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Schwefel fördert Kohlenstoffspeicherung im Schwarzen Meer

18.06.2021
Neue Studie findet Erklärung, warum sich organische Verbindungen in sauerstofffreien Meeresgebieten ansammeln
Die Proben für die neue Studie stammen von einer Expedition mit dem Forschungsschiff MARIA S. MERIAN. Start der Fahrt MSM15-1 war in Istanbul. Foto: Felix Janssen
Die Proben für die neue Studie stammen von einer Expedition mit dem Forschungsschiff MARIA S. MERIAN. Start der Fahrt MSM15-1 war in Istanbul. Foto: Felix Janssen

Das Schwarze Meer ist ein ungewöhnliches Gewässer: Unterhalb von 150 Metern Wassertiefe enthält es keinen freien Sauerstoff, höheres Leben kann dort nicht existieren. Das Binnenmeer speichert gleichzeitig vergleichsweise viel organischen Kohlenstoff. Eine neue Hypothese dazu, warum sich organische Verbindungen in den Tiefen des Schwarzen Meeres – und anderen sauerstofffreien Gewässern – anreichern, stellt ein Forscherteam um Dr. Gonzalo Gomez-Saez (AWI und MARUM) und Dr. Jutta Niggemann vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg nun in der Zeitschrift Science Advances vor.

Demnach spielen Reaktionen mit Schwefelwasserstoff eine wichtige Rolle dabei, die Kohlenstoffverbindungen zu stabilisieren. „Dieser Mechanismus trägt offenbar dazu bei, dass im Schwarzen Meer mehr als doppelt so viel organischer Kohlenstoff im Wasser vorhanden ist wie in sauerstoffreichen Meeresgebieten“, berichtet Niggemann. Es handele sich um eine negative Rückkopplung im Klimasystem, die über geologische Zeiträume einer Erwärmung der Erde entgegenwirken könne.

Die Wasserproben aus dem Schwarzen Meer stammten von einer Fahrt des Forschungsschiffs Maria S. Merian. An der Studie waren Forscherinnen und Forscher des ICBM, des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven, des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen beteiligt.

 

Originalveröffentlichung:

Gonzalo V. Gomez-Saez et al: “Sulfurization of dissolved organic matter in the anoxic water column of the Black Sea”, Science Advances, 7, eabf6199. DOI: 10.1126/sciadv.abf6199

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So genannte Kranzwasserschöpfer dienen dazu, Wasserproben in verschiedenen Tiefen zu nehmen. Foto: Nelli Sergeeva
So genannte Kranzwasserschöpfer dienen dazu, Wasserproben in verschiedenen Tiefen zu nehmen. Foto: Nelli Sergeeva