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Schlammvulkane im Mittelmeer

02.11.2014
Meteor
Das Forschungsschiff METEOR.
Foto: A. Gerdes, MARUM

Heute, am 6. November, bricht das deutsche Forschungsschiff METEOR zu seiner 112. Forschungsreise auf. Unter der Leitung von Prof. Gerhard Bohrmann wollen MARUM-Wissenschaftler gemeinsam mit italienischen und türkischen Kollegen einigen Schlammvulkanen im Mittelmeer auf den Grund gehen. An Bord ein Team von NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland, dass in einem Schiffstagebuch über die Forschungsreise berichtet.

Schlammvulkane am Meeresboden stehen bereits seit einigen Jahren auf der Forschungsagenda des MARUM. Zum einen, weil sich in ihrer Umgebung faszinierende Ökosysteme entwickelt haben, in denen Bartwürmer und andere Organismen ihre Lebensenergie nicht aus dem Sonnenlicht, sondern z.B. aus Schwefelwasserstoff beziehen. Zum anderen tritt an Schlammvulkanen Methan aus; ein Treibhausgas, das in der Atmosphäre 30mal stärker wirkt als Kohlendioxid. Bereits während früherer Expeditionen haben MARUM-Teams Methanaustritte an Schlammvulkanen u.a. im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer unter die Lupe genommen.

Heute, am 6. November 2014, sticht das deutsche Forschungsschiff METEOR vom sizilianischen Hafen Catania in See. Bis zum 15. Dezember inspizieren MARUM-Wissenschaftler gemeinsam mit italienischen Kollegen des in Triest ansässigen Nationalen Instituts für Ozeanografie und Experimentelle Geophysik sowie mit türkischen Kollegen der Universität Izmir Schlammvulkane am Grund des Mittelmeers. Die Untersuchungsgebiete liegen im Kalabrischen Bogen östlich von Sizilien sowie im Anaximander-Gebirge, einem untermeerischen Höhenzug zwischen Kreta und Zypern, der den dort 3.000 Meter tiefen Meeresboden um 2.000 Meter überragt.

Mit dem autonom operierenden Tauchfahrzeug MARUM-SEAL erstellen die Forscher zunächst sehr detaillierte Karten des Meeresbodens. Auf Basis des Kartenmaterials bestimmen sie dann Lokationen, an denen der MARUM-QUEST zu Wasser geht. Mit Hilfe dieses ferngesteuerten Tauchroboters wollen die Forscher bestimmen, wieviel Methan dem Meeresboden entweicht, ob es sich in der Wassersäule auflöst oder etwa in die Atmosphäre gelangt. Die auf QUEST installierten HD-Videokameras werden zudem dokumentieren, welche Organismen in diesen lichtlosen Tiefen vorkommen. Schließlich sollen mit einem speziellen Schwerelot Sedimentproben gewonnen und mit einer Wärmestromlanze Temperaturen im Meeresboden gemessen werden.

Auf dem ersten, zweiwöchigen Abschnitt der Expedition ist ein Team von NATIONAL GEOGRAPHIC Deutschland an Bord. Der stellvertretende Chefredakteur Siebo Heinken berichtet in einem Bordtagebuch über Leben und Arbeiten auf dem Schiff. Fotograf Philipp Spalek liefert dazu Impressionen von Bord.


Das Bordtagebuch ist einsehbar unter:
www.nationalgeographic.de/meteor oder unter
www.marum.de/Logbuch_Meteor_112.html.


Video „Schlammvulkane im Schwarzen Meer“

Expeditionswebseite


Weitere Informationen / Interviewanfragen / Bildmaterial:
Albert Gerdes
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0421 218 65540
Email: [Bitte aktivieren Sie Javascript]
Abbildung: MARUM

Das Expeditionslogo

Das Arbeitsgebiet südöstlich der italienischen Stiefelspitze.

Quelle: S. Ceramicola et al., Seafloor distribution and last glacial to postglacial activity of mud volcanoes on the Calabrian accretionary prism, Ionian Sea; in: Ger-Mar Letters, 34/2014, S. 113