Logo Universitat Bremen
Seitenpfad:

Montag, 24. August – Die Arktis: Sehen, schmecken, fühlen

Ziel unserer heutigen Tour ist der nördliche Ausläufer des Saglek-Fjords, der „North Arm“. Mit der „Inuttatik“ sind es bis dorthin drei Stunden. Das bedeutet: Abfahrt um 8:00 Uhr. Während der Fahrt genießen wir wunderschöne Ausblicke auf teils gräuliche, teils ockerfarben bis rötliche, wolkenbehangene Felswände. Am Ziel erwartet uns eine Überraschung: Am Strand haben Nationalpark-Mitarbeiter_innen bereits ein Feuerchen entfacht und Tee gekocht. Maria Merkaraksuk zeigt uns, wie Inuit traditionell Brot backen. Das sogenannte Bannoc ist ein einfaches Brot; es besteht aus Wasser, Mehl, Backpulver und Salz und wird mit etwas Butter auf einer heißen Steinplatte über einem Lagerfeuer gebacken. Einfach köstlich!

Die beeindruckende Landschaft und die besondere Stimmung im North Arm machen die vielen Stechmücken (fast) vergessen. Vom Brot und Tee gestärkt geht es mit Gary und den obligatorischen bear guards (Bärwachen) ins Landesinnere. Ein anderer Teil unserer Gruppe kümmert sich derweil um die Nahrungsbeschaffung: Sie geht angeln. Passend dazu gibt es direkt am Strand sogenannte `food caches`: Steinhaufen, unter denen die Innuit einst Robbenfleisch bärensicher lagerten. Einige Lager sind nur etwa 30 Jahre alt, andere viel älter. Wie alt genau lässt sich nicht sagen. Fest steht aber, dass sie nicht älter als 4.000 Jahre sein können, da dieser Teil des Strands damals noch unter dem Meeresspiegel lag. Durch das Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher ist das Land danach zentimeterweise dem Meer aufgetaucht.

Unser Weg landeinwärts führt an einem Inuitgrab vorbei. Wir pflücken Pflanzen aus denen wir später den Labradortee zubereiten. Bald erreichen wir einen tosenden Wasserfall. Von einer felsigen Anhöhe genießen wir den atemberaubenden Blick in das U-förmigen Tals, das einst von Gletschern geformt wurde. Der Wasserfall speist einen Bach, der eine Moräne der Länge nach durchschneidet. Dahinter, in einiger Entfernung, hat sich ein See aufgestaut. Zum nahe gelegenen See kommen wir nur, wenn wir den knietiefen, eisig kalten Bach durchqueren. Also heißt es: Schuhe und Strümpfe ausziehen und über die Steine des Bachbetts zu balancieren.

Nachdem wir den See erreicht und einige ganz Mutige ein sekundenschnelles Bad genommen haben, kehren wir wieder zum Strand zurück. Hier erwarten uns bereits die Angler mit selbstgefangenem und auf dem Lagerfeuer gebratenen Saiblingen. Ein besserer Abschluss des abenteuerlichen Tages lässt sich kaum vorstellen.

Annegret Krandick

zurück zur Hauptseite

What a wonderful world!

Brot backen nach Art der Inuit.

Am Bach:Zu kalt zum Queren?

Ziel erreicht: Der Bergsee!