 59’ östliche Länge
Namenloser Schlammvulkan
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 1 Beaufort
Leiser Zug
Nach dieser sehr spannenden Nacht mit Bergung der Temperaturverankerung wurde am Morgen das AUV-Fahrzeug wieder auf eine Messkampagne zum Meeresboden geschickt. Eine 10-stündige Vermessung der Mikrobathymetrie eines namenlosen Schlammvulkans östlich des Dvurechneskii Schlammvulkans (DSV) stand auf dem Programm. Beide Vulkane liegen sehr nahe beieinander und haben sehr wahrscheinlich das gleiche Schlamm- und Gas-Reservoir in der Tiefe. Im Gegensatz zu dem DSV hat der namenlose Vulkan eine sehr unruhige Morphologie, die möglicherweise eine Kollapsstruktur darstellt. Die genaue Vermessung wird uns sicher Hinweise auf die Entstehung der Vulkane geben.
Während das AUV am Meeresboden fleißig seine Bahnen abfährt, bereiten wir auf dem Schiff den morgigen Besuch in Sewastopol vor; d.h. die Labore werden gründlich gesäubert, damit unsere Gäste ein möglichst sauberes Schiff vorfinden. Die Matrosen sind schon eine ganze Weile damit beschäftigt, das Schiff auch von außen gründlich zu säubern.
Am Abend wollen wir dann noch ein paar Profile mit Parasound und dem Fächerecholot abfahren, bevor wir uns auf den Weg nach Sewastopol machen.
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Am Abend wollen wir dann noch ein paar Profile mit Parasound und dem Fächerecholot abfahren, bevor wir uns auf den Weg nach Sewastopol machen.
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Dienstag, 18. Mai, 24:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 16’ nördliche Breite, 35° 58’ östliche Länge
Am Dvurechnskii Schlammvulkan
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 1 Beaufort
Leiser Zug
Der Tauchgang in der Nacht war leider erfolglos geblieben, da wir vergeblich mit dem Sonar von ROV QUEST Gasblasenaustritte an einer Störungszone gesucht hatten. Solche Rückschläge treten auf Expeditionen immer wieder auf, werden aber meist durch Fortschritte und Highlights wieder ausgeglichen. Ein solches Highlight kündigte sich auch an, da Heiko Sahling bei der Auswertung der AUV-Karte vom Dvurechenskii Schlammvulkan eine aus dem Boden ragende Struktur gefunden hat, die sehr nach der vermisst geglaubten Temperaturverankerung aussah. Die deutliche Reflektion dieses Gerätes lag etwa 90 m weiter südwestlich von der bekannten Position, wo zuletzt vor drei Jahren die Temperaturverankerung eingemessen wurde. Die Diskussion darüber, ob die Positionsangabe nicht ganz stimmt, oder ein Schlammvulkanfluss die Temperaturverankerung am Boden verschoben hat, ist noch nicht beendet. Aufgrund dieses bedeutenden Fundes, wurde der Tauchgang mit ROV QUEST am Abend auf jeden Fall dazu geplant, zumindest den Datenlogger der Temperaturverankerung zu bergen.
44° 16’ nördliche Breite, 35° 58’ östliche Länge
Am Dvurechnskii Schlammvulkan
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 1 Beaufort
Leiser Zug
Der Tauchgang in der Nacht war leider erfolglos geblieben, da wir vergeblich mit dem Sonar von ROV QUEST Gasblasenaustritte an einer Störungszone gesucht hatten. Solche Rückschläge treten auf Expeditionen immer wieder auf, werden aber meist durch Fortschritte und Highlights wieder ausgeglichen. Ein solches Highlight kündigte sich auch an, da Heiko Sahling bei der Auswertung der AUV-Karte vom Dvurechenskii Schlammvulkan eine aus dem Boden ragende Struktur gefunden hat, die sehr nach der vermisst geglaubten Temperaturverankerung aussah. Die deutliche Reflektion dieses Gerätes lag etwa 90 m weiter südwestlich von der bekannten Position, wo zuletzt vor drei Jahren die Temperaturverankerung eingemessen wurde. Die Diskussion darüber, ob die Positionsangabe nicht ganz stimmt, oder ein Schlammvulkanfluss die Temperaturverankerung am Boden verschoben hat, ist noch nicht beendet. Aufgrund dieses bedeutenden Fundes, wurde der Tauchgang mit ROV QUEST am Abend auf jeden Fall dazu geplant, zumindest den Datenlogger der Temperaturverankerung zu bergen.
Zuvor aber gab es noch 2 Sedimentkernprobennahmen an der letzten Flare-Station und auf dem Tbilisi Schlammvulkan. Bis zum Abend wurden Parasound und Fächerecholotprofile gefahren, bevor um 20 Uhr der 267. Tauchgang von ROV QUEST auf dem Dvurechenskii Schlammvulkan in 2100 m Wassertiefe begann. Die neue Position der Temperaturverankerung war durch den AUV-Tauchgang recht gut eingegrenzt worden, wir haben uns nur darüber gewundert, dass wir die Verankerung im Sonar des ROV nicht sehen konnten. Wieder kamen Zweifel auf. Wir mussten feststellen, das die Sonareinstellungen nicht stimmen konnten und während wir uns bemühten, die Sonar-Einstellungen zu verbessern, flog der ROV (unsere ROV-Piloten sprechen immer vom Fliegen und nicht vom Tauchen) langsam weiter und plötzlich standen wir, wie durch ein Wunder, vor der Verankerung. Es war natürlich kein Wunder, denn die vorher bestimmte AUV-Position der Verankerung war sehr genau und auf diese Position hatten wir uns zu bewegt. Die Verankerung sah noch so aus, wie wir sie vor drei Jahren am Meeresboden zuletzt gesehen hatten: das Schwerlot schaute 2 m aus dem Boden; darüber war eine Kette angebracht, an deren Ende der Auftriebskörper mit dem Datenlogger hing. Der Auftriebskörper hatte seine gelbe Farbe verloren und erschien nun grün.
Schnell wurde der Datenlogger von dem Arm des ROV geborgen und dann wurde eine recht komplizierte Bergungsarbeit zur Bergung des Schwerelotes eingeleitet. Im Prinzip wurde vom Schiff ein Tiefseedraht mit dem Bergegeschirr ganz in der Nähe der Temperaturverankerung zum Boden gelassen. ROV QUEST nahm das Ende des Drahtes und befestigte diesen an der Kette der Verankerung. Dann ging ROV QUEST auf sicheren Abstand und die Winde der MARIA S. MERIAN hat das Schwerelot aus dem Boden gezogen. Alle Elemente der Verankerung konnten auf dem Schiff gesichert werden. Der Datenlogger hat sehr erfolgreich drei Jahre lang die Temperaturdaten im Sediment aufgezeichnet. Was hier wie eine recht einfache Prozedur klingt, ist aber in Wahrheit eine höchst anstrengende, komplizierte Bergungsaktion gewesen, die nur von einem sehr eingespielten und erfahrenen ROV-Team so routiniert durchgeführt werden kann. Daher haben Volker Rathmeyer und seine ROV-Crew ein ganz großes Lob verdient.
Im Namen aller Fahrtteilnehmer
Gerhard Bohrmann
Im Namen aller Fahrtteilnehmer
Gerhard Bohrmann
Montag, 17. Mai, 15:20 Uhr
Schiffsposition:
44° 16’ nördliche Breite, 35° 58’ östliche Länge
Am Dvurechnskii Schlammvulkan
Wetter:
18°C, südwestliche Winde 4 Beaufort
Mäßige Brise
Nachdem es gelungen war, an der Kertsch Flare in 900 m Wassertiefe die erste hochgenaue Mikrobathymetriekarte nach einer erfolgreichen AUV-Vermessung herzustellen, waren wir heute sehr gespannt auf den nächsten Tauchgang des AUV (autonomous underwater vehicle). Dieser gelang mit einer erstaunlichen Routine, so dass wir für den noch geplanten ROV-Tauchgang eine hochgenaue morphologische Karte erhielten. Der gesamte Bereich der Caldera, der mit Schlamm aufgefüllt ist und teilweise über die Ränder des Vulkans ausfließt, konnte damit erfasst werden.
44° 16’ nördliche Breite, 35° 58’ östliche Länge
Am Dvurechnskii Schlammvulkan
Wetter:
18°C, südwestliche Winde 4 Beaufort
Mäßige Brise
Nachdem es gelungen war, an der Kertsch Flare in 900 m Wassertiefe die erste hochgenaue Mikrobathymetriekarte nach einer erfolgreichen AUV-Vermessung herzustellen, waren wir heute sehr gespannt auf den nächsten Tauchgang des AUV (autonomous underwater vehicle). Dieser gelang mit einer erstaunlichen Routine, so dass wir für den noch geplanten ROV-Tauchgang eine hochgenaue morphologische Karte erhielten. Der gesamte Bereich der Caldera, der mit Schlamm aufgefüllt ist und teilweise über die Ränder des Vulkans ausfließt, konnte damit erfasst werden.
Allerdings planen wir für heute Abend einen ROV-Tauchgang an einer neuen Flare-Strukur, die wir im Rahmen unserer Profilvermessung vorerkundet haben. Die akustische Anomalie in der Wassersäule, die uns die Gasemissionen in diesem Areal verdeutlicht, ist sicher mit großer Vorsicht zu genießen.
Im Namen aller Fahrtteilnehmer
Gerhard Bohrmann
Im Namen aller Fahrtteilnehmer
Gerhard Bohrmann
Sonntag, 16. Mai, 15:20 Uhr
Schiffsposition:
44° 23’ nördliche Breite, 35° 09’ östliche Länge
Am Tbilisi Schlammvulkan
Wetter:
18°C, südwestliche Winde 4 Beaufort
Mäßige Brise
Der Tauchgang in der Nacht brachte Klarheit über die Gasgasaustrittstellen der Kertsch Flare am Meeresboden in 900 m Wassertiefe. Während der vorhergehende ROV-Tauchgang wenige und vor allem nur sehr langsam sprudelnde Gasblasenaustritte dokumentieren konnte, belegte der zweite Tauchgang an der Kertsch Flare doch sehr intensive Blasenaustritte. Das Gas konnte mit Hilfe des Roboters beprobt werden und besteht der Analyse nach zu mehr als 95 % aus Methan.
44° 23’ nördliche Breite, 35° 09’ östliche Länge
Am Tbilisi Schlammvulkan
Wetter:
18°C, südwestliche Winde 4 Beaufort
Mäßige Brise
Der Tauchgang in der Nacht brachte Klarheit über die Gasgasaustrittstellen der Kertsch Flare am Meeresboden in 900 m Wassertiefe. Während der vorhergehende ROV-Tauchgang wenige und vor allem nur sehr langsam sprudelnde Gasblasenaustritte dokumentieren konnte, belegte der zweite Tauchgang an der Kertsch Flare doch sehr intensive Blasenaustritte. Das Gas konnte mit Hilfe des Roboters beprobt werden und besteht der Analyse nach zu mehr als 95 % aus Methan.
Die Beprobung des Meeresbodens an der Kertsch Flare mit dem Schwerelot gab uns die Möglichkeit der erstmaligen Bergung von Gashydraten an dieser Lokation. Am späten Nachmittag und in der Nacht werden wir weitere Schlammvulkane aus der Umgebung vermessen und uns ein Bild über deren Aktivität machen. Dies wird einem Großteil der Mannschaft und der Wissenschaft erlauben, den Sonntagabend etwas mit Bier und Wein in geselliger Gemeinschaft im Hangar des Schiffes zu zelebrieren. Eine Einladung dazu wurde bereits an alle ausgesprochen.
Wir freuen uns weiterhin über das herrliche Arbeitswetter
und grüßen die Heimat.
Gerhard Bohrmann
Wir freuen uns weiterhin über das herrliche Arbeitswetter
und grüßen die Heimat.
Gerhard Bohrmann
Samstag, 15. Mai, 21:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 37’ nördliche Breite, 35° 41’ östliche Länge
An der Kertsch Gasaustrittsstelle
Wetter:
18°C, nordöstliche Winde 3 Beaufort
Schwache Brise
Kurz vor Beginn des DFG-Pokalspiels Werder Bremen gegen FC Bayern München in Berlin ist auch die Spannung auf der MS MERIAN sehr hoch. Wir haben eine Stunde Zeitverschiebung zu Deutschland. Radio- und Fernsehübertragungen werden teilweise genutzt, um immer auf dem aktuellen Spielstand zu sein.
44° 37’ nördliche Breite, 35° 41’ östliche Länge
An der Kertsch Gasaustrittsstelle
Wetter:
18°C, nordöstliche Winde 3 Beaufort
Schwache Brise
Kurz vor Beginn des DFG-Pokalspiels Werder Bremen gegen FC Bayern München in Berlin ist auch die Spannung auf der MS MERIAN sehr hoch. Wir haben eine Stunde Zeitverschiebung zu Deutschland. Radio- und Fernsehübertragungen werden teilweise genutzt, um immer auf dem aktuellen Spielstand zu sein.
Diesem abendlichen Fußballereignis vorausgehend konnten wir heute unser wichtigstes Forschungsergebnis einfahren. Erstmals auf dieser Schwarzmeer-Reise hat das AUV einen kompletten Trackplan am Meeresboden abgefahren und dabei eine Detailkarte des Meeresbodens im Bereich der Kertsch Flare erstellt. Die hoch auflösende Feinstruktur zeigt
linienhafte Elemente, die auf ein Störungsmuster aus dem Untergrund deutet. Solche Störungszonen sind hervorragende Wegsamkeiten in den Sedimenten an denen Gase sehr schnell aufsteigen können und dann am Meeresboden ausperlen.
linienhafte Elemente, die auf ein Störungsmuster aus dem Untergrund deutet. Solche Störungszonen sind hervorragende Wegsamkeiten in den Sedimenten an denen Gase sehr schnell aufsteigen können und dann am Meeresboden ausperlen.
Völlig klar, solche Befunde müssen am Meeresboden unmittelbar untersucht werden, so dass wir für das Nachtprogramm einen Tauchgang an der Kertsch Flare geplant haben. Der ROV wurde entsprechend vorbereitet und ist auf dem Weg zum Meeresboden.
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Es grüßt im Namen aller
Gerhard Bohrmann
Freitag, 14. Mai, 21:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 17’ nördliche Breite, 35° 0’ östliche Länge
Südwestlich der Strasse von Kertsch, an der Kersch Flare
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 2 Beaufort
Leichte Brise
Die Nacht von Donnerstag auf Freitag nutzten wir wieder ausgiebig für Profilfahrten im Bereich des Odessa Schlammvulkans, dabei wurden auf dem Weg vom Dvurechenskii Schlammvulkan (DSV), der Vodyanitskii und der NIOZ Schlammvulkan überfahren. Beide waren durch intensive Gasaustritte gekennzeichnet. Auch am Odessa Schlammvulkan konnten wir mit dem Parasound Gasemissionen kartieren.
Nach dem Ende der Kartierung führten wir eine Schwerelotbeprobung in einem Schlammfluss an der Ostseite des Odessa Schlammvulkans durch. Der eigentliche Schlammfluss war in der Sedimentkernabfolge selbst nur wenige Zentimeter mächtig und darunter fanden wir die normale Sedimentabfolge des Schwarzen Meeres. Gashydrate waren vor allem in der untersten Einheit im Schwerelot zu finden. Die größten Probenstücke konnten geborgen werden und liegen nun in flüssigem Stickstoff gekühlt bei -192°C, bereit für den Probenrücktransport nach Deutschland. Eine Beprobung mit dem Autoklavkolbenlot wurde angeschlossen. Dieses Lot nimmt etwa 2,5 m lange Kerne, die aber am Meeresboden in einen Druckbehälter gezogen werden. Ein Kugelventil schließt den Druckbehälter und beim Hieven der Probe können weder Gas noch Gashydrate der Probe entweichen. Diese Beprobung ist besonders wichtig für die Quantifizierung von Gashydraten in den Sedimenten des Schwarzen Meeres.
44° 17’ nördliche Breite, 35° 0’ östliche Länge
Südwestlich der Strasse von Kertsch, an der Kersch Flare
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 2 Beaufort
Leichte Brise
Die Nacht von Donnerstag auf Freitag nutzten wir wieder ausgiebig für Profilfahrten im Bereich des Odessa Schlammvulkans, dabei wurden auf dem Weg vom Dvurechenskii Schlammvulkan (DSV), der Vodyanitskii und der NIOZ Schlammvulkan überfahren. Beide waren durch intensive Gasaustritte gekennzeichnet. Auch am Odessa Schlammvulkan konnten wir mit dem Parasound Gasemissionen kartieren.
Nach dem Ende der Kartierung führten wir eine Schwerelotbeprobung in einem Schlammfluss an der Ostseite des Odessa Schlammvulkans durch. Der eigentliche Schlammfluss war in der Sedimentkernabfolge selbst nur wenige Zentimeter mächtig und darunter fanden wir die normale Sedimentabfolge des Schwarzen Meeres. Gashydrate waren vor allem in der untersten Einheit im Schwerelot zu finden. Die größten Probenstücke konnten geborgen werden und liegen nun in flüssigem Stickstoff gekühlt bei -192°C, bereit für den Probenrücktransport nach Deutschland. Eine Beprobung mit dem Autoklavkolbenlot wurde angeschlossen. Dieses Lot nimmt etwa 2,5 m lange Kerne, die aber am Meeresboden in einen Druckbehälter gezogen werden. Ein Kugelventil schließt den Druckbehälter und beim Hieven der Probe können weder Gas noch Gashydrate der Probe entweichen. Diese Beprobung ist besonders wichtig für die Quantifizierung von Gashydraten in den Sedimenten des Schwarzen Meeres.
Nach der erfolgreichen Beprobung am Odessa Schlammvulkan dampften wir weiter nach Osten zur sogenannten Kertsch Flare, einer Gasanomalie am Kontinentalhang der Kertsch Halbinsel in 900 m Wassertiefe. Diese Wassertiefe ist insofern interessant, da sie relativ knapp noch im Stabilitätsbereich der Methanhydrate liegt und nach der Theorie jegliches freie Gas in Form von Gashydraten vorkommen sollte. Tritt dann doch freies Gas aus, dann ist dieses in großem Übermaß meist relativ schnell aus der Tiefe der Sedimente aufgestiegen, so schnell, dass sich kein Gashydrat bilden konnte. Der vor einer halben Stunde gestartete Tauchgang mit ROV QUEST wird in ca. 30 Minuten den Meeresboden erreichen und wir werden dann die Gasaustrittsstelle genauer untersuchen. Der Bericht folgt morgen.
Alle sind an Bord wohl auf und grüßen
Alle sind an Bord wohl auf und grüßen
Donnerstag, 13. Mai, 22:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 17’ nördliche Breite, 35° 0’ östliche Länge
Am Dvurechenskii Schlammvulkan
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 2 Beaufort
Leichte Brise
In der Nacht begannen wir nach einem Beprobungsprogramm mit Schwereloten eine Profilvermessung mit dem Echolot Parasound. Drei Schlammvulkane wurde auf Gasemissionen hin untersucht und alle drei zeigten starke Aktivitäten. Auch der ausgewählte Dvurechenskii Schlammvulkan (DSV) zeigt wieder deutliche Gasaustritte, sodass der geplante ROV- Tauchgang sehr spannend zu werden versprach. Dieser Schlammvulkan wurde während einer Expedition mit FS METEOR 2007 in einem Zeitraum von 4 Wochen häufig aufgesucht und zeigte damals keinerlei Aktivitäten. Erst an dem allerletzten Tag der damaligen Expedition kam es zur Bildung von solchen Gasemissionen. Es ist daher sehr spannend, dass wir gerade jetzt eine aktive Phase des Schlammvulkans haben. Im Jahre 2007 hatten wir im Boden eine ca. 5 m tiefe Temperaturverankerung angebracht in der Hoffnung, durch spätere Bergung des Datenloggers die Schlammvulkanereignisse der letzten 3 Jahre durch Temperaturereignisse rekonstruieren zu können. Während man an Land die Eruptionszeiten von Schlammvulkanen durch direkte Beobachtung schon lange kennt, ist dies im Meeresboden völlig ungeklärt, denn dort können Gashydrate zum Teil die Vulkanschlote verstopfen.
44° 17’ nördliche Breite, 35° 0’ östliche Länge
Am Dvurechenskii Schlammvulkan
Wetter:
17°C, nordöstliche Winde 2 Beaufort
Leichte Brise
In der Nacht begannen wir nach einem Beprobungsprogramm mit Schwereloten eine Profilvermessung mit dem Echolot Parasound. Drei Schlammvulkane wurde auf Gasemissionen hin untersucht und alle drei zeigten starke Aktivitäten. Auch der ausgewählte Dvurechenskii Schlammvulkan (DSV) zeigt wieder deutliche Gasaustritte, sodass der geplante ROV- Tauchgang sehr spannend zu werden versprach. Dieser Schlammvulkan wurde während einer Expedition mit FS METEOR 2007 in einem Zeitraum von 4 Wochen häufig aufgesucht und zeigte damals keinerlei Aktivitäten. Erst an dem allerletzten Tag der damaligen Expedition kam es zur Bildung von solchen Gasemissionen. Es ist daher sehr spannend, dass wir gerade jetzt eine aktive Phase des Schlammvulkans haben. Im Jahre 2007 hatten wir im Boden eine ca. 5 m tiefe Temperaturverankerung angebracht in der Hoffnung, durch spätere Bergung des Datenloggers die Schlammvulkanereignisse der letzten 3 Jahre durch Temperaturereignisse rekonstruieren zu können. Während man an Land die Eruptionszeiten von Schlammvulkanen durch direkte Beobachtung schon lange kennt, ist dies im Meeresboden völlig ungeklärt, denn dort können Gashydrate zum Teil die Vulkanschlote verstopfen.
Man kann sich die Spannung des ersten Tauchganges auf dem DSV vielleicht vorstellen. Der erste Tauchgang auf einer neuen Reise ist sowieso immer sehr spannend, da auch die Technik ihre Tücken hat. Technisch lief der Tauchgang allerdings hervorragend, nur der Schlammvulkan hat nicht mitgespielt und hat unsere Temperaturverankerung wahrscheinlich im Rahmen der Schlammflüsse in den Untergrund versenkt. Zumindest konnten wir die Verankerung nicht mehr finden und sahen stattdessen einen sehr frischen Schlammfluss auf der Oberfläche des DSV. Für einen relativ frischen Ausbruch sprachen auch die zahlreichen und an vielen Stellen unregelmäßig austretenden Methangasblasen. Wir mussten für diesen Tauchgang unsere Suche nach der Temperaturverankerung erst einmal abbrechen. Sicher werden wir noch weitere Versuche machen, das Gerät doch noch zu finden und unsere Leserinnen und Leser werden dies dann auch erfahren.
Für heute grüßt im Namen aller an Bord
Gerhard Bohrmann
Für heute grüßt im Namen aller an Bord
Gerhard Bohrmann
Mittwoch, 12. Mai, 22:00 Uhr
Schiffsposition:
44° 17’ nördliche Breite, 35°0’ östliche Länge
Am Dvurechenskii Schlammvulkan
Wetter:
16°C, südliche Winde 1 Beaufort
Glatte See
Die Nacht wurde genutzt, um eine Profilfahrt über drei weitere Schlammvulkane durchzuführen und als Transit, um den Dvurechenskii Schlammvulkan (DSV) zu erreichen, wo eine AUV-Kartierung geplant ist. Während der Profilfahrt über die Schlammvulkane Malyshev, Kornev und Goncharov sollte vor allem geprüft werden, ob es Gasaustritte gibt, die Anzeichen für heutige Aktivitäten der Schlammvulkane sein könnten. Solche Gasaustritte können wir sehr gut mit dem Parasound Echolot des Schiffes in der Wassersäule als große Anomalien feststellen. Alle drei Schlammvulkane zeigen keinerlei Aktivität. Diese Befunde unterstützen die bisherige Vorstellung, dass die Schlammvulkane des zentralen Schwarzen Meeres zur Zeit in einer relativen Ruhephase sind. Der sich anschließende AUV Einsatz gestalten sich leider etwas schwierig und wurde nach einer Weile abgebrochen.
44° 17’ nördliche Breite, 35°0’ östliche Länge
Am Dvurechenskii Schlammvulkan
Wetter:
16°C, südliche Winde 1 Beaufort
Glatte See
Die Nacht wurde genutzt, um eine Profilfahrt über drei weitere Schlammvulkane durchzuführen und als Transit, um den Dvurechenskii Schlammvulkan (DSV) zu erreichen, wo eine AUV-Kartierung geplant ist. Während der Profilfahrt über die Schlammvulkane Malyshev, Kornev und Goncharov sollte vor allem geprüft werden, ob es Gasaustritte gibt, die Anzeichen für heutige Aktivitäten der Schlammvulkane sein könnten. Solche Gasaustritte können wir sehr gut mit dem Parasound Echolot des Schiffes in der Wassersäule als große Anomalien feststellen. Alle drei Schlammvulkane zeigen keinerlei Aktivität. Diese Befunde unterstützen die bisherige Vorstellung, dass die Schlammvulkane des zentralen Schwarzen Meeres zur Zeit in einer relativen Ruhephase sind. Der sich anschließende AUV Einsatz gestalten sich leider etwas schwierig und wurde nach einer Weile abgebrochen.
Dann begannen wir ein Beprobungsprogramm mit Schwereloten auf dem Dvurechenskii Schlammvulkan und einem seiner Nebenkrater. Die geborgenen Sedimentkerne bestehen vorwiegend aus Schlammbrekzien. Diese sind aus weichem Schlamm, der aus mehr als tausend Meter Tiefe im Schlot des Schlammvulkans aufgestiegen ist und am Meeresboden entsprechend dem lokalen Gefälle ausfließt. Von seiner Erscheinung her ist dies durchaus mit einem Lavafluss eines Lavavulkans zu vergleichen, nur dass wir hier im Schlammvulkan keine flüssige Gesteinsschmelze vorliegen haben. Innerhalb des Schlammes vom DSV werden feste Gesteinsbrocken mittransportiert, die aus einer 20-30 Millionen Jahre alten Gesteinformation aus dem Untergrund stammen.
Alle geborgenen Sedimentkerne enthalten Gashydrate, eine feste Verbindung aus Gas und Wasser, die nur bei hohem Druck und kalten Temperaturen, wie sie am Meeresboden im Schwarzen Meer unterhalb von 750 m Wassertiefe existieren, stabil sind. In Proben, die aus der Tiefe auf Meeresniveau gehievt werden, zersetzen sich die Gashydrate. Das Gas entweicht und das frei werdende Wasser führt zu einer Verflüssigung des Schlammes, der am Meeresboden selbst viel zähfließender ist. Bei der Beprobung der Sedimente hören wir deutlich das Knistern der sich zersetzenden Gashydrate. Noch zwei Schwerelote sind geplant bis wir nach Mitternacht das Programm wechseln.
Im Namen aller an Bord grüßt
Gerhard Bohrmann
Im Namen aller an Bord grüßt
Gerhard Bohrmann
Dienstag, 11. Mai, 17:00 Uhr
Schiffsposition:
43° 37’ nördliche Breite, 33°2’ östliche Länge
Am Malyshev Schlammvulkan
Wetter:
16°C, südwestliche Winde 3 Beaufort
Leichte Dünung
Nach dem Transit gestern ist der heutige Tag unser erster richtiger Arbeitstag, während dem wir das ganze Schiff mit unseren Forschungsaktivitäten in Anspruch nehmen. Das Programm begann um 02:30 Uhr in der Nacht, nachdem wir unser Arbeitsgebiet in der Ukraine erreicht hatten, mit der Aufnahme eines aktuellen Schallgeschwindigkeitsprofils durch die Wassersäule. Dies ist zur Kalibrierung unserer akustischen Messsysteme auf dem Schiff eine Grundvorrausetzung. Dazu wurde eine Messsonde am Schiffsdraht bis in große Wassertiefe gefahren. Durch die komplizierten Verhältnisse der Salinität und Temperatur vor allem in den oberen Wasserschichten muss hier sehr genau registriert werden.
Danach begann die erste Profilfahrt mit dem Fächerecholot und dem Echolot Parasound über die beiden Schlammvulkane MSU und Yuzhmorgeologiya. Beide Vulkane konnten wir sehr gut erfassen. Den MSU Schlammvulkan haben wir anschließend mit einem Schwerlot beprobt.
43° 37’ nördliche Breite, 33°2’ östliche Länge
Am Malyshev Schlammvulkan
Wetter:
16°C, südwestliche Winde 3 Beaufort
Leichte Dünung
Nach dem Transit gestern ist der heutige Tag unser erster richtiger Arbeitstag, während dem wir das ganze Schiff mit unseren Forschungsaktivitäten in Anspruch nehmen. Das Programm begann um 02:30 Uhr in der Nacht, nachdem wir unser Arbeitsgebiet in der Ukraine erreicht hatten, mit der Aufnahme eines aktuellen Schallgeschwindigkeitsprofils durch die Wassersäule. Dies ist zur Kalibrierung unserer akustischen Messsysteme auf dem Schiff eine Grundvorrausetzung. Dazu wurde eine Messsonde am Schiffsdraht bis in große Wassertiefe gefahren. Durch die komplizierten Verhältnisse der Salinität und Temperatur vor allem in den oberen Wasserschichten muss hier sehr genau registriert werden.
Danach begann die erste Profilfahrt mit dem Fächerecholot und dem Echolot Parasound über die beiden Schlammvulkane MSU und Yuzhmorgeologiya. Beide Vulkane konnten wir sehr gut erfassen. Den MSU Schlammvulkan haben wir anschließend mit einem Schwerlot beprobt.
Danach hat das AUV Team das autonome Tiefseefahrzeug einem Schwimmtest unterzogen. Durch das Anbringen von kleinen Gewichten wurde das Fahrzeug austariert, damit es bei seiner morgigen Tauchfahrt zum Meeresboden auch gute Schwimmeigenschaften hat. Dieser Test ist gerade zu Ende gegangen und in den folgenden Stunden wird eine weitere Profilfahrt über bekannte Schlammvulkane genutzt, um Gasaustritte am Meeresboden zu detektieren. Über das Ergebnis wird morgen zu berichten sein.
Wir grüßen für heute aus dem Schwarzen Meer sehr herzlich
Im Namen aller FahrtteilnehmerInnen
Gerhard Bohrmann
Wir grüßen für heute aus dem Schwarzen Meer sehr herzlich
Im Namen aller FahrtteilnehmerInnen
Gerhard Bohrmann
Montag, 10. Mai, 11:00 Uhr
Schiffsposition:
41° 10’ nördliche Breite, 29°4’ östliche Länge
Ausfahrt Bosporus ins Schwarze Meer
Wetter:
18° C, fast windstill 2-3 Beaufort
kaum Seegang
Heute um 08:42 Uhr hieß es alle Leinen los und Forschungsschiff MARIA S. MERIAN verließ nach wenigen Hafentagen, die für die Schiffsmannschaft besonders anstrengend waren, die Pier von Haydarpasa. Die Sicherheitsübung machte uns nach der theoretischen Einweisung am Vortag nun auch mit der Praxis im Notfall vertraut. Nach Ertönen des Alarm-Signals haben sich alle am Wissenschaftler-Sammelplatz mit ihrer Schwimmweste eingefunden und den Instruktionen der Schiffsführung gelauscht.
41° 10’ nördliche Breite, 29°4’ östliche Länge
Ausfahrt Bosporus ins Schwarze Meer
Wetter:
18° C, fast windstill 2-3 Beaufort
kaum Seegang
Heute um 08:42 Uhr hieß es alle Leinen los und Forschungsschiff MARIA S. MERIAN verließ nach wenigen Hafentagen, die für die Schiffsmannschaft besonders anstrengend waren, die Pier von Haydarpasa. Die Sicherheitsübung machte uns nach der theoretischen Einweisung am Vortag nun auch mit der Praxis im Notfall vertraut. Nach Ertönen des Alarm-Signals haben sich alle am Wissenschaftler-Sammelplatz mit ihrer Schwimmweste eingefunden und den Instruktionen der Schiffsführung gelauscht.
Etwas mehr als eine Stunde lang dampfte FS MERIAN bei herrlichem Sonnenschein durch den Bosporus in nordnordöstliche Richtung zum Schwarzen Meer. Mit seinen bis zu 200 m über dem Meeresspiegel ansteigenden Ufern bietet der Bosporus, der einem alten versunkenen Flusstal folgt, eine reizvolle Kulisse. Die meisten von uns genossen die Fahrt, die uns wunderschöne Einblicke in zahlreiche pittoreske Palais, Sommerresidenzen, Burgruinen und andere historische Gebäude zu beiden Seiten der Wasserstraße eröffnete.
Um 10:05 Uhr verließ der Lotse das Schiff im Einfahrtsbereich zum Schwarzen Meer und FS MERIAN nahm sogleich Fahrt auf zum ersten Ansteuerungspunkt in ukrainischen Gewässern, den wir in der Nacht um ca. 02:30 Uhr erreichen sollten.
Alle sind wohlauf und es grüßt im Namen aller Fahrtteilnehmer
Gerhard Bohrmann
Um 10:05 Uhr verließ der Lotse das Schiff im Einfahrtsbereich zum Schwarzen Meer und FS MERIAN nahm sogleich Fahrt auf zum ersten Ansteuerungspunkt in ukrainischen Gewässern, den wir in der Nacht um ca. 02:30 Uhr erreichen sollten.
Alle sind wohlauf und es grüßt im Namen aller Fahrtteilnehmer
Gerhard Bohrmann
Sonntag, 9. Mai, 12:00 Uhr Mittags
Schiffsposition:
41° 0’ nördliche Breite, 29°0’ östliche Länge
Hafen von Haydarpasa (Istanbul)
Wetter:
23° C, fast windstill 1-2 Beaufort
kein Seegang
Die 20 Wissenschaftler und Techniker aus Bremen wurden heute Vormittag eingeschifft während wir unsere russischen und ukrainischen Gäste am Nachmittag erwarten. Unsere Vorgänger auf dem Schiff haben ihre wissenschaftlichen Geräte und Proben bereits am gestrigen Samstag von Bord genommen und nur noch wenige Packstücke werden heute von Bord gehen.
Piloten- und Technikerteams der Unterwasserfahrzeuge und die Wissenschaftlergruppen begannen sehr schnell damit, ihre Geräte auf dem Arbeitsdeck und in den Laboren aufzubauen. Sehr rasant änderten sich Stellplätze einzelner Geräte und Gerätekomponenten auf dem Arbeitsdeck, galt es doch, die optimalen Positionen für die kommende Fahrt zu finden. Insgesamt hatten wir sieben 20-Fuß-Container aufgenommen, was aber auf diesem wunderbaren Schiff kein Problem darstellt.
41° 0’ nördliche Breite, 29°0’ östliche Länge
Hafen von Haydarpasa (Istanbul)
Wetter:
23° C, fast windstill 1-2 Beaufort
kein Seegang
Die 20 Wissenschaftler und Techniker aus Bremen wurden heute Vormittag eingeschifft während wir unsere russischen und ukrainischen Gäste am Nachmittag erwarten. Unsere Vorgänger auf dem Schiff haben ihre wissenschaftlichen Geräte und Proben bereits am gestrigen Samstag von Bord genommen und nur noch wenige Packstücke werden heute von Bord gehen.
Piloten- und Technikerteams der Unterwasserfahrzeuge und die Wissenschaftlergruppen begannen sehr schnell damit, ihre Geräte auf dem Arbeitsdeck und in den Laboren aufzubauen. Sehr rasant änderten sich Stellplätze einzelner Geräte und Gerätekomponenten auf dem Arbeitsdeck, galt es doch, die optimalen Positionen für die kommende Fahrt zu finden. Insgesamt hatten wir sieben 20-Fuß-Container aufgenommen, was aber auf diesem wunderbaren Schiff kein Problem darstellt.
Besonders viele Arbeiten an Deck sind zur Installation des Tiefseeroboters notwendig. Neben den Anpassungsarbeiten am großen A-Rahmen am Heck des Schiffes sind Winde und Kontroll-Container des Roboters startklar zu machen. Genauso fleißig wird das autonome Unterwasserfahrzeug (AUV) des MARUM vorbereitet, und als Fahrtleiter habe ich ein gutes Gefühl, dass wir bei diesem Arbeitstempo gut voran kommen.
Es grüßt aus dem Hafen von Istanbul
Gerhard Bohrmann
Es grüßt aus dem Hafen von Istanbul
Gerhard Bohrmann