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MARUM-MeBo

Um der Umwelt- und Klimageschichte unseres blauen Planeten auf den Grund zu gehen, nutzen Wissenschaftler natürliche Archive wie Baumringe, Korallen oder Ablagerungen am Meeresboden. Letztere reichen Jahrmillionen weit in die Vergangenheit zurück. Mit Hilfe der Sedimente zeichnen Forscher ein Bild, das zeigt, wie dynamisch sich Klima und Umwelt in der Vergangenheit entwickelt haben. Dieses Wissen trägt dazu bei, unser heutiges Klima besser zu verstehen und Zukunftsszenarien zu verbessern.

Das neue Meeresboden-Bohrgerät MARUM-MeBo200, das in diesen Tagen auf dem Forschungsschiff SONNE erprobt wird, kann bis zu 200 Meter tief in den Meeresboden bohren und uralte Sedimente, aber auch Festgesteine zutage fördern. Vier große, tellerartige Füße verleihen dem knapp sieben Meter hohen und zehn Tonnen schweren Bohrturm die nötige Standfestigkeit am Meeresgrund. Als „Nabelschnur“ zum Schiff dient ein stahlarmiertes Spezialkabel. Es enthält Kupferkabel und Glasfaserstränge, die MeBo200 mit Energie versorgen und die Steuerbefehle von Bord in die Tiefe bzw. Videosignale vom Meeresboden in den Kontroll-Container an Deck übertragen.

Das neue Bohrgerät ist für den Einsatz in Meerestiefen von bis zu 2.700 Meter ausgelegt. Es trägt dazu bei, wichtige Forschungsfragen zu lösen. Zum Beispiel, wenn es um Tsunamis geht, die von abrutschenden untermeerischen Hängen ausgelöst werden können. MARUM-MeBo200 versetzt Geowissenschaftler in die Lage, dickere Rutschungspakete zu durchbohren, um die Physik und Dynamik solcher Ereignisse besser zu verstehen.

Zudem lässt sich MeBo200 mit einem speziellen Gerät ausrüsten, um fragile Methanhydrate im Meeresboden zu beproben. Es bietet weit bessere Untersuchungsmöglichkeiten, denn seine druckfeste Kammer garantiert, dass die Hydrate stabil bleiben. Wenn Hydrate mit traditionellen Verfahren an Deck gebracht werden, zerfallen sie sehr schnell. – Die eisartige Substanz gilt als potentielle Rohstoffquelle, ist aufgrund ihrer Treibhauswirkung aber auch als Klimarisiko im Gespräch. Zudem zementieren Methanhydrate die untermeerischen Hänge, in denen sie vorkommen. Ob die Unterwasserhänge durch Förderung der Gashydrate an Stabilität verlieren und ins Rutschen kommen könnten, ist eine wichtige Forschungsfrage.

Weitere Informationen
Foto: V. Diekamp, MARUM

MARUM-MeBo auf dem Betriebshof des MARUM.

Foto: V. Diekmap, MARUM

Projektleiter Dr. Tim Freudenthal inspiziert das MARUM-MeBo200.