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Die Vermessung der Atlantikzirkulation

06.08.2021
Neue Broschüre: Woher stammen die Daten für die IPCC-Berichte?
Die neue Broschüre liefert Fakten und Hintergründe zu Vermessung der Atlantikzirkulation. Foto: KDM/DKK
Die neue Broschüre liefert Fakten und Hintergründe zu Vermessung der Atlantikzirkulation. Foto: KDM/DKK

Das Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) und das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) veröffentlichen eine Hintergrundbroschüre zur Vermessung der klimarelevanten Atlantikzirkulation. Sie schildert, wie Forschende Daten erfassen. Mit daran beteiligt ist unter anderem auch Prof. Dr. Monika Rhein und Dr. Dagmar Kieke vom MARUM. 

Rekordfluten in Mitteleuropa - Rekordtemperaturen in Nordamerika - eine frühstartende Sturmsaison im Atlantikraum: Dieser Sommer hat bereits erhebliche Wetterextreme hervorgebracht. Es ist so gut wie sicher, dass die zunehmenden Extremwetterereignisse eine Folge des Klimawandels sind. Bei weiter steigenden Treibhausgas-Emissionen werden sich die Meeresströmungen im Atlantik voraussichtlich abschwächen, und das wird ebenfalls die regionale Erwärmung und Erhöhung des Meeresspiegels, die Niederschläge und auch die Landwirtschaft und Fischerei vor allem in West- und Nordeuropa beeinflussen.

Doch selbst die neuesten Klimasimulationen zeigen eine große Schwankungsbreite in der Abnahme der Atlantikzirkulation und deren Klimafolgen. Im Vorfeld zur Veröffentlichung des neuen Berichts des Weltklimarats IPCC zu den wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels am 9. August 2021 stellt das Konsortium Deutsche Meeresforschung KDM und das Deutsche Klima-Konsortium DKK eine Hintergrundbroschüre zur Vermessung der klimarelevanten Atlantikzirkulation zur Verfügung. Sie veranschaulicht, wie Wissenschaftler die Ozeane vermessen, um die notwendigen Daten zu erhalten.

Dazu erläutert Professorin Monika Rhein von der Universität Bremen: „Um herauszufinden, wie realitätsnah die Abnahme der Meeresströmungen in den Klimamodellen ist, benötigen wir Langfristdaten dieser Strömungen über mehrere Jahrzehnte hinweg. Diese notwendigen Messungen müssen durchgeführt und gesichert werden.“

Die führenden deutschen Meeresforschungsinstitute betreiben Messstationen im tiefen Ozean, die die Strömungen von der Arktis bis in den Südatlantik messen. In der Publikation werden die Methoden anschaulich beschrieben und es wird erläutert, wie die Beobachtungen mit den Modellen verknüpft werden. Die Beobachtungen der Atlantikzirkulation fließen in die IPCC-Berichte ein, um Fakten für eine globale und wissensbasierte Politik zum Schutz der Ozeane und Atmosphäre bereitzustellen.

Monika Rhein koordinierte über mehrere Jahre den Verbund der Forschungsinstitute, die diese Ozeanbeobachtungen durchführen. Auch die Universität Bremen und das MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften trägt mit ihren Forschungsprojekten und Observatorien dazu bei, die Ozeane besser zu verstehen. Die Messungen der Universität Bremen reichen von Neufundland (Kanada) quer über den Nordatlantik bis Europa. Im Fokus steht der Strom von warmem, salzreichem Wasser aus den Subtropen in den Norden und von kaltem, salzärmerem Wasser aus den hohen Breiten nach Süden.