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Führungswechsel am MARUM - Prof. Michael Schulz neuer Direktor des MARUM und Nachfolger von Prof. Gerold Wefer

29.10.2012
Ein bewährtes Gespann: Prof. Michael Schulz und Prof. Gerold Wefer in der Lobby des MARUM.
Am 1. November 2012 übergibt Prof. Gerold Wefer die Leitung des MARUM an den Meeresgeologen und Klimamodellierer Prof. Michael Schulz. Für das Bremer Zentrum für Marine Umweltwissenschaften geht damit eine Ära zu Ende. Sie begann vor 27 Jahren, als Wefer eine Professur für Allgemeine Geologie in Bremen übernahm und endete vorläufig mit der Anerkennung des MARUM als Exzellenzcluster im Jahr 2007 und dessen Weiterbewilligung 2012.
Der Anfang in Bremen war eine echte Herausforderung: Als Gerold Wefer sich 1985 entschloss, von Kiel nach Bremen zu kommen, um mit wenigen Mitstreitern den Fachbereich Geowissenschaften mit dem Schwerpunkt Meeresforschung aufzubauen, war die Bremer Universität noch nicht einmal Mitglied in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Das geschah erst ein Jahr später. Bereits 1989 dann der erste große Erfolg: die DFG bewilligt den Sonderforschungsbereich (SFB) „Der Südatlantik im Spätquartär“; Gerold Wefer wird sein Sprecher. Dieser SFB bildete den Nährboden für die Entwicklung hin zum international anerkannten Exzellenzcluster. Wefer baute ein schlagkräftiges Forscherteam auf, organisierte Expeditionen und publizierte umfassend. Heute schaut der 68jährige auf mehr als 30 Fahrten auf deutschen und internationalen Forschungsschiffen sowie auf etwa 300 Publikationen zurück. Er wird weiterhin am MARUM arbeiten und seinem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen.

„Gerold Wefer hat Bremer Universitätsgeschichte geschrieben“, sagt der neue Rektor der Bremer Universität, Prof. Bernd Scholz-Reiter: „Dass Bremen heute als eine von elf Exzellenzuniversitäten anerkannt ist, verdankt sie in nicht unerheblichem Maß dem Einsatz von Professor Wefer.“

Seit der Jahrtausendwende häuften sich die Erfolgserlebnisse: Im Rahmen einer neuen Förderlinie der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde das MARUM 2001 eines von zunächst drei DFG-Forschungszentren. Im gleichen Jahr erhielt Wefer den Communicator-Preis für seine umfassende Vermittlung von Wissenschaft in die Öffentlichkeit. Im Jahr der Geowissenschaften 2002 initiierte er u.a. die schwimmende Ausstellung auf dem „Geoschiff“, das als „Wissenschaftsschiff“ bis heute alljährlich unterwegs ist. 2005 war er einer der Koordinatoren des erstmals vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgetragenen Wettbewerbs „Stadt der Wissenschaft“, in dessen Rahmen auch der Grundstein für das Bremer Haus der Wissenschaft gelegt wurde. 2006 wurde die Graduiertenschule GLOMAR, ein Jahr später auch das MARUM als exzellente Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen im Rahmen der Exzellenzinitiative anerkannt.

Ein über die Jahre gewachsener Stamm engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem aber Wefers wissenschaftliche Neugier, seine strategische Weitsicht sowie die stetig gewachsene nationale und internationale Vernetzung haben diese Erfolgsgeschichte erst ermöglicht.
 
„Gerold Wefer ist ein Glücksfall für die Wissenschaft", sagt der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Professor Dr.-Ing. Matthias Kleiner: „Als Wissenschaftler hat er ebenso fast drei Jahrzehnte lang Herausragendes geleistet wie als Wissenschaftsorganisator und nicht zuletzt als Wissenschaftsvermittler. Beredt, dabei inhaltlich stets äußerst fundiert, bestens vernetzt und zudem persönlich überaus gewinnend, hat er immer wieder gezeigt, wie faszinierend Wissenschaft ist und wie wichtig. Wissenschaft und Forschung nicht nur in Deutschland hatten in Gerold Wefer den denkbar besten Fürsprecher und werden es sicher auch in Zukunft haben.“

Für Prof. Michael Schulz ist das jahrelange Engagement seines Vorgängers Verpflichtung und Herausforderung zugleich: „Schließlich geht es in den kommenden Jahren darum, die Zukunft des MARUM langfristig zu gestalten. Konkret heißt das, Kooperationen mit außeruniversitären Partnern weiter auszubauen und die Position des MARUM als Forschungszentrum innerhalb der Universität Bremen zu festigen.“ Ein besonderes Anliegen von Michael Schulz wird es sein, ein Umfeld weiter zu entwickeln, in dem sich wissenschaftliche und technologische Kreativität optimal entfalten können und das weiterhin sehr attraktiv für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland bleibt.

Wie Wefer hat auch Michael Schulz seine Karriere an der Universität Kiel begonnen. Nach dem Studium der Meeresgeologie und seiner Promotion arbeitete er von 1998 bis 2002 in Kiel, an der Scripps Institution of Oceanography in den USA sowie am Meteorologischen Institut der Universität Hamburg, ehe er den Ruf nach Bremen annahm. Der Schwerpunkt seiner Forschungsarbeiten lag und liegt in der Klimamodellierung. Seit 2005 war er stellvertretender Direktor des MARUM.



Weitere Informationen / Interviewanfragen / Fotos:

Bestens vernetzt: Bundesforschungsministerin A. Schavan, Bremens Wissenschaftssenatorin R. Jürgens Pieper und Prof. G. Wefer (v.l.) 2011 während eines Besuchs am MARUM.

Prof. G. Wefer an Bord des US-amerikanischen Forschungsschiffs Roger Revelle während einer Pazifik-Expedition im Spätsommer 2012.

Prof. Michael Schulz, der neue Direktor des MARUM.