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Umweltdaten aus Korallen entschlüsseln

05.10.2022
Auftaktveranstaltung für DFG-Schwerpunktprogramm „Tropische Klimavariabilität & Korallenriffe”
Ein Korallenriff in Aqaba, Jordanien. Foto: MARUM/T.Felis
Ein Korallenriff in Aqaba, Jordanien. Foto: MARUM/T.Felis

Steigende Temperaturen an der Meeresoberfläche bedrohen tropische Korallenriffe, denn diese Ökosysteme reagieren sensibel auf eine sich ändernde Umwelt. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit circa zwölf Millionen Euro geförderte Schwerpunktprogramm „Tropische Klimavariabilität & Korallenriffe” (SPP 2299) hat zum Ziel, das Verständnis der Variabilität des tropischen Meeresklimas und seiner Auswirkungen auf die Korallenriff-Ökosysteme in einer sich erwärmenden Welt zu verbessern. Dazu werden Klima- und Umweltveränderungen sowohl während der derzeitigen Erwärmung als auch während vergangener Warmzeiten auf für die Gesellschaft relevanten Zeitskalen quantifiziert.

In Korallen und Korallenriffen sind Informationen gespeichert, wie das Ozean-Atmosphäre-System in der Vergangenheit funktioniert hat, aber auch darüber welchem Umweltstress sie ausgesetzt waren. So können zum Beispiel instrumentelle Aufzeichnungen von Meeresoberflächenbeobachtungen und Riff-Monitoring erweitert werden, so dass eine nahezu monatliche Aufzeichnung vergangener Bedingungen entsteht.

Gruppenfoto bei der Auftaktveranstaltung. Foto: MARUM/T.Felis
Gruppenfoto bei der Auftaktveranstaltung. Foto: MARUM/T.Felis

Das Schwerpunktprogramm wird von Dr. Thomas Felis (Universität Bremen, MARUM) koordiniert. Über 40 Wissenschaftler:innen von zehn Universitäten, drei Helmholtz-Zentren, einem Max-Planck-Institut und einem Leibniz-Zentrum treffen sich vom 3. bis zum 5. Oktober zur Auftaktveranstaltung  für die erste Förderphase an der Universität Bremen. Das Programm läuft über sechs Jahre und ist sehr stark interdisziplinär ausgerichtet, um Expertise in den Bereichen Klima-, Umwelt- und Ökosystemforschung zu bündeln. „Die ultrahochauflösende Korallengeochemie bietet ein Instrument, um die zeitliche Reaktion von Korallen und Korallenriffen auf laufende Klima- und Umweltveränderungen zu verstehen, und um vergangene tropische Klima- und Umweltschwankungen zu rekonstruieren“, sagt Thomas Felis. „Diese Daten können wir in Verbindung mit fortgeschrittenen statistischen Methoden, Erdsystemmodellierung und beobachteten Ökosystemreaktionen für verbesserte Vorhersagen künftiger Veränderungen des tropischen Klimas und der Korallenriffökosysteme nutzen.“

Die drei übergeordneten wissenschaftlichen Themen, die die Forschenden gemeinsam bearbeiten werden sind:

  • Großräumige Rekonstruktionen von Ozean, Klima und Umwelt
  • Reaktion von Korallen und Riffen auf aktuellen Umweltstress
  • Klima-, Riff- und Proxy-Modellierung – Fortgeschrittene Klima- und Proxystatistik

Die zweite Förderphase des Schwerpunktprogramms wird von Prof. Miriam Pfeiffer (Universität Kiel) koordiniert.

Weitere Informationen:

Website des SPP2299 

Meldung zur DFG-Entscheidung, 2020 

Kontakt:

Dr. Thomas Felis
Universität Bremen
MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften
Telefon: 0421 218 65751
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

Beteiligte Institute:

  • Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Potsdam
  • Freie Universität Berlin
  • GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
  • Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), Potsdam
  • MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen
  • Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
  • Universität Bremen
  • Universität Frankfurt
  • Universität Gießen
  • Universität Heidelberg
  • Universität Kiel
  • Universität Konstanz
  • Universität Leipzig
  • Universität Mainz
  • Universität Potsdam
  • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen

 

Das MARUM gewinnt grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle des Ozeans und des Meeresbodens im gesamten Erdsystem. Die Dynamik des Ozeans und des Meeresbodens prägen durch Wechselwirkungen von geologischen, physikalischen, biologischen und chemischen Prozessen maßgeblich das gesamte Erdsystem. Dadurch werden das Klima sowie der globale Kohlenstoffkreislauf beeinflusst und es entstehen einzigartige biologische Systeme. Das MARUM steht für grundlagenorientierte und ergebnisoffene Forschung in Verantwortung vor der Gesellschaft, zum Wohl der Meeresumwelt und im Sinne der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Es veröffentlicht seine qualitätsgeprüften, wissenschaftlichen Daten und macht diese frei zugänglich. Das MARUM informiert die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse der Meeresumwelt, und stellt im Dialog mit der Gesellschaft Handlungswissen bereit. Kooperationen des MARUM mit Unternehmen und Industriepartnern erfolgen unter Wahrung seines Ziels zum Schutz der Meeresumwelt.