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AUV MARUM-SEAL

MARUM SEAL 5000 (Sea Exploring Autonomous vehicLe)

Aufgrund steigender Nachfrage nach hochauflösenden bathymetrischen Daten des Meeresbodens wissenschaftlicher Einsatzgebiete, z.B. zum effizienten Einsatz von ROVs, der Suche nach hydrothermalen Aktivitätsbereichen in der Tiefsee oder zur Unterstützung bei der Erfassung von Fluidaustritten (cold seeps) am Meeresboden, hat das MARUM im Jahr 2006 ein tief tauchendes AUV vom Kanadischen Hersteller "International Submarine Engineering ISE Ltd." gekauft.
Das AUV "SEAL 5000" wurde im April 2007 in Vancouver während Flachwassertests im Inlandfjord Indian Arm bis 200 m Wassertiefe erfolgreich erprobt und im Juni 2007 an das MARUM ausgeliefert. Direkt im Anschluß daran wurde SEAL 5000 nach Frankreich/Toulon transportiert. Dort fanden im Juni/Juli 2007, in enger Kooperation mit Kollegen vom IFREMER, an Bord der R/V SUROIT Tieftauchtests im Mittelmeer statt. Unter realistischen Einsatzbedingungen konnte das AUV seine guten Fahreigenschaften auch in rauher See erfolgreich demonstrieren. Während dieser Testfahrt ist vorangig das Fahrzeugverhalten optimiert worden, es wurden aber auch Tauchtiefen bis 1400 m erreicht. Zum Abschluß des Projekts wurden Modifikationen am Navigationssystem, der Batterie und dem Steuersystem durchgeführt. Im November 2007 wurde SEAL 5000 ein weiteres Mal im Mittelmeer eingesetzt, diesmal von FS POSEIDON. Vorrangiges Ziel war dabei die Tieftauch- und Multibeam-Sonartests sein.
Im Sommer 2008 wurde SEAL das erste Mal während einer wissenschaftlichen Expedition vor Kongo und Angola in Tiefen bis 1800 m Wassertiefe eingesetzt. Im Herbst 2009 war SEAL erfolgreich im östlichen Mittelmeer im Einsatz, sowie im Frühjahr 2010 im Schwarzen Meer. Zurzeit werden auf SEAL weitere Sensoren installiert, ein Sidescan-Sonar, ein Subbottom-Profiler und ein Fluorometer.

SEAL 5000 basiert auf dem EXPLORER AUV, wiegt 1260 kg hat eine Länge von 5,50 m und einen Durchmesser von 74 cm. Es ist das 5. Fahrzeug dieser Baureihe und zugleich das, mit der größten Tauchtiefe. Die Hauptauftriebskomponente des AUVs ist ein großer Druckbehälter, darin ist u.a. ein Industrie-Rack eingebaut, das problemlos mit zumeist handelsüblichen, bewährten Industrie-Produkten bestückt werden kann. Zukünftige Modifikationen der Hardware, im Rahmen der wissenschaftlichen Missionen, sind ohne „proprietäre“ Platinen und Elektronik-Boards möglich. In Kombination mit dem Software-Entwicklungs-Kit (ACE) haben die RCOM Wissenschaftler nahezu vollen Zugriff auf die Fahrzeug Software, die unter dem UNIX Derivat QNX läuft. Somit können MARUM Ingenieure eigenständig komplexe Nutzlast-Integrationen durchführen, haben Zugriff auf das Fahrzeugverhalten und das Graphische Nutzer Interface GUI.
Diese Optionen sind im Vorfeld als absolut notwendig definiert worden, um das AUV als modulare Sensor Plattform in einer sich ständig entwickelnden wissenschaftlichen Umgebung langfristig betreiben zu können.
Das SEAL 5000 AUV ist mit einer sehr präzisen iXSea PHINS Inertial Navigations-Einheit - als Kombination mit einem RDI 300 kHz Doppler-Log - ausgestattet, welche durch die POSIDONIA Ultra-Short Base-Line Funktionalität unterstützt wird. Alternativ wird das SEAL auch mit einer iXSea GAPS Navigation ausgerüstet. Die Unterwasserkommunikation wird durch ein „Long-Distance“ SerCel ORCA MATS 200 Akustik Modem gewährleistet. Die wissenschaftliche Nutzlast besteht zurzeit aus einer SEABIRD SBE 49 FastCat CTD und dem hochwertigen RESON SeaBat 7125 Multi-Beam Echo-Sounder (MBES) mit 400 kHz Frequenz, optional stehen darüber hinaus ein BENTHOS SIS 1624 Sidescan-Sonar (100 + 390 kHz) sowie ein ixSea Echoes 5000 Sub-Bottom-Profiler (2 - 7 kHz) zur Verfügung.
Basierend auf dieser Sensor Nutzlast und 15,3 kWh Energievorrat erreicht das Fahrzeug eine rechnerische Betriebszeit von ca. 19 Std., bzw. 100 km Reichweite bei angenommenen 3 kn Geschwindigkeit.
Mit der Beschaffung des SEAL 5000 AUVs einher geht eine enge Kooperation mit dem IFREMER, das über 2 weitere EXPLORER 3000 AUVs verfügt.

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Dr. Gerrit Meinecke

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