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Deutschland Tour 2021
Ein herzliches Willkommen allen, die von Geologie und Radsport begeistert sind!
Auf dieser Seite werde ich für jede der vier Etappen der Deutschland Tour kurze, leicht verständliche Blogs über die allgemeine Geologie und die geologische Geschichte, die die Etappe prägt, veröffentlichen. Die einzelnen Blogs werden am Morgen der jeweiligen Etappe online erscheinen. Ich werde die allgemeinen geologischen Begriffe erläutern, die zum Verständnis der Landschaft und des Höhenprofils der Etappe notwendig sind, und dabei auf den Zustand des Klimas und der Ozeane zu den Zeiten der Entstehung der geologischen Formationen eingehen. Scheut euch nicht, eure Neugier über Twitter zu äußern: Ich werde mein Bestes tun, um alle Fragen zu beantworten.
Allgemeine Geologie von Deutschland
Deutschland hat sowohl für Geologie- als auch für Radsportfans einiges zu bieten. Während sich im deutschen Wattenmeer derzeit Sedimente ansammeln, sind die ältesten Gesteine in Deutschland schon vor mehr als zwei Milliarden Jahren entstanden. Dazwischen gibt es Gesteine und Sedimente, die von Eiszeiten, Meeresspiegelschwankungen, Gebirgsbildung, Meteoriteneinschlägen, Vulkanismus, Ablagerung und Erosion erzählen. Sowohl Geologen als auch Radfahrer unterteilen Deutschland in drei Hauptgebiete.
Das norddeutsche Tiefland ist die perfekte Kulisse für flache Sprintstrecken, wie zum Beispiel die Eröffnungsetappe der Deutschland Tour. Norddeutschland ist das bevorzugte Terrain für deutsche Fahrer wie André Greipel oder John Degenkolb. Dieser Teil Deutschlands hat sich seit mehr als hundert Millionen Jahren tektonisch abgesenkt, weshalb sich im Untergrund ein dickes Paket von Sedimentschichten gebildet hat, dabei liegen die ältesten Schichten in der Tiefe, die jüngsten Ablagerungen ganz oben.
Südlich des Tieflandes wird die Landschaft hügeliger und die Gesteine werden älter. Hier findet sich eine große Vielfalt an lockeren bis verfestigten Sedimenten sowie vulkanischen und metamorphen Gesteinen. Dieser Teil Deutschlands ist ein wahrer Flickenteppich von geologischer Blöcken, jeder mit eigener tektonischen Geschichte. Auf der zweiten, dritten und vierten Etappe der Deutschland-Tour werden wir uns die Geschichte einiger dieser Blöcke etwas genauer ansehen. Die Hauptunterschiede zwischen den Gesteinsarten in diesem großen Gebiet werden durch die Menge an Druck und Temperatur bestimmt, der die Gesteine ausgesetzt waren. Metamorphe kristalline Gebiete, wie der Schwarzwald oder das Böhmische Massiv, wurden stark von Druck und Temperatur geprägt, als sie während einer Gebirgsbildungsphase vor etwa 300 Millionen Jahren tief versenkt wurden. Sie sind als rötliche und graubraune Farben auf der geologischen Karte ausgewiesen. Die sogenannten Schiefergebirge (z.B. Rheinisches Schiefergebirge, der Harz, Thüringer Schiefergebirge), auf der geologischen Karte in orange-braunen und grünlichen Farben, wurden zwar gefaltet, aber nicht tief versenkt. Zwischen den Schiefergürteln und kristallinen Massiven befinden sich ungefaltete Sedimentgesteine des Mesozoikums (lila Farben: die Zeit der Dinosaurier!), das Alpenvorland (gelben Farben) und den Rheingraben. Diese hügelige Landschaft bietet Möglichkeiten für Radfahrer mit explosiver Kraft, wie zum Beispiel Maximilian Schachmann oder Mark Hirschi, und genau das werden wir auf der zweiten, dritten und vierten Etappe der Deutschland Tour erleben
Das dritte und letzte geologische Hauptgebiet in Deutschland sind die Alpen, im Süden Bayerns. Geologisch gesehen ist diese Gebirgskette sehr jung, da sie erst in den letzten zehn Millionen Jahren durch die tektonische Kollision zwischen Europa und Afrika entstanden ist. Bei der diesjährigen Deutschland-Tour werden die Alpen nicht befahren, sind sie aber die bevorzugte Kulisse für die federleichten Bergziegen unter den Radfahrern, wie zum Beispiel Emanuel Buchmann oder Lennard Kämna.