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Backboard - Bohrlöcher

Backbord und Steuerbord

Woher stammen die Begriffe Backbord und Steuerbord?
Evelyn Dupree, Antwerpen, per Email

Dem "Seemännischen Wörterbuch" entnehmen wir, dass sich das Steuerruder eines Segelschiffs in früheren Zeiten nicht am hinteren Steven, sondern an der rechten Schiffsseite befand. Daher wurde diese als die Steuerbordseite bezeichnet. Da die meisten Menschen Rechthänder sind, sass oder stand der Rudergänger links von der Pinne. Sein Rücken - englisch "back" - war der Pinne ab- und somit der linken Schiffsseite, dem Backbord eben, zugewandt. Warum erst 1847 die Farben Rot und Grün für Positionslichter an Backbord und Steuerbord vorgeschrieben wurden, kann in den WAT-Rubriken bei mare und MARUM nachgelesen werden.
Weitere Infos: http://www.icc.ru/baikal/animals.htm

Baikalrobben

Wie überleben die Baikalrobben im Winter, wenn der See zugefroren ist?
Rosemarie Acker, Hamburg

Der Baikalsee, mit 1.620 Metern der tiefste See der Welt, ist ein faszinierendes Ökosystem. Er bietet auch Lebensraum für die Baikalrobbe, einer Meeressäugerart, die sich von ihren arktischen Verwandten durch ein helleres Fell und ein deutlich größeres Blutvolumen unterscheidet. Wenn die Durchschnittstemperaturen im Januar und Februar auf minus 19 Grad Celsius fallen, schließt sich die Eisdecke des Sees und bricht erst im Mai wieder auf. Um Sauerstoff aufzunehmen, müssen die Nerpas, wie die Baikalsäuger genannt werden, Atemlöcher offen halten. Ihre scharfen Krallen sind dafür das geeignete Werkzeug. So schaffen es die Tiere, von denen vermutlich weit weniger als 100.000 im Baikalsee leben, die mehr als einen Meter mächtige Eisdecke stellenweise durchlässig zu halten.

Schneewehen nahe den Atemlöchern sind geeignete Rückzugsräume, in denen Muttertiere ihre gelb-grünlich gefärbten Robbenbabys gebären. Um den Nachwuchs aufzuziehen, gehen Nerpas auf Tauchgänge, die mehr als eine Stunde dauern können. Dabei entwickeln Nerpas Appetit: Drei Kilogramm Fisch sind ihre tägliche Ration.

Weitere Infos: http://www.icc.ru/baikal/animals.htm

Bakterienkonservierung

Wie kann man Bakterien unter dem Meeresboden untersuchen, die vor Millionen von Jahren gelebt haben?
Claudia Rust, per E-Mail

Die Fragestellerin bezieht sich auf eine Meldung über Wissenschaftler, die in Proben urzeitlicher Gesteine Überreste von Mikroben gefunden haben. Hierbei handelt es sich um Proteine, Fette und Aminosäuren – Überbleibsel von Mikroorganismen, die vor 150 bis 100 Millionen Jahren am Meeresgrund des sich damals öffnenden Atlantiks lebten. Dort, wo die Erdplatten auseinander drifteten, wurde Gestein aus dem Erdmantel nach oben zum Meeresboden gezogen. Bei Kontakt zwischen Mantelgesteinen und Meerwasser bildeten sich Wasserstoff, Methan und andere Stoffe, die sich in heißen wässrigen Lösungen anreicherten. „Kolonien von Mikroorganismen – Bakterien und Archaeen – ernährten sich von einem Mix aus Meerwasser und diesen Lösungen. Sie wurden von Mineralen eingeschlossen, die in Klüften im Gestein wuchsen“, erklärt Dr. Frieder Klein von der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI), USA. „Die Minerale erwiesen sich als perfekte Speicherbehältnisse.“ Abgeschirmt von der Umwelt blieben die Überreste so über Millionen von Jahren konserviert. Bis die Forscher sie in ihren Zeitkapseln im Gestein entdeckten und ihnen mit verschiedenen Analysetechniken die Geheimnisse entlockten.
 

Beißende Fische

Warum „beißen“ Fische Menschen?
Ute Koch, per Email

Während ihres Urlaubs an der nordwestgriechischen Adria wurde unsere Leserin von kleinen Fischen angegriffen. Im Internet gibt es dazu viele Berichte – aus dem Mittelmeer, der Karibik und der Ostsee, wo Neunaugen sich, Medienberichten zufolge, an den Beinen von Touristen fest saugten. Vor den Malediven attackierten Picasso-Drückerfische ausgerechnet den Fischereibiologen Dr. Christopher Zimmermann. „Ich habe diese durchaus schmerzhaften Angriffe als Territorialverhalten interpretiert, denn die Fische gingen sich auch untereinander an“, sagt der stellvertretende Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei Rostock. Die Angriffe in seichtem, klarem Wasser gelten meist den Beinen und verursachen Millimeter große, bisweilen leicht blutende Verletzungen. Im Fall unserer Leserin könnte es sich der vagen Beschreibung nach um Meerbrassen handeln. Dr. Reinhold Hanel, Leiter des Thünen-Instituts für Fischereiökologie Hamburg hat über diese Arten geforscht, bezweifelt aber, dass sie Menschen beißen würden. „Trotzdem mag es sein, dass gerne behaarte oder schuppige Haut, dunklere Hautstellen vor allem von Meerbrassen angepickt werden – in der irrigen Annahme, es handele sich dabei um kleine Beutetiere.“

Bergungsrechte

Wem gehört eigentlich ein Schiffswrack, das in internationalen Gewässern liegt?
Ralf Guddei, Bremen

Wer ein Wrack auf hoher See ortet und es bergen will, muss den rechtmäßigen Besitzer oder dessen Rechtsnachfolger ermitteln. In Großbritannien hilft dabei sogar ein amtlicher Wrackverwalter. Per Vertrag wird dann u.a. der Bergelohn festgelegt. So ortete das US-Unternehmen Odyssey Marine Exploration kürzlich das Wrack der britischen SS Gairsoppa auf dem Grund des Nordatlantiks. Das Schiff hatte Silber im Wert von 180 Millionen Euro an Bord. Die britische Regierung erhob Anspruch auf die Güter. Die Parteien einigten sich auf einen Verteilungsschlüssel von 80 zu 20: 80% für das Bergungsunternehmen! „Ortet jemand ein Wrack in internationalen Gewässern, das der rechtmäßige Eigentümer endgültig aufgegeben hat, darf der Finder es heben und behalten“, sagt Professor Nele Matz-Lück vom Kieler Walther-Schücking-Institut für Internationales Recht. Handelt es sich bei dem Schiff oder seiner Ladung aber um Güter von historischem oder archäologischem Wert, hat der Ursprungsstaat Anspruch darauf. Dies regelt das UN-Seerechtsübereinkommen. So verlor Odyssey Marine Exploration vor wenigen Monaten einen Schatz nach einem Rechtsstreit an Spanien. Dabei feilschte man sogar um 380 Millionen Euro.

Bernstein

Warum findet man von St. Peter Ording an der Nordsee bis nach Mecklenburg Bernstein, aber nicht auf der dänischen Insel Bornholm?
Angelika Pfalz, per Email

Irrtum, Frau Pfalz. Bernstein kommt - wenn auch selten - doch auf Bornholm vor. Allerdings findet man ihn am ehesten nach Herbst- oder Frühjahrsstürmen, wenn die Bernsteinbrocken vom auflandigen Wind am Spülsaum der Strände abgelagert wird. Man muß die schöne Insel also außerhalb der touristischen Hochsaison aufsuchen, um fündig zu werden. Prinzipiell kann man in ganz Nordeuropa auf Bernstein stoßen. Vor 40 bis 50 Millionen Jahren erstreckte sich der so genannte Bernsteinwald vermutlich von Bornholm bis nach Nida in Littauen und vom estländischen Tallin bis nach Stockholm. Die Bäume produzierten sehr viel Harz, in dem manchmal Insekten, Spinnen und Samen eingeschlossen wurden.

Nachdem der Bernsteinwald infolge des ansteigenden Meeres-spiegels abgestorben war, spülte das Meer das angesammelte Harz fort. Die leichten Brocken des zu Bernstein verhärteten Harzes lagerten sich in ruhigen Meeresbecken ab. So vor dem heutigen Danzig, aber auch im Samland. Im blaugrünen tonigen Sand, der heute als "blaue Erde" bezeichnet wird, lagern vermutlich bis zu einer Million Tonnen Bernstein. Die "blaue Erde" ist durch verschiedene Umlagerungen von Kiev bis nach England verbreitet. Auf besonders reiche Vorkommen stößt man in der Nähe von Kaliningrad, das deshalb den Beinamen "Blaues Land" trägt. Dort werden 90 Prozent des weltweit gehandelten Bernsteins abgebaut.

Bewegter Ozean

Nimmt die Bewegung der Ozeane mit zunehmender Tiefe ab?
Von Carola Flad, per Email

Grob gesprochen ja. Die Wellenbewegung an der Oberfläche des Ozeans reicht maximal wenige Hundert Meter in die Tiefe. Es gibt allerdings Wasserbewegungen unter der Oberfläche, die für das Leben auf der Erde eine große Rolle spielen. Die Bewegungen der Oberfläche und die in der Tiefe werden durch verschiedene Mechanismen ausgelöst. Wasserbewegungen unter der Oberfläche sind meist wesentlich größer, aber dafür oft langsamer als die Wind verursachten Bewegungen der Oberfläche. Sie teilen sich in interne Wellen und Strömungen.

Die so genannten internen Wellen transportieren im Gegensatz zu Strömungen nur geringe Mengen Wasser. Sie verlaufen an Grenzschichten innerhalb des Wassers, die durch Salz- und/oder Temperaturunterschiede geprägt sind. Da der Unterschied in der Dichte innerhalb des Wassers sehr viel geringer ist als der zwischen Wasser und Luft, können interne Wellen Höhen von mehreren Hundert Metern erreichen. Angetrieben werden sie unter anderem durch die Gezeitenkräfte.

Die Tiefenströmungen durchziehen unterschiedliche Stockwerke des Ozeans und umspannen alle Ozeane. Je kälter und salziger Wasser ist, umso schwerer ist es. Dadurch sinkt in den Polregionen Wasser ab und fließt am Meeresboden äquatorwärts. Allein im Nordatlantik fallen im Schnitt jede Sekunde 17 Millionen Kubikmeter Wasser in tiefere Wasserschichten. Das ist 20-mal mehr Wasser, als alle Flüsse der Welt zusammengenommen transportieren. In tiefem Wasser ist direkt über dem Meeresboden auf Grund von Reibung jedoch kaum Wasserbewegung zu spüren, außerdem nehmen die Dichteunterschiede mit zunehmender Tiefe ab.

Bimsstein

Woher kommen die großen Mengen Bimsstein an der ägäischen Küste?
Helmut Braun, St. Ulrich

Bims ist ein meist recht helles, sehr poröses, glasartiges Vulkangestein. Es entsteht bei explosiven Eruptionen, wenn Gase das geschmolzene Gestein durchströmen und aufschäumen. Später entweicht das Gas. Zurück bleiben zahlreiche Poren, die dem Bims eine so geringe Dichte verleihen, dass er sogar auf Wasser schwimmt. Je nach Wind und Strömung kann Bimsstein so große Distanzen zurücklegen. Der ägäische Bimsstein stammt von einem Vulkanbogen, der sich vom griechischen Festland über die Inseln Ägina, Poros, Milos, Santorin, Yali und Nisyros bis zur türkischen Küste erstreckt. Hier kollidieren die afrikanische und die eurasische Platte. Erdbeben und Vulkanismus sind die Folgen. So zeugen die bis zu 60 Meter mächtigen Bimssteinlagen auf der Insel Santorin von einem katastrophalen Vulkanausbruche vor etwa 3500 Jahren, der bronzezeitliche Siedlungen begrub. Forscher gehen davon aus, dass sich nach dem Ausbruch große Bimssteinflöße in der Ägäis ausbreiteten. Geologen können anhand des Brechungsindices Bimssteinfunde den jeweiligen Eruptionen zuordnen. Auf Santorin lassen die unterschiedlichen Dicken der Bimsschichten sogar Rückschlüsse auf die Windrichtung während der Vulkaneruption zu.

Binnenschiffe

Wie weit dürfen Binnenschiffe aufs Meer hinaus fahren?
Erick Baunack, per E-mail

2002, im Jahr der Geowissenschaften, charterte MARUM das Binnenschiff Jenny und bestückte es mit einer Ausstellung zum Thema Erde, die bundesweit gezeigt wurde. Bei der Fahrtplanung stellte sich die Frage, ob das Schiff von Hamburg via Unterelbe und Nord-Ostsee-Kanal nach Kiel fahren dürfe. Hier half der Blick ins Schiffsattest, das jedes Binnenschiff benötigt. In dieses Zeugnis trägt eine Kommission ein, welches von vier Gebieten ein Schiff befahren darf. Laut elwis.de, dem elektronischen Wasserstraßen- und Informationsservice des Bundes reichen diese von der Zone 4 mit den Nebenflüssen des Rheins und den Kanälen bis hin zur Zone 1, in der lediglich die Außenems aufgeführt ist. Letztere ist laut Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes seewärts durch „eine Verbindungslinie zwischen dem ehemaligen Leuchtturm Greetsiel und der Westmole der Hafeneinfahrt des Eemshavens…“ begrenzt. – An der Unterelbe verläuft diese Grenzlinie von der Kugelbake nördlich Cuxhaven bis zur westlichen Deichkante des Friedrichskoogs, also nördlich der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal. Wie die Kieler Bucht, die Förden und Bodden der Ostsee fallen letztgenannte Fahrtgebiete in Zone 2 – die die Jenny laut ihres Schiffsattests 2002 problemlos befahren konnte.

Biolumineszenz

Beim Schwimmen in Thailand hat es hinter mir geglitzert, was war das?
Katharina Polke

Das Phänomen des Meeresleuchtens kann man in fast allen Meeren der Welt beobachten. Es wird durch winzige, im Wasser schwebende Wesen hervorgerufen. In der Nordsee ist vor allem der Dinoflagellat Pyrocystis noctiluca dafür verantwortlich und macht damit seinem Namen "nachtleuchtende Feuerzelle" alle Ehre.

Werden leuchtfähige Einzeller mechanisch angeregt, z. B. durch einen Schwimmer oder durch Wellenschlag, startet dies in ihrem Inneren eine chemische Reaktion. Sie setzt so viel Energie frei, dass Licht erzeugt wird. Aus Sicht der Evolution macht das Sinn, denn die Leuchtreaktion verbraucht Sauerstoff der in früheren Stadien der Evolution für viele Organismen giftig war. Biolumineszenz könnte daher als Sauerstoffschutz gedient haben. Im Laufe der Zeit verlor diese Funktion an Bedeutung, während gleichzeitig andere in den Vordergrund traten.

Viele Tiere und Pflanzen können ebenfalls Licht erzeugen: Tintenfische, Glühwürmchen, Pilze, Fische, Quallen, Tausendfüßer. Die Lichtsignale helfen, Partner zu finden, Beute zu fangen und sich zu tarnen. Faszinierende Farbspiele, die vor allem das Dunkel der Tiefsee erhellen, sind die Folge.

Blasentang

Warum hat der Blasentang Blasen?
Ulrike Lichtenberg, Tübingen, per Email

Schleimig, zäh, braun und voller Blasen: So sieht der Blasentang aus, eine von etlichen Braunalgenarten, die auch an den Küsten von Nord- und Ostsee zu finden sind, beispielsweise auf der Felseninsel Helgoland. Mit seiner Haftscheibe klammert sich die bis zu 30 Zentimeter lange Alge auf anstehendem Fels, an Muschelbänken, Steinen, Hafenanlagen und Molen fest. Wie alle Pflanzen bezieht der Blasentang seine Energie aus dem Sonnenlicht. „Dafür ist es nötig, dass er nicht flach am Meeresboden liegt, sondern aufrecht im Wasser steht“, erklärt Dr. Inka Bartsch, Biologin am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Für den dazu notwendigen Auftrieb sorgen glatte, gasgefüllte Blasen, die entlang des Stängels verteilt sind. Jeweils im Frühjahr bildet sich links und rechts am Stängel je eine neue Blase. So lässt sich das Alter einer Alge recht einfach anhand der Blasenpaare abzählen. Andere, warzig-blasige Strukturen, die im Sommer am Ende der Blätter gebildet werden, enthalten die männlichen und weiblichen Reproduktionsorgane. Die männlichen Spermatien treten durch Poren aus und befruchten benachbarte weibliche Pflanzen.

Blaues Band

Wer trägt zur Zeit das Blaue Band des Ozeans?
Alfred Leitner, telefonisch

Bis in die 50er Jahre hinein wurde das Blaue Band verliehen - an Schiffe, die den Atlantik am schnellsten überquerten. Wo liegt die Rekordmarke derzeit?

Die Ozeanriesen gingen tatsächlich bis in die 50er Jahre auf die Jagd nach der schnellsten Atlantikquerung. In den Bäuchen der Schiffe mussten dafür Hunderte von Heizern und Trimmern im Akkord und bei brütender Hitze tonnenweise Kohlen in die Feuerkessel der Dampfer schaufeln. Das Ziel war das Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung von Europa nach Amerika. Es ist unklar, woher die Bezeichnug "Blaues Band" stammt. Mit Sicherheit existierte zu keiner Zeit ein blauer Stoffstreifen, der den Schornstein des aktuell schnellsten Dampfers geschmückt hätte.

Offiziell beteiligten sich die großen Reedereien aus England, Deutschland, Italien, Frankreich und den USA nicht an dem informellen Wettbewerb. "Sicherheit geht vor!", lautete die veröffentlichte Geschäftsphilosophie. Allerdings lehnten sie es nie ab, wenn die nationalen Medien voller Stolz einen neuen Rekord vermelden konnten. Das Blaue Band war auch Symbol für Stärke und Fortschritt einer ganzen Nation. Die Rekordzeit wurde enorm heruntergeschraubt: Im Jahr 1838 dauerte die kürzeste Atlantikquerung noch 18 Tage, waren es 1998 nur noch 41 Stunden. Der Katamaran "INCAT", ein Neubau für die dänisch-deutsch Fährgesellschaft Scandlines, schaffte die 2.709 Seemeilen zwischen New York und dem britischen Southampton in nur zwei Tage, 17Stunden und 59 Minuten. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41 Knoten (76 km/h) konnte die Besatzung als erste ein Schiff in weniger als drei Tagen über den Atlantik bringen.

Zwar hat das Flugzeug die Passagierschifffahrt längst abgelöst, dennoch ist es auch heute für Sportsegler attraktiv, Besitzer des imaginären Blauen Bandes zu sein. Die großzügige Auslegung der ungeschriebenen Regeln läßt das zu, obwohl Puristen den Titel nur für die Personenschifffahrt und nur für die Passage von Ost nach West anerkennen.

Blaufußtölpel

Wieso haben Blaufußtölpel blaue Füße?
Janina Thormann, per Email

Mit ihrem braun-weißen Gefieder wirken diese großen Wasservögel eher unscheinbar, wären da nicht ihre auffällig blauen Füße. Auf der Suche nach passenden Partnern stolzieren voreinander auf und ab, strecken bei ausgebreiteten Flügeln Schnabel und Schwanzspitze gen Himmel und präsentieren prahlerisch ihre blauen Füße. Diese Blaufärbung hat zwei Ursachen: Zum einen befinden sich unter der Oberhaut ihrer Füße und Schwimmhäute bestimmte Fasern, die verstärkt bläuliches Licht reflektieren. Zum anderen rührt die Blaufärbung von besonderen Pigmenten her, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Je erfolgreicher die Vögel bei der Jagd nach Fisch sind, desto intensiver das Blau. Dabei variiert die Färbung von einem blassen Graublau bis hin zu einem strahlenden Dunkelblau. Als Wissenschaftler Blaufußtölpel auf Diät setzten, beobachteten sie, wie sich die Blaufärbung innerhalb von zwei Tagen abschwächte. Für die Tölpel ist die Farbe somit ein Hinweis für Jagderfolg und Befinden ihres zukünftigen Partners, auf den sie bei Balz reagieren.

Blauwale

Wie viele Blauwale gibt es eigentlich noch?
Martina Salm, Ulm

Ein Herz so groß wie ein VW Käfer, eine Arterie, durch die bequem ein Mensch krabbeln könnte, bis zu 200 Tonnen Gewicht bei 33 Meter Länge – der Blauwal ist das größte Geschöpf, das es je auf unserer Erde gab. Und groß ist auch sein Appetit: Etwa 100 Kilogramm hauptsächlich Leuchtgarnelen, auch Krill genannt, verschlingt er auf einmal, bis zu vier Tonnen täglich. Feinde hat der Riese keine – außer dem Menschen.

Von dem 1926 auf 200.000 Tiere geschätzten Bestand lebt nur noch ein Bruchteil. Allein 1931 schlachteten Walfänger in der Antarktis 29.000 Blauwale ab: für Lampenöl und Korsettstangen. Erst seit 1986 ist er geschützt. Heute machen ihm Unterwasserlärm und Klimawandel zu schaffen. Wie viele Blauwale noch durch die Meere ziehen, lässt sich kaum bestimmen; zu selten begegnen wir ihm, wenn er zum Atmen auftaucht. Die Schätzungen schwanken zwischen 700 und 4.900 Tieren – nicht genug, glauben Forscher, um die Art zu erhalten. Denn Blauwale vermehren sich nur langsam. So groß sie auch sind, in den Ozeanen einen Partner zu finden fällt ihnen schwer.

Blitzeinschlag

Ist es für einen Schwimmer im Bodensee gefährlich, wenn der Blitz weit entfernt ins Wasser einschlägt?
Mercedes Admetlla, Bodensee

Nach Angaben der nowcast GmbH schlugen im vergangenen Jahr 1.354 Blitze im Bodensee ein. Der aus dem Wasser ragende Kopf eines Schwimmers kann bei Gewitter schnell zum Blitzableiter werden, aber auch bei einem weiter entfernten Blitzeinschlag kann der durch das Wasser fließende Strom gefährlich werden. „Schlägt ein Blitz auf der Wasseroberfläche auf, so breitet sich der Strom im Wasser halbkugelförmig aus“, erklärt Dr.-Ing. Jörg Honerla, Leiter des Hochspannungslabors der Universität Duisburg-Essen. „Dabei nimmt der Strom stark mit der Entfernung ab.“ Je nach ursprünglicher Stromstärke wäre ein Blitz noch hunderte Meter entfernt im Wasser messbar. Doch ein Sicherheitsabstand für Schwimmer lässt sich daraus wohl kaum berechnen: Einschlagspunkt und Intensität eines Blitzes sind nicht vorhersagbar. Außerdem beeinflussen gelöste Salze die Leitfähigkeit des Wassers und damit die maximale Reichweite des Stroms. Darum gilt: Bei den ersten Anzeichen eines Gewitters – egal wie weit entfernt – unbedingt Gewässer und Ufer meiden!

Blitzschutz

Wie kann man ein Boot vor Blitzen schützen?
Manfred Kolte, Bochum

Schlägt der Blitz ein, so sucht er sich den Weg des geringsten Widerstandes. Über das Metall an Mast und/oder Wanten und Stagen – mit möglichst über sechs Millimeter Durchmesser –gelangt die Energie bis zum Rumpf. Bei einem Metallschiff fließt die Energie über den Rumpf an der Kajüte vorbei direkt ins Wasser – Schutz vor allem für die Segler. Bei Holz- oder Kunststoffbooten ist es notwendig dem Strom einen Weg von den Wanten ins Wasser zu ermöglichen. Zum Beispiel über eine gutleitende Verbindung zum Metallkiel oder -schwert. Ist kein oder nur ein isolierter Metallkiel vorhanden, ist nachträglicher Blitzschutz schwierig. Über Spezialklemmen können an den Wanten acht Millimeter dicke Kupfer- oder rostfreie Stahlseile befestigen werden. Notfalls kann auch eine mehrfach um das Vorstag gewickelte Ankerkette helfen. Beides sollte mindestens eineinhalb Meter ins Wasser reichen. Trotz Blitzschutz auf den meisten Yachten gingen im letzten Jahr drei Prozent aller deutschen Yachtschäden bei Pantaenius, dem Marktführer in Sachen Yachtversicherung, auf Blitzschäden zurück. „Dass ein Schiff aufgrund eines Blitzschlages sinkt, ist jedoch die absolute Ausnahme, dies kam in 2006 nicht vor“, teilte uns die Pressesprecherin beruhigend mit.

Blubber

Was ist Blubber und was bedeutet das Wort?
per Email

Als "Blubber" wird die zentimeter dicke Fettschicht von Walen und Robben bezeichnet, die sie vor Auskühlung in ihrem wenige Grad Celsius kühlen Lebensraum schützt. Thomas Orthmann, Meeressäugerexperte an der Universität Kiel, schreibt uns zur Herkunft des Begriffs: "Die deutsche Verwendung resultiert aus der Übernahme des amerikanischen Wortes "blubber". Dort wird es in erster Linie als Walspeck verstanden, meint aber generell auch "Wabbelspeck" bzw. als als "blubbery" = wabbelig. Uns fehlt im Deutschen einfach ein eigener Begriff für die Speckschicht der Meeressäuger, so dass wir in Fachkreisen immer das Wort "Blubber" verwenden."

Denkbar ist indes, dass der Begriff zur Zeit des frühen Walfangs im 17. Jahrhunderts von friesischen Walfängern geprägt und dann ins Englische übernommen wurde. Darauf deutet ein Eintrag im "Oxford Dictionary of English Etymology" hin, in dem die lautmalerische Entstehung des Wortes aus dem Plattdeutschen nicht ausgeschlossen wird. Es ließe sich also trefflich darüber spekulieren, ob friesische Seeleute den Begriff in Zusammen-hang mit dem Blubbern des Walspecks in den Trankochereien auf Jan Mayen und Spitzbergen prägten.

Immerhin findet sich ein entsprechender Eintrag im 1879 erschienenen "Wörterbuch der ostfriesischen Sprache". Auch dort wird das "weiche, fetttriefige Walfischspeck" als "blubber" bezeichnet.

Blutgruppen bei Fischen

Haben Fische eigentlich auch Blutgruppen?
Anette Lenz-Stamm

„Blut ist ein besonderer Saft“, wusste schon Mephisto in Goethes Faust – dies gilt für Menschen, Pudel und Fische gleichermaßen. Sein Strom durchzieht den gesamten Körper. Blut führt Energie, Sauerstoff und Informationen mit sich und entsorgt Abfall und Gifte. Außerdem schützt es uns: Jeglicher Fremdkörper wird erkannt und angegriffen – egal ob Bakterium, Virus oder fremde Blutzelle. Denn jede Zelle trägt bestimmte Eiweiße auf ihrer Oberfläche, an denen das Immunsystem Freund und Feind unterscheiden kann. Die meisten dieser Moleküle gehören zum so genannten MHC-Komplex und werden vom Zellkern gesteuert. Da aber unsere Blutkörperchen ihren Kern im Laufe ihrer Entwicklung verlieren, tragen sie vergleichsweise wenige Antikörper und keine MHC-Moleküle auf ihrer Zellmembran. Aber nach diesen wenigen sind die menschlichen Blutgruppen wie A, B oder Rhesus benannt. Diese Antikörper sind es, die für die Unverträglichkeit verschiedener Blutgruppen untereinander sorgen. Allerdings gibt es noch wesentlich mehr solcher Blutgruppen und Blutmerkmale, als die gemeinhin bekannten.

Fische haben zwar ebenfalls Blutgruppen, doch bei ihnen sind die MHC-Moleküle wichtiger, um fremde Blutzellen zu erkennen. Ihre Blutkörperchen besitzen nämlich auch noch einen Kern. Das MHC-System ist bei Fischen allerdings erheblich einfacher gestrickt als bei Menschen. Während bei Menschen um die 100 verschiedene MHC-Moleküle auf den Zellen des Immunsystems vorkommen, sind es bei Fischen nur zwei.

Blut und Meerwasser: Salzgehalt

Stimmt es, dass der Salzgehalt des Meerwassers und der des menschlichen Körpers nahezu identisch sind?
S. Junge, Timmendorfer Strand, per Email

Nein, das ist nicht richtig. Im Meerwasser sind je Liter durchschnittlich 34,7 Gramm Salze gelöst, umgerechnet also 3,47 Prozent. Chlor mit 19,2 Gramm und Natrium mit 10,7 Gramm je Liter haben daran den größten Anteil. Blut besteht zu 45 Volumenprozent aus festen Bestandteilen, den Blutzellen, und zu 55 Volumenprozent aus flüssigem Plasma. Dessen Wasseranteil wiederum liegt bei 90 Prozent. Bemerkenswert ist, dass der Anteil des Natriumchlorids im Plasma unter einem Prozent liegt.

Der Salzgehalt im Blut ist also wesentlich geringer als der des Meerwassers. Daraus resultiert die Trinkwassernot von Schiffbrüchigen. Wenn sie ihren Durst mit Meerwasser löschen, bekommen sie ernste Probleme: Sie nehmen zu viele Salzionen auf. Zuviel Salz ist jedoch schädlich und so wird das überschüssige Salz mit körpereigenem Wasser wieder ausgespült. Denn wir können unseren Urin nicht so hoch konzentrieren wie das Meerwasser. So verlieren wir beim Harnlassen mehr Wasser als wir beim Trinken aufgenommen haben. Dadurch laufen Menschen, die Meerwasser trinken, Gefahr, sehr schnell „auszutrocknen“.

Boddenschaum

Wie und woraus besteht der sogenannte Boddenschaum?
Frank-Peter Reichel, Stralsund

In der südlichen Nordsee blüht die Schaumalge Phaeocystis globosa meist im April/Mai. Wenn die Algenhüllen zerfallen, entstehen an den Stränden oft Dezimeter hohe, unangenehm faulig riechende Schaumberge. In der zentralen Ostsee und deren Küstenregionen spielt diese Algenart allerdings keine wesentliche Rolle. Dort verursachen spätsommerliche Blüten der Blaualge Nodularia spumigena zeitweise dicke Teppiche. Trotz ihres Namens „spumigena“, d.h. Schaum bildend, gehen Nodularia-Blüten etwa im Bereich der Bodden nicht mit Schaumbildungen einher. Dort liegt das Problem woanders. „Da Boddengewässer relativ hohe Nährstoffgehalte haben, finden dort relativ starke Algenblüten statt. Und je mehr Algen es gibt, desto mehr Algenschaum entsteht", sagt Dr. Birte Matthiessen, Meeresbiologin am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften. „Algen enthalten relativ viel Eiweiß. Sterben sie ab, wird das Eiweiß freigesetzt und gerät ins Wasser. Der Wellengang hat dann denselben Effekt wie ein Mixer: er schlägt das Eiweiß zu Schaum.“

Bohrkerne

Warum werden die Bohrkerne der Chicxulub-Expedition kühl transportiert und gelagert?
Christine Rothmann, Kassel

Lange war es Usus, dass Bohrkerne, die aus Gesteinen wie Granit bestehen, auch ungekühlt gelagert wurden. Allerdings wissen Forscher nie genau, woraus die Kerne im Einzelnen bestehen oder welche weiteren Informationen sie in sich tragen, solange sie nicht genauer untersucht wurden. Diese wissenschaftlichen Untersuchungen passieren bei bestimmten Expeditionen in der Regel erst im Labor an Land. „Im Bremer Bohrkernlager öffnen wir die Kerne zum ersten Mal, das heißt die in einer Plastikröhre versiegelten Bohrkernzylinder werden der Länge nach aufgesägt und Proben aus einer der Hälften nach bestimmten Standards auf ihre geochemischen, geophysikalischen und biologischen Eigenschaften analysiert“, erklärt Dr. Ulla Röhl, die am MARUM unter anderem das Bohrkernlager des International Ocean Discovery Programs (IODP) leitet. Bei der jüngsten Expedition zum Chicxulub-Krater vor der mexikanischen Küste haben Forscher insgesamt 835 Meter Kerne aus einem einzigen, tiefen Bohrloch gewonnen. Etwa ein Siebtel davon besteht aus Sediment, der Rest aus Einschlagsbrekzien und -gesteinen. Im Ozeanbohrprogramm ist definiert, dass alle Bohrkerne gleich behandelt werden und so transportiert und aufbewahrt werden, dass möglichst keine Feuchtigkeit entweicht und die Bestandteile erhalten bleiben. Deshalb versucht man in den Kernlagern des IODP und bei IODP-Kerntransporten, eine Temperatur von vier Grad Celsius aufrecht zu erhalten.

Bohrlöcher

Was passiert mit wissenschaftlichen Bohrlöchern in den Meeren, wenn eine Expedition beendet ist?

Wie die Erde unterhalb des Meeresbodens beschaffen ist, können Wissenschaftler mit Hilfe von Bohrungen untersuchen. Je nachdem, welche wissenschaftlichen Fragen beantwortet werden sollen, reichen Bohrungen wenige Meter, aber auch einige Hundert Meter tief in den Meeresgrund. Mit den erbohrten Sediment- und Gesteinskernen können Forschende untersuchen, wie sich Umweltbedingungen verändert haben. Sobald das Bohrgestänge nach der Bohrung entfernt wird, fallen die Löcher meist wieder in sich zusammen. Wie schnell das geschieht, hängt von der Beschaffenheit des Untergrunds ab. Welche Schichten lagern übereinander, und wie sind sie zusammengesetzt? Handelt es sich um Festgestein oder um Sediment? Eindringendes Meerwasser beschleunigt diesen Vorgang. Nicht alle Bohrlöcher werden aber sich selbst überlassen, wenn eine Expedition abgeschlossen ist. Ausgewählte Bohrlöcher verschließen die Forschungsteams, um Messdaten oder Wasserproben aus dem Meeresboden zu sammeln – zum Beispiel Flüssigkeiten, die in das Bohrloch fließen. Diese Bohrlöcher werden dann nach Jahren wieder besucht, um die Daten auszulesen und die gewonnenen Proben zu entnehmen.