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Yachten - Zahnhygiene mit Meerwasser

Yachten

Warum haben Yachten einen spitz zulaufenden Bug bzw. ein abgerundetes Heck, wenn doch die ideale Stromlinienform genau umgekehrt aussieht?
Rainer Linemann, München

Richtig ist, das tropfenartige, stromlinienförmige Körper recht günstige Widerstandswerte haben. Das gilt allerdings nur für Objekte, die sich durch ein Medium, also durch Luft oder Wasser bewegen. Yachten haben aber mit Wind und Wellen zu kämpfen. Zudem sollen sie unterschiedlichsten, teils gegensätzlichen Ansprüchen genügen. Sie sollen wenig wiegen, gut manövrierbar sein, aber auch einen möglichst großen Innenraum aufweisen. Schließlich sollen Yachten ästhetisch gefallen. Deshalb kommt Dieter Scharping in seinem Standardwerk „Konstruktion und Bau von Yachten“ zu dem Schluss: „Die ideale Yacht gibt es nicht und wird es nie geben.“ Marco Schneider von der Hamburgischen Schiffsbau-Versuchsanstalt sagt: „Wenn eine Yacht durch hohe Wellen schneidet, ist ein keilförmiger Bug der Tropfenform sicherlich überlegen.“ Der Diplom-Ingenieur gibt mit Blick etwa auf den tief eingetauchten Ballastkiel einer America`s Cup Yacht aber zu bedenken, dass tropfenförmige Geometrien unter Wasser durchaus zu finden sind. „Yachten ab etwa 80 Meter Länge rüsten wir mit einem Bugwulst aus“, ergänzt Konstruktionsleiter Jonny Giessel von der Bremen Lürssen-Werft. Die Gestalt dieser „Nasen“ ist der Tropfenform verwandt und hängt u.a. von der Rumpfform der Yacht und ihrer Reisegeschwindigkeit ab.

Yachtrümpfe

Greift entwichenes Rohöl aus Tankern die GFK-Rümpfe von Yachten an?
Andrej Mischerikow, per Email

Das im Yachtbau verwandte GFK gilt als sehr widerstandsfähig. Ganz ausschließen lässt sich eine Reaktion mit Rohöl jedoch nicht. „Dabei kommt es vor allem auf den Zeitraum an. Das Öl müsste schon Wochen oder Monate auf die Oberfläche wirken“, hebt Chemie-Professor Thiemann aus Bremen hervor. Ist der Rumpf bereits durch Osmose geschädigt, dringt Feuchtigkeit ein und Öl kann ins Innere des Kunststoffs gelangen. Verbleibt es dort längere Zeit, richtet es möglicherweise Schaden an. Professor Oudot vom Musée National d’Histoire Naturelle in Paris hält es für ähnlich aggressiv wie Diesel, mit dem Boote beim Tanken häufiger Kontakt haben.

Letztlich ist das Öl des Tankers „Prestige“ zwar ökologisch besonders bedenklich, reelle Schäden an Yachtrümpfen sind aber eher unwahrscheinlich.

Zahnhygiene

Lohnt es sich wegen des höheren Fluoridgehaltes sich trotz des schlechten Geschmacks die Zähne mit Meerwasser zu putzen?
Matthias Rentsch aus Münnerstadt

"Abgesehen vom besseren Geschmack, ist es wesentlich effektiver, sich die Zähne mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen", meint Zahnarzt Bastian Romberg aus Bremen. Die Fluoridkonzentration im Meerwasser ist zwar im Schnitt fünf Mal höher als im deutschen Trinkwasser (0,3 mg/l zu 1,5 mg/l), aber immer noch weit unter der Konzentration fluoridhaltiger Zahnpasta (1000-1500 mg/l). Bakterien im Mund produzieren Säure, die den Zahnschmelz angreift. Fluorid kann dies verhindern und entstandene Mikroschäden zum Teil reparieren. Dabei wird Fluorid in den Zahnschmelz eingelagert und härtet ihn gegen weitere Säureangriffe durch Bakterien, Früchte oder Cola ab. Je länger Fluorid und Zähne in Kontakt stehen, umso besser - also lange putzen. Doch obwohl unbestritten ist, dass Fluorid Karies mindert, so kann zu viel Fluorid auch schädlich sein. Es hemmt nicht nur die Enzyme der Bakterien im Mundraum, sondern auch körpereigene Enzyme. Daher sollte man Zahnpasta möglichst nicht schlucken und zusätzliche Fluoridaufnahme vorher mit dem Arzt absprechen. Meersalz in der Paste soll Fluorid liefern, reinigen, den Speichelfluss anregen und Entzündungen hemmen. Gründliches Zähneputzen, richtige Ernährung und regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt helfen in jedem Fall gegen Karies. Meerwasser selbst aber ist Rombergs Meinung nach nur "ein übel schmeckender Tropfen auf den heißen Zahn".