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Samstag, 22. August – Die Nebel von Saglek

Sieben Uhr morgens und schon gefühlte 25 Grad. Vom Hotel geht es zum nahe gelegenen Flughafen Happy Valley-Goose Bay. Kaum zu glauben, dass es an unserem Ziel rund 700 Kilometer nördlich nur etwa 7 Grad sind. Im Gebäude von Air Labrador heißt es dann erst einmal warten, bis sich der Nebel am Zielort Saglek gelichtet hat. Jenice, Managerin bei Air Labrador, hat alles im Blick. Sie versorgt uns regelmäßig mit Wetterberichten, Kaffee und Snacks. Als die Mittagszeit naht und ein Start noch nicht absehbar ist, sorgt sie erneut für unser leibliches Wohl. Im kleinen Warteraum vertreiben wir uns die Zeit mit der eindrucksvollen Dokumentation `Northwords`, die uns einen ersten Eindruck über den Nationalpark gibt.

13:10 Uhr: Endlich hebt die Twin Otter ab. Weil sie für maximal 19 Passagiere zugelassen ist, fliegt die zweite Gruppe eine gute Stunde später. Während es an unserem Startort Goose Bay noch satte Nadelwälder gab, erwartet uns beim Landeanflug ein eher mystischer Anblick von verhangenen Bergen, deren Spitzen aus dem Nebelmeer herausragen. Von Bäumen keine Spur! Stattdessen erwartet uns die „Inuttatik“, ein kleines Passagierboot, das uns von der Landebahn zum Base Camp am Ende des Saglek-Fjords bringt. Auf der 45-minütigen Fahrt bestaunen wir karge, von den Gletschern der letzten Eiszeit glatt polierten Felswände, aber auch grüne, mit Zwergsträuchern bewachsene Berghänge. Zur Einstimmung und Begrüßung taucht unter vielen Ahs und Ohs der erste Minkwal auf.

Im Camp, einer überschaubaren Ansammlung von Zelten und Kunststoffiglus, heißt es erst einmal: Abendessen! Obwohl der nächste Supermarkt einen halben Tagesflug entfernt ist, sorgen die überaus freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeiter_innen des Camps dafür, dass keine Wünsche offen bleiben.

Abends gibt es ein Briefing durch die Mitarbeiter des Nationalparks und dem Arzt des Base Camps. Immerhin sind wir hier im Reich der Polar- und Schwarzbären. Und wie, um den Warnungen Nachdruck zu verleihen, hallen während des Briefings Warnschüsse durch das Tal. Offenbar sind einige Schwarzbären dem Lager zu nahe gekommen.

Wir erfahren: Das Torngat Mountain Base Camp feiert dieses Jahr seine zehnte Saison; der Nationalpark im äußersten Norden Labradors wurde am 1. Dezember 2005 als 42. kanadischer Nationalpark gegründet. Ein Flügel des Küchen- und Kantinengebäudes ist für Wissenschaftler_innen reserviert. Der Park bekommt nämlich regelmäßig Besuch u.a. von Archäologen, Limnologen, Klima- und Insektenforscher_innen.

Für uns als Parkbesucher_innen steht neben den Sicherheitsvorschriften eine Verhaltensregel ganz oben: Es ist weder erlaubt etwas zurück zu la außen noch etwas mit zu nehmen. Gary Baikie, Mitarbeiter des Nationalparks, sagt: “Just take pictures and leave your footprints. That`s all.“ („Nehmt nur Fotos mit und hinterlasst eure Fußabdrücke. Das ist alles.“)

Andrea Klus

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Boarding in Goose Bay.

Kurz nach dem Start: Blick auf den Lake Melville.

Base Camp voraus!