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Mollymauk - Mützenbänder

Mollymauk

Woher kommt die Bezeichnung Mollymauk für den Schwarzbrauenalbatross?
Christa Tiemann, Bremen

Warum er seinen deutschen Namen trägt, beantwortet ein einziger Blick auf den schwarzen Lidstrich, der dem Vogel einen strengen Blick verleiht. In der Luft jedoch offenbart sich die ganze Eleganz seines Fluges. Stundenlang schwebt er ohne einen Flügelschlag über das Meer und hält Ausschau nach Nahrung: Krill und Tintenfisch. Fast sein ganzes Leben verbringt er über dem offenen Meer. Nicht verwunderlich, dass er bei der Landung auf festem Boden keine so gute Figur macht. Dies und die Tatsache, dass die Tiere keine Scheu zeigen, brachte die Holländer dazu sie als „Mallemuk“, als „närrische Möwe“ zu bezeichnen. Ende des 17. Jahrhunderts galt dieser Name zwar zunächst für die Sturmvögel in den nördlichen Breiten. Doch als die Seefahrer weiter in den Süden vordrangen, übertrugen sie die Namen einfach auf ähnliche Vögel. Zunächst die Sturmvögel und dann auch auf die kleineren Albatrosse. Immerhin gehören beide Gruppen zu den Röhrennasen. Nach und nach setzte sich der Begriff „Mollymauk“ in verschiedenen Variationen für den Schwarzbrauenalbatros und manche kleinere Albatrosse durch. Den Wanderalbatros mit bis zu 3,50 Meter Spannweite größten flugfähigen Vogel der Welt als Möwe, oder sogar „närrische Möwe“ zu bezeichnen, traute sich dann wohl doch keiner.

Mondschnecken

Woher kommen die runden Löcher, die man häufig in Muscheln und Schnecken findet?
Helmut Braun, St. Ulrich

So recht will das Bild eines Raubtieres mit gefährlichen Zähnen nicht zu einer Schnecke passen. Und doch sind es Schnecken, die hungrig über ihre Genossen herfallen, sie anbohren und verspeisen. Allerdings laufen ihre Beutezüge – wortwörtlich – im Schneckentempo ab. Immerhin dauert es bis zu acht Stunden, bis sie mit zahnbewehrter Zunge und Säure ein Loch in die Schale gebohrt haben: eine Minute bohren, eine halbe Stunde Säureangriff – zum aufweichen und weiter bohren. Ist die Schale geknackt, wird das Opfer verflüssigt und ausgeschlürft. Ganze Austernbänke wurden so von Mitgliedern der stark verschnörkelten Murex-Familie verspeist. Bei uns stammen die Löcher im Strandgut allerdings weit häufiger von Mondschnecken. Ihre Opfer erkennt man an den relativ großen, konisch zulaufenden Löchern. Sieht man das halb verborgene Tier durch Schlick und Sand pflügen, wirkt es fast wie eine Nacktschnecke. Denn sein Fuß ist mit Wasser aufgepumpt und fast komplett über die Schale gestülpt. Man glaubt kaum, dass der gesamte Körper in das Schneckenhaus passt. Doch bei Gefahr presst die Schnecke Wasser aus ihrem Fuß und verkriecht sich. Die Gefahr geht übrigens durchaus auch von bohrenden Artgenossen aus – und gegen die hilft auch verkriechen nicht.

Monsterwelle

Was hat es mit der jüngsten Monsterwelle im Mittelmeer auf sich?
Werner Schnell, per Email

Anfang März trafen im Mittelmeer mehrere, bis zu acht Meter hohe Wellen das Kreuzfahrtschiff Louis Majesty. Diese Brecher werden Monsterwellen oder Freakwaves genannt; Höhen von bis zu 30 Metern wurden gemessen. Es gibt drei Kategorien: Der „Kaventsmann“ ist eine hohe Welle, die nicht der Richtung des übrigen Seegangs folgt. Besagte Monsterwelle im Mittelmeer wird dem Phänomen der „Drei Schwestern“ zugeordnet. Das sind mehrere Riesenwellen, die sehr schnell aufeinander folgen. Die dritte Wellenart wird wegen ihrer Gischtschleier als „Weiße Wand“ bezeichnet. Wie Monsterwellen entstehen, können Wissenschaftler bislang nicht genau erklären. In der Regel treten sie auf dem offenen Ozean auf. Wie es scheint, spielen dabei lang anhaltende stürmische Winde und Meeresströmungen zusammen und schaukeln die Wellen auf. Monsterwellen sind eher kurzlebig. Treffen sie allerdings auf Schiffe oder steile Küsten, können sie verheerende Schäden anrichten. Darin unterscheiden sie sich von Tsunamis, die durch Erdbeben oder Hangrutschungen am Meeresboden ausgelöst werden, und sich erst zu ihrer vollen Größe auftürmen, wenn sie flache Küstengewässer erreichen.

Moses

Woher stammt der Begriff „Moses“ für frühere Schiffsjungen?
Hero Feenders, Bremen

Es gibt verschiedene Theorien zur Herkunft der Bezeichnung „Moses“. Eine Möglichkeit wäre, dass der Begriff aus dem Italienischen oder Französischen abgeleitet wurde, wo der Schiffsjunge „Mozzo“ bzw. „Mousse“ heißt. In seinem Seemännischen Wörterbuch lässt Wolfram Claviez aber keinen Zweifel daran, dass der Ausdruck auf die biblische Gestalt des Moses zurückgeht. Als der Pharao anordnete, alle neugeborenen Jungen des Volkes der Hebräer im Nil zu ertränken, setzte seine Mutter ihn im Alter von drei Monaten auf dem Nil aus. Im Buch Moses heißt es: Sie machte „ein Kästlein von Rohr und verklebte es mit Erdharz und Pech und legte das Kind darein und legte ihn in das Schilf am Ufer des Wassers.“ So wurde der kleine Moses gewissermaßen zum jüngsten Seefahrer aller Zeiten. Auch die Schiffsjungen waren mit sieben bis elf Jahren noch Kinder, wenn sie auf den Frachtseglern anheuerten. Ihre Fahrten gingen vermutlich nicht immer so glimpflich aus wie die Reise des Moses: Der wurde von der Tochter des Pharaos aus dem Nil gefischt und großgezogen. Übrigens hat nicht nur Moses selbst Eingang in den Seemannsjargon gefunden, sondern auch sein Körbchen: Das kleinste Beiboot eines Schiffes wird ebenfalls als „Moses“ bezeichnet.

Tanzende Möwen

Immer wieder beobachte ich die im Atlantikwind „tanzenden“ und schreienden Möwen. Ist das Ausdruck purer Lebensfreude oder verbirgt sich dahinter ein biologischer Nutzen?
Klaus-Peter Weigand, Praia de Carvoeiro, Portugal

Möwen sind sehr gesellige Tiere. Sie brüten in teilweise großen Kolonien. Auch während der Nahrungssuche sind sie meist gemeinsam unterwegs. Und das während des gesamten Jahres. Lachmöwen etwa machen gemeinschaftliche Flugjagd auf Insekten wie z.B. Ameisen. Im übrigen sind Lachmöwen sehr geschickt, wenn es darum geht, anderen Seevögeln Nahrung abzujagen. Je nach dem, was der Speiseplan gerade hergibt, kann man Lachmöwen während der Jagd im niedrigen Suchflug über Wasser, im Rüttelflug, aber auch in der Luft „tanzend“ und Nahrung suchend beobachten. Weil sie sehr ruffreudig sind, locken sie dabei natürlich Artgenossen an. „Ein sehr ähnliches Verhalten beobachten wir bei größeren Arten wie Silber- und Mittelmeermöwe “, sagt Seevogelexperte Prof. Peter Becker vom Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ in Wilhelmshaven. „Auch sie fressen gemeinschaftlich.“ Hat sich erst einmal eine kleine Gruppe gebildet, die häufig laut schreiend im auflandigen Wind oder im Gefolge von Fischereifahrzeugen unterwegs ist, lockt diese weitere Individuen von weither an, denn die Vögel können ausgezeichnet sehen.

Muschel-Ernährung

Wie ernähren sich Muscheln wie etwa die Riesenmuschel Tridacna gigas?
Martina Leschner, per Email

Die meisten Muscheln "atmen" ihre Nahrung mit Hilfe ihrer Kiemen buchstäblich ein. Die sorgen zum einen dafür, dass der überlebensnotwendige Sauerstoff aufgenommen wird. Zudem filtern die Muscheln damit ihre Nahrung - mikroskopisch kleines Plankton - aus dem Wasser. Die Kiemen bilden ein feines Fangnetz. Es besteht aus mehreren, fein verzweigten Lamellen, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind. Das engmaschige Netz verfügt über eine hinreichend große Oberfläche, damit die Muscheln genügend Nahrung aus dem Wasserstrom fischen können. Der Planktonfang wird in Schleim"pakete" verpackt, auf einem aus Flimmerhärchen bestehenden Förderband in Richtung Mund befördert und schließlich verdaut.

Damit nicht genug: Die Riesenmuschel Tridacna gigas und ihre kleineren Verwandten beherbergen zudem mikroskopisch kleine Algen, so geannte Zooxanthellen. Diese bewohnen den äußeren Mantelrand der Muschel. Eigentlich kleidet der Mantel das Muschelinnere aus. Bei geöffneten Schalen bedeckt er indes auch einen Teil der äußeren Schale. Für Tridacna sind die Untermieter äußerst wichtig, denn sie bauen mit Hilfe des Sonnenlichts organische Materie auf und stellen ein Teil davon der Muschel zur Verfügung.

Wie groß dieser Nahrungsanteil ist, hängt von der Menge der einfallenden Sonnenstrahlung ab. Im Fall von Tridacna spielt diese Art der Nahrungshilfe eine eher untergeordnete Rolle. Anders als ihre kleineren Verwandten muss die Riesenmuschel einen bedeutenden Teil ihrer Nahrung selbst filtrieren, da sie in größeren und daher lichtärmeren Tiefen siedelt.

Muschelfarben

Wieso sind nicht alle Muscheln einer Art gleich gefärbt?
Dorothee Schwarz, Mainz

Wenn es um Farbvarianten geht, fällt dem aufmerksamen Strandwanderer an der Nordseeküste besonders die Dreiecksmuschel ins Auge - jede Muschel sieht genetisch bedingt anders aus. Dreiecksmuscheln leben in der Brandungszone und jede Welle legt u.U. Hunderte dieser Muscheln frei. Ein gefundenes Fressen für die Watvögel. Allerdings müssen sie sich vor der nächsten Welle entscheiden, nach welchem von den vielen Leckerbissen sie picken wollen. Daher entwickelt jeder Vogel eine Vorliebe für eine bestimmte Farbe, zum Beispiel Rosa. Alle anders gefärbten Muscheln von weiß über blau, braun und schwarz sind zumindest vor diesen Vögeln in Sicherheit. Doch nicht bei allen Schalenträgern bestimmt die Genetik das Aussehen. Häufig sorgt die Art des Futters, sowie Temperatur, Salzgehalt und Inhaltsstoffe des Wassers für das Farbenspiel. Das Rote Seeohr aus Kalifornien z.B. produziert rote Streifen, wenn es sich von Rotalgen ernährt, bei Braun- und Grünalgen hingegen entstehen Blau- bzw. Grüntöne. Eine gemischte Diät aus Rot- und Braunalgen ruft orange oder hellrosa Bänder hervor. Da sich der Speiseplan dieser Schnecke je nach Jahreszeit verändert, erscheinen auf ihrer Schale typische Streifenmuster, die sich jedes Jahr wiederholen.

Muschelmonate

Warum sollte man Muscheln nur in Monaten mit einem R essen?

Die alte Regel könnte ebenso heißen: Meide Muscheln im Sommer! Denn dann vermehren sich bestimmte einzellige Algen massenhaft und färben das Meer gelblich-braun oder rot. Die erste biblische Plage war wahrscheinlich eine solche Algenblüte. Bis zu 40 Millionen Zellen einer Art drängen sich dabei in jedem Liter Wasser, meist so genannte Dinoflagellaten – ein gefundenes Fressen für Miesmuschel und Co., die bis zu 37 Liter je Stunde filtern. Etwa 50 Arten dieser Einzeller produzieren aber winzige Mengen Gift. Steigt die Zahl solcher Algen stark an, reichert sich im Muschelfleisch eine für Fisch und Mensch gefährliche Konzentration an.

Daher bekommen uns Schalentiere zu Zeiten solcher Algenblüten schlecht: Die Gifte führen zu Erbrechen, Lähmungen, Gedächtnisstörungen oder sogar zum Tod – immerhin sind einige dieser Gifte 20 Mal stärker als Zyankali. Von Muscheln aus dem Supermarkt dagegen geht heute das ganze Jahr über keine Gefahr mehr aus: Nach dem Fang kommen die Muscheln für zwei Wochen in algenfreies Wasser und erst dann in den Handel.

Muschelschalen mit Löchern

Woher kommen die runden Löcher, die man häufig in Muscheln und Schnecken findet?

So recht will das Bild eines Raubtiers mit gefährlichen Zähnen nicht zur Schnecke passen. Und doch sind es Schnecken, die hungrig über ihre eigenen Genossen herfallen, sie anbohren und verspeisen. Allerdings laufen ihre Beutezüge buchstäblich im Schneckentempo ab. Immerhin dauert es bis zu acht Stunden, bis sie mit zahnbewehrter Zunge und Säure ein Loch in die Schale gebohrt haben: eine Minute bohren, eine halbe Stunde Säureangriff – zum Aufweichen und Weiterbohren. Ist die Schale geknackt, wird das Opfer verflüssigt und ausgeschlürft.

Ganze Austernbänke wurden so von Mitgliedern der stark verschnörkelten Schnecken-Familie der Murex verspeist. Bei uns stammen die Löcher im Strandgut allerdings weit häufiger von Mondschnecken. Ihre Opfer erkennt man an den relativ großen, konisch zulaufenden Löchern. Sieht man das halb verborgene Tier durch Schlick und Sand kriechen, wirkt es wie eine Nacktschnecke. Denn sein Fuß ist mit Wasser aufgepumpt und fast komplett über die Schale gestülpt. Man glaubt kaum, dass der gesamte Körper in das Schneckenhaus passt. Doch bei Gefahr presst die Mondschnecke Wasser aus ihrem Fuß und verkriecht sich. Solche eine Gefahr geht übrigens durchaus auch von den eigenen, ebenfalls bohrenden Artgenossen aus – und gegen die hilft auch das Verkriechen nicht.

Mützenbänder

Warum haben die Tellermützen der Marinematrosen Bänder?
Robert Rack, Plochingen/Neckar

Die Mützenbänder haben heute eine überwiegend ästhetische Funktion. Bis zu Beginn des Kaiserreichs trugen Marineangehörige zumeist Lackhüte, auf denen der Name ihres Schiffes stand. Auf Anordnung Seiner Kaiserlichen Majestät Wilhelm des I. wurde der gelackte Hut abgeschafft und durch eine Mütze mit bestickten schwarzen Seidenbändern ersetzt. „Die langen Bandenden, die in unserer Marine 1872/73 eingeführt wurden, sollen an die Zöpfe der Matrosen erinnern, die nach Art des französischen Zopfes in zwei- oder dreifacher Flechtung getragen wurden“, heißt es in der Geschichte der Matrosenuniform, 1984 vom Marineamt Wilhelmshaven veröffentlicht. Fortan wurde der Schiffsname auf die Bänder gestickt, wobei das technische Personal lange Zeit silberne Aluminiumfäden benutzte, alle anderen Laufbahnen aber kupfer- oder goldfarbene Fäden verwendeten. Auch russische und chinesische Matrosen tragen lange Mützenbänder.