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Mikroplastik-Hotspots durch Tiefseeströmungen am Meeresboden

04.05.2020
Mikroplastikpartikel werden über Flüsse in den Ozean befördert, durch Sedimentlawinen in unterseeische Schluchten hinuntergetragen und dann durch „Bodenströmungen“ auf dem Meeresboden transportiert und in Sedimentdriften abgelagert. Andere Mikrokunststoff
Mikroplastikpartikel werden über Flüsse in den Ozean befördert, durch Sedimentlawinen in unterseeische Schluchten hinuntergetragen und dann durch „Bodenströmungen“ auf dem Meeresboden transportiert und in Sedimentdriften abgelagert. Andere Mikrokunststoffe sinken von der Meeresoberfläche ab und können ebenfalls aufgenommen und mitgerissen werden.

Über zehn Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen gelangen jedes Jahr ins Meer. Ein Teil davon sinkt hinab in die Tiefsee. Wo genau dieser Teil bleiben, war bislang aber unklar. Ein internationales Team von Forschenden der Universitäten Bremen, Manchester und Durham sowie des National Oceanography Centre (Großbritannien) und des IFREMER (Frankreich) hat jetzt in Sedimentproben vom Ozeanboden 1,9 Millionen Stücke von Mikroplastikpartikeln auf einer Fläche von nur einem Quadratmeter nachgewiesen – so viel wie noch nie zuvor. Die untersuchten Proben stammen aus dem Mittelmeer. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – darunter auch Prof. Elda Miramontes vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften – jetzt im Magazin Science veröffentlicht.

Aus der Studie geht hervor, dass die Plastikteilchen und Fasern durch Meeresströmungen über den Ozeanboden transportiert werden. Hier sammeln sich die Partikel zusammen mit Sand, Schlamm und Nährstoffen sozusagen in „Mikroplastik-Hotspots“. Sie sind laut Studie vergleichbar mit Müllinseln an der Meeresoberfläche, die sich durch Strömungen bilden. Im Artikel stellen die Forschenden eine Verbindung dar zwischen Strömungen und der Ansammlung von Mikroplastik am Ozeanboden her. Möglicherweise helfen die Ergebnisse, die Standorte anderer mikroplastischer Tiefsee-Hotspots vorherzusagen und direkt zu erforschen, wie sich Mikrokunststoffe auf das Leben im Meer auswirken.

Kontakt:
Prof. Dr. Elda Miramontes
Sedimentologie
Telefon: 0049 421 218 65200
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

Originalpublikation:

Ian A. Kane, Michael A. Clare, Elda Miramontes, Roy Wogelius, James J. Rothwell, Pierre Garreau, Florian Pohl: Seafloor microplastic hotspots controlled by deep-sea circulation. Science 2020. DOI: 10.1126/science.aba5899

Pressemitteilung der Universität Manchester