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Grundlage für Nationale Forschungsdateninfrastruktur

21.10.2021
Nach über sieben Jahren endet das Forschungsdatenmanagement-Projekt German Federation for Biological Data – und feiert den Fortbestand seiner Arbeit
Gemeinsame hybride Jahreskonferenz von GFBio und NFDI4Biodiversity in Leipzig. Foto: Patrick Glöckner
Gemeinsame hybride Jahreskonferenz von GFBio und NFDI4Biodiversity in Leipzig. Foto: Patrick Glöckner

Daten rund um biologische und ökologische Fragestellungen werden in unterschiedlichster Art und unter unterschiedlichsten Gesichtspunkten erhoben. Daraus ist über Jahre eine Datenlandschaft entstanden, in denen die Verfügbarkeit, Beschreibung und Auffindbarkeit der Daten oft nicht gewährleistet ist. Solch eine heterogene Datenlandschaft zu erschließen und die vorhandenen Datengrundlagen zu mobilisieren sowie bei Forschenden ein Bewusstsein für das Forschungsdatenmanagement zu schaffen, dem hat sich die Deutsche Gesellschaft für Biologische Daten (GFBio) in den vergangenen sieben Jahren gewidmet. Damit hat GFBio mit den entwickelten Diensten eine Grundlage für das Konsortium der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für Biodiversität (NFDI4Biodiversity) geschaffen. Bei Projekte werden am MARUM koordiniert.

Die Deutsche Gesellschaft für Biologische Daten (German Federation for Biological Data , GFBio) umfasst rund 20 Partnereinrichtungen aus der Wissenschaft. Sie wurde seit 2013 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) über drei Projektphasen mit insgesamt rund 12 Millionen Euro gefördert. Die Projektpartner, bestehend aus Datenzentren, Datenmanagement- und IT-Spezialist:innen, hat die Mission angetrieben, biologische und Umweltdaten dauerhaft auffindbar zu machen. Viel zu oft, das hatten die Beteiligten im Laufe ihrer wissenschaftlichen Karrieren beobachtet, entziehen sich erhobene Forschungsdaten aus den Bereichen Biologie und Ökologie der langfristigen Nutzung – weil sie nicht so erhoben und verwahrt werden, dass sie zugänglich, vernetz- oder mit anderen Daten kombinierbar sind.

"GFBio hat in Deutschland eine konsortiale Infrastruktur aufgebaut, die die langfristige Archivierung und Publikation von biodiversitätsrelevanten Daten sicherstellt. Darüber hinaus haben wir die Weichen gestellt, um archivierte Daten künftig effizienter nachnutzen zu können", sagt Dr. Michael Diepenbroek, der als langjähriger Manager des Datenzentrums PANGAEA und GFBio-Projektkoordinator auf das Projekt zurückblickt. Ein Ergebnis der Zusammenarbeit ist das Datenportal www.gfbio.org, das Daten aus zehn angeschlossenen Datenzentren zugänglich macht. Es bildet eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Dienste rund um Standardisierung, Publikation, Analyse und das Management biologischer und ökologischer Forschungsdaten, die nun in NFDI4Biodiversity erhalten und weiterentwickelt werden.

Erfolge, die zum Abschluss des Projekts gebührend gefeiert wurden: Im September haben sich die Mitglieder zur Abschlussversammlung getroffen.  Gemeinsam zogen die Leiter der Arbeitsbereiche im Projekt Bilanz, diskutierten Herausforderungen, Stolpersteine und Erreichtes. Gleichzeitig blickten sie in die Zukunft: Bereits 2016 war ein gemeinnütziger Verein gegründet worden, um die Verstetigung der entwickelten Datenmanagement-Dienste gewährleisten zu können. Jetzt ist der GFBio e.V. koordinierender Projektpartner des im Oktober 2020 gestarteten Großprojekts NFDI4Biodiversity, das auf Grundlagen von GFBio aufbaut und sie erweitert. Gemeinsam arbeiten dort rund 50 Einrichtungen aus ganz Deutschland, darunter neben GFBio-Projektpartnern und weiteren Forschungseinrichtungen auch Landesämter und Verbände, naturkundliche Fachgesellschaften und zivilgesellschaftliche Initiativen. Ihr Ziel ist es, Biodiversitäts-, Ökologie- und Umweltdaten aus der gesamten Community nachhaltig verfügbar zu machen. Ihr Antrieb: Bessere Beiträge zum Erhalt der weltweiten Artenvielfalt ermöglichen – denn Akteure aus Wissenschaft, Politik und Naturschutz benötigen eine verlässliche Datengrundlage.

Neben der Kontinuität der Dienste und Daten besteht auch eine Kontinuität bei der Koordination der beiden Großprojekte GFBio und NFDI4Biodiversity: Beide wurden und werden am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen wissenschaftlich geleitet. Dr. Michael Diepenbroek übergab jetzt den Staffelstab an den Sprecher von NFDI4Biodiversity, Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner, der die Erfolge von GFBio als Grundstein von NFDI4Biodiversity würdigte: "Ohne die wertvolle Arbeit von GFBio wäre NFDI4Biodiversity nicht möglich gewesen. GFBio war der Wegbereiter des kulturellen Wandels im Forschungsdatenmanagement biologischer Daten."

 

Kontakt für Rückfragen/Ansprechpartner:

Dr. Judith Weber
GFBio Projektmanagerin
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]
Telefon: +49 421 218 65581

Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner
Sprecher NFDI4Biodiverstiy und GFBio e.V. Vorsitzender
E-Mail: [Bitte aktivieren Sie Javascript]

 

 

Staffelübergabe von GFBio zu NFDI4Biodiversity auf der gemeinsamen Jahreskonferenz von GFBio und NFDI4Biodiversity: Dr. Michael Diepenbroek (links) und Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner. Foto: Katharina Frohne
Staffelübergabe von GFBio zu NFDI4Biodiversity auf der gemeinsamen Jahreskonferenz von GFBio und NFDI4Biodiversity: Dr. Michael Diepenbroek (links) und Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner. Foto: Katharina Frohne

Mehr Informationen: 

GFBio

Seit 2013 arbeitet die in drei Phasen durch die DFG geförderte German Federation for Biological Data (GFBio) daran, Daten rund um die Biodiversitätsforschung zu mobilisieren, zu standardisieren, sie auffindbar und nachnutzbar zu machen. Die rund 20 Partner erarbeiteten eine gemeinsame Infrastruktur und ein gemeinsames Verständnis für die Herausforderungen rund um das Management biologischer Forschungsdaten. Die nach außen sichtbaren Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind die zentralen Dienste, die gebündelt über das Portal nutzbar sind (https://www.gfbio.org):  Beratungen zum Datenmanagement und Information über eine GFBio Knowledge Base; die Möglichkeit, Forschungsdaten einzureichen, die durch Spezialisten kuratiert, archiviert und miteinander verknüpft werden; ein Datenportal, das die Durchsuchung der über 15,5 Mio. Datensätze aus den angeschlossenen Datenzentren ermöglicht, sowie Tools zur Visualisierung und semantischen Anreicherung. Nach innen wurden Arbeitsprozesse vereinheitlicht, gemeinsame Standards und Formate vereinbart und technische Schnittstellen geschaffen, die die Zugänglichkeit, Harmonisierung und (semantische) Anreicherung der Daten ermöglichen. Mit dem Visualization, Analysis & Transformation Tool, das im Rahmen von GFBio entwickelt wurde, verzeichnet das Projekt zudem eine erfolgreiche Ausgründung unter dem Namen Geoengine. 

GFBio e.V. Gegründet wurde der GFBio e.V. 2016, um eine nachhaltige Bereitstellung der in GFBio entwickelten Infrastruktur und Dienste zu ermöglichen. Mit nunmehr 19 Institutionellen und 18 persönlichen Mitgliedern übernimmt der Verein die Verantwortung für Betrieb und Weiterentwicklung der im Projekt entwickelten Dienste und ist Partner in NFDI4Biodiversity.

NFDI4Biodiversity NFDI4Biodiversity ist ein Konsortium innerhalb der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur NFDI, die von Bund und Ländern gemeinsam ins Leben gerufen wurde. Das Konsortium wird seit Oktober 2020 als eines der ersten neun NFDI-Konsortien mit insgesamt 13,6 Mio. € für fünf Jahre gefördert. Das Konsortium bündelt fachlich-wissenschaftliche und technische Kompetenzen der Partnereinrichtungen, um Anwender:innen aus Forschung und Praxis ein breites Service-Portfolio für den Umgang mit Biodiversitäts- und Umweltdaten bereitzustellen und es gemeinsam mit ihnen weiterzuentwickeln. 

 

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