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Huss - Jodhaltiges Meersalz

Huss

Welche deutschen und französischen Namen gibt es für den länglichen Speisefisch, der auf den Inseln im Ärmelkanal als "huss" verkauft wird?
Klaus Sturm, Berlin

Kochbücher und Fischlexika, so teilt uns Herr Sturm in seiner Anfrage mit, hätten auf der Suche nach einer Übersetzung nicht weiter geholfen. In der Tat, man muss schon die - oft nicht leicht zugängliche - Fachliteratur bemühen, um eine passende Antwort zu finden. In Alwyne Wheelers Bestimmungsbuch "The Fishes of the British Isles and North-West Europe" ist auf Seite 44 von einem "Nurse Hound" oder "Large-spotted Dogfish" die Rede. Dieser Hundefisch wird auch als "Bull Huss", kurz: "huss" bezeichnet.

Des Rätsel Lösung erschließt sich beim Blick auf dessen zoologischen Namen: Sycliorhinus stellaris. Dahinter verbirgt sich der Großgefleckte Katzenhai. Wie sein naher Verwandter, der Kleingefleckte Katzenhai, weist er auf den Rücken und an den Seiten größere dunkle Flecken auf. Großgefleckte Katzenhaie werden bis zu eineinhalb Metern lang und leben vorwiegend in küstennahen Gewässern der Britischen Inseln und des Golfs von Biscaya in Tiefen von einigen Zehnern bis Hundert Metern. Dort ernähren sie sich von Muscheln, Austern, Krabben, Hummern und kleineren Fischen.
Den Namen "Dogfish" verdanken sie ihrem Jagdverhalten. Katzenhaie gehen nämlich gerne in größeren Rudeln auf Beutefang.

PS: Gelegentlich wird auch der nahe verwandte Dornhai Squalus acanthias in der Literatur als "huss" bezeichnet. Dessen Rückenfilet landet hierzulande als "Schillerlocke" in den Auslagen der Fischgeschäfte. Auf dem Inseln im Ärmel-Kanal ist mit "huss", wie Mitarbeiter des Nationalen Aquariums von Schottland versichern, freilich der Katzenhai gemeint.

Hydrographie

Gibt es eine gültige Definition des Begriffes Hydrographie ?
Mitarbeiter der Bibliothek des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach

Gibt es im Bereich des lexikalischen Wissens ein Wettlauf der Systeme? Offensichtlich ja, zumindestens in Hinblick auf die oben gestellte Frage. Nehmen wir zum Beispiel den Brockhaus. Er definiert die Hydrographie als "Teilgebiet der Hydrologie, das sich mit den fliessenden und stehenden unter- und oberirdischen Gewässern des Festlandes befasst". Der Verweis auf Festlandsgewässer mutet, wie die Offenbacher Bibliothekare zurecht anmerken, merkwürdig an. Auch der Verweis auf die Hydrologie, auf die Gewässerkunde also, kann in die Irre führen.

Meyers Neues Lexikon ist da schon weiter. Demnach ist die Hydrographie ein Spezialzweig der Geodäsie, also - vereinfacht gesagt - der Vermessungskunde. Es handelt sich dabei um eine "Wissenschaft, die sich mit der Feststellung der Umrisse, Ausmaße und Tiefen der gesamten Gewässer (Meere, Flüsse, Seen, Grundwasser) befaßt, diese beschreibt und in Karten darstellt. Die Hydrographie stellt das Relief des Beckens fest, in dem das Wasser steht oder sich bewegt." Schon besser.

Letzten Aufschluß bietet - wie kann es anders sein - die Encyclopaedia Britannica. Dort ist nachzulesen, daß die Begriffe Hydrographie bzw. Hydrograph bereits Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden und ein gewisser Alexander Dalrymple (1737-1808) als erster Hydrograph in die Annalen der Royal Navy einging. Bei seiner Profession handele es sich um die "Kunst und Wissenschaft" (in dieser Reihenfolge), Karten der vom Wasser bedeckten Gebiete unserer Erde herzustellen und in diesem Zusammenhang die Ozeantiefen sowie Richtung und Stärke der dort vorherrschenden Strömungen zu studieren.

Dies läßt einerseits an den großen Schriftsteller Alfred Andersch denken, der in seinem Spitzbergen-Reisebericht "Hohe Breiten-grade" fragt: "Warum sind Karten bis 1830 Kunstwerke und später - mit weniger Ausnahmen - nicht mehr?" Andererseits sei der vergleichsweise profane Hinweis auf das Internet erlaubt. Dort sind unter www.shom.fr/ohi die Seiten der Internationalen Hydrographischen Organisation (IHO) zu finden. Deren Wurzeln reichen bis in die 20er Jahre zurück als sich 24 Nationen in London trafen, um nach gemeinsam festgelegten Standards vereinheitlichte Seekarten zu veröffentlichen. Die stattliche Zahl von 21.000 Seekarten, die inzwischen in den IHO-Archiven lagern, belegt, daß sich an dieser Hauptaufgabe bis heute nichts verändert hat.

Hydrothermalquellen

Was ist der Unterschied zwischen Hydrothermalquellen in der Tiefsee und im Flachwasser?
Besucher des European Maritime Day, Bremen

Hydrothermalquellen sprudeln rund um den Globus in der Tiefsee und in flachen Küstengewässern. Ihr Ursprung ist in beiden Fällen der gleiche: In Gebieten, an denen Erdplatten voneinander wegdriften, steigt Magma bis dicht unter den Meeresboden. Dadurch wird Wasser, das im Meeresboden zirkuliert, erhitzt und dringt durch Klüfte und Risse nach oben. Schließlich sprudelt es, angereichert mit Mineralen, die es im Untergrund löst, aus dem Meeresboden. Heiße Quellen in der Tiefsee unterscheiden sich markant von denen in flacheren Küstengewässern. „Meterhohe Austrittsschlote gibt es nur in der Tiefsee“, erklärt Dr. Solveig Bühring vom Bremer MARUM. „Nahe der Küsten diffundieren die heißen Fluide als Wasser-Gasgemische aus dem Meeresboden.“ Auch die in dem heißen Gebräu gelösten Stoffe unterscheiden sich deutlich. So sind Flachwasserquellen oft stark mit Arsen angereichert. Den auffälligsten Unterschied verursacht jedoch das Sonnenlicht: Während es in der Tiefsee stockdunkel ist und daher keine Photosynthese stattfinden kann, dringt ein Teil des Sonnenlichts noch zu manchen Flachwasserquellen vor. Dort treffen Forscher komplett andere Lebensgemeinschaften an als in der Tiefsee. Denn hier siedeln Mikroorganismen, die die Energie des Sonnenlichts nutzen.

In See stechen

Woher kommt der Ausdruck „In See stechen“, wenn eine Seereise beginnt?
Christoph Lindner, per Email

In der einschlägigen maritimen Literatur taucht der Ausdruck „in See stechen“ kaum je auf. Im Internet wiederum wird heftig spekuliert: Steht die Wendung in Zusammenhang mit dem Stechzirkel, den Offiziere nutzen, um Entfernungen auf Seekarten abzugreifen? Spiegelt sie wider, wie Schiffe mit spitz zulaufendem Bug die Wellen durchpflügen? – Laut Kluges Wörterbuch der deutschen Seemannssprache ist der Ausdruck seit dem 16. Jahrhundert gang und gäbe. Kluge verweist u.a. auf das 1798 erschienene „Allgemeine Wörterbuch der Marine“ von Johann Hinrich Röding, in dem unter dem Stichwort „In SEE stechen, oder in See gehen“ als niederländische Entsprechung „in zee steeken“ angeboten wird. Dr. Reinhard Goltz, Geschäftsführer des Instituts für niederdeutsche Sprache in Bremen, weist auf die enge Verwandtschaft des Niederländischen mit dem Plattdeutschen hin, aus denen etliche seemännische Begriffe ihren Weg ins Hochdeutsche gefunden haben – siehe „steeken“, „staken“, „stechen“. Hier liegt wohl des Pudels Kern: In früheren Zeiten nutzten Matrosen lange Holzstangen, um Segelschiffe vom Ufer frei zu bekommen. Sicherlich stakten sie damit bisweilen auch ins freie Fahrwasser. Die Schiffe stachen also buchstäblich in See.

USS "Indianapolis"

Wo genau liegt eigentlich die USS Indianapolis, die am 30. Juli 1945 in der Nähe von Tinian/Pazifik gesunken ist?
Katrin Stötzel, per Email

Bei dem schweren Kreuzer "Indianapolis" handelt es sich um das US-Kriegsschiff, das am 26. Juli 1945 jene beiden Atombomben auf der westpazifischen Insel Tinian ablieferte, die wenig später über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Kurz darauf nahm die "Indianapolis" von Guam aus Kurs auf die Phillipinen. Es sollte die letzte Reise des 200 Meter langen Kreuzers werden.

Am 30. Juli geriet das Schiff in das Fadenkreuz eines japanischen U-Boots. Kurz nach Mitternacht ließ dessen Kommandant sechs Torpedos auf die "Indianapolis" abfeuern. Während ein Torpedo in den Maschinenraum einschlug und die gesamte Schiffselektrik lahm legte, sprengte ein weiteres den Bug des Kreuzers weg, der zum Zeitpunkt des Unglücks 17 Knoten Fahrt machte. Tausende Tonnen Wasser drangen in die vorderen Decks ein. Das Schiff kippte nach Backbord über und ging kaum eine Viertelstunde später auf 12 Grad 2 Minuten Nord und 134 Grad 48 Minuten Ost mit dem Bug voran unter.

Zwar gelang es 900 der knapp 1200 Mann Besatzung gerade noch rechtzeitig, über Bord zu springen. Doch als der Morgen graute, begann für die teils schwer verwundeten Überlebenden ein Martyrium: kaum Rettungsflösse, kein Trinkwasser, keine Nahrung, von großen Öllächen umgeben, umzingelt von Hunderten von Haien. Als ein Patrouillenflugzeug vier Tage später eher zufällig die in ihren Schwimmwesten treibenden Männer entdeckte und Schiffe zu deren Rettung abkommandiert wurden, konnten nur mehr 317 Besatzungsmitglieder gerettet werden. Alle anderen waren ertrunken bzw. von Haien getötet worden.

Eine packende Beschreibung der Katastrophe findet sich auf der Internetseite http://www.ussindianapolis.org/pfinnstory.htm

"Indonesian Throughflow"

Gibt es zu dem Begriff "Indonesian Throughflow" eine gängige deutsche Übersetzung?
Kurt Baldenhofer, Friedrichshafen

Meeresforscher benennen mit „Indonesian Throughflow" eine Ozeanströmung, die warmes Wasser aus dem Pazifik in den Indischen Ozean transportiert. Damit spielt sie eine Schlüsselrolle in der globalen Ozeanzirkulation und hat eine große Bedeutung für das globale Klima. Wie bei vielen englischsprachigen wissenschaftlichen Begriffen gibt es keine eindeutige deutsche Übersetzung. Torsten Bickert, Meeresgeologe an der Universität Bremen, meint dazu: „Die wörtliche Übersetzung ,indonesischer Durchstrom‘ ist die gebräuchlichste. Spricht man aber von der Meeresverbindung als solche, hat sich der Begriff ,Indonesische Ozean­passage‘ eingebürgert." Diese Übersetzung wird auch in populärwissenschaftlichen Onlineartikeln verwendet. Bickert und seine Kollegen untersuchten die Geschichte des indonesischen Durchstroms. Ihre Ergebnisse belegen, dass Veränderungen des Durchstroms in der Indonesischen Ozeanpassage im mittleren Pliozän - vor etwa 3,5 bis 2,5 Millionen Jahren - zu einer dramatischen Abkühlung des Indischen Ozeans führten und damit zu einem Wechsel vom vorherrschenden warmen Treibhausklima zu einer Eiszeit beitrugen.

Interne Wellen

Nimmt die Bewegung der Ozeane mit zunehmender Tiefe ab?
Carola Flad, per Email

Grob gesprochen ja. Die Wellenbewegung an der Oberfläche des Ozeans reicht maximal wenige Hundert Meter in die Tiefe. Es gibt allerdings Wasserbewegungen unter der Oberfläche, die für das Leben auf der Erde eine große Rolle spielen. Die Bewegungen der Oberfläche und die in der Tiefe werden durch verschiedene Mechanismen ausgelöst. Wasserbewegungen unter der Oberfläche sind meist wesentlich größer, aber dafür oft langsamer als die Wind verursachten Bewegungen der Oberfläche. Sie teilen sich in interne Wellen und Strömungen. Strömungen transportieren im Gegensatz zu Wellen, große Mengen von Wasser.

Die so genannten ‚internen Wellen' verlaufen an Grenzschichten innerhalb des Wassers, die durch Salz- und/oder Temperaturunterschiede geprägt sind. Da der Unterschied in der Dichte innerhalb des Wassers sehr viel geringer ist als der zwischen Wasser und Luft, können interne Wellen Höhen von mehreren Hundert Metern erreichen. Angetrieben werden sie unter anderem durch die Gezeitenkräfte.

Die Tiefenströmungen durchziehen unterschiedliche Stockwerke des Ozeans und umspannen alle Ozeane. Je kälter und salziger Wasser ist, umso schwerer ist es. Dadurch sinkt in den Polregionen Wasser ab und fließt am Meeresboden äquatorwärts. Allein im Nordatlantik fallen im Schnitt jede Sekunde 17 Millionen Kubikmeter Wasser in tiefere Wasserschichten. Das ist 20-mal mehr Wasser, als alle Flüsse der Welt zusammengenommen transportieren. In tiefem Wasser ist direkt über dem Meeresboden auf Grund von Reibung jedoch kaum Wasserbewegung zu spüren, außerdem nehmen die Dichteunterschiede mit zunehmender Tiefe ab.

Island-Staudamm

Wie wirkt sich das isländische Kárahnjúkar-Wasserkraftprojekt auf die Meeresumwelt aus?
Christian Martischius, Neustadt an der Weinstraße

Seit dem Bau des umweltpolitisch höchst umstrittenen Wasserkraftwerks Kárahnjúkar vor wenigen Jahren riegeln mehrere Dämme den Jökulsá á Dal ab. Bis dahin transportierte der Fluss geschätzte zehn Millionen Tonnen Sediment in Richtung Küste bzw. in die Heradsfloi-Bucht. Weil dieser Nachschub jetzt fehlt, wird sich die Strandlinie laut der von der Betreibergesellschaft in Auftrag gegebenen Umweltstudie in den kommenden 100 Jahren um etwa zwei- bis dreihundert Meter zurückziehen. Auch die Sandbänke und Inselchen im Mündungsgebiet des Jökulsa werden auf Grund von Nachschubmangel erodieren. Dass trifft vor allem die Seehunde, die hier ihre Jungen gebären. Ihr Bestand wird also schrumpfen. „Darüber, wie sich die Lebensbedingungen von Fischen, Krebsen und anderen Meerestieren verändern, kann man nur spekulieren“, sagt Professor Jon Olafsson von der Universität Island in Reijkjavik, denn dazu lägen bislang keine Studien vor. Die würden als Vergleichsstudien auch nur wenig hergeben, denn “es gab keine umfassende Untersuchung, die den ökologischen Zustand des küstennahen Meeres vor Beginn des Megaprojekts dokumentiert hätten”, klagt Umweltschützer Gudmundur Pall Olafsson.

Isthmus und Meerenge

Wie nennt man die Verbindung zwischen zwei Meeren?
Marc Franz, per Email

Wie eine Verbindung zwischen zwei Ozeanen bezeichnet wird, hängt sehr von deren Gestalt ab. So ist der Übergangsbereich zwischen Südatlantik und Indischem Ozean buchstäblich fließend. Zu groß ist die Distanz zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und der Antarktis, als dass man ein genau definiertes, verbindendes Meeresgebiet als Übergangszone angeben könnte. Anders stehen die Dinge im Grenzbereich von Südatlantik und Südpazifik. Beide Teilozeane sind durch die 600 Seemeilen "schmale" Drake-Passage verknüpft. Wieder andere Meeresregionen sind durch weitaus schmalere Meerengen verbunden; so durch die Straße von Gibraltar, das Skagerrak oder die Dardanellen Sie werden laut Dobermanns "Wörterbuch vom Wassersport" im Englischen als "belt, bosphorus, channel, inlet, narrow, sound, strait" oder schottisch "kyle" bezeichnet. Diese begriffliche Vielfalt spiegelt die höchst unterschiedliche Gestalt der Übergangszonen, die häufig dadurch entstanden, dass Kontinentalbereiche unter dem Meeresspiegel absanken durch Bewegungen von Erdplatten sog. Grabenbrüche entstanden. Zudem weisen die Ozeane beiderseits einer Meerenge häufig sehr unterschiedliche Eigenschaften in Hinblick auf Salzgehalt, Flora und Fauna auf. Das Gegenstück zur Meerenge ist übrigens der Isthmus. Eine Landenge also, die an beiden Seiten von Meerwasser umspült ist und größere Kontinentalgebiete miteinander verbindet. Bekanntestes Beispiel dafür ist der Isthmus von Panama.

Jockel

Woher haben Hilfsmaschinen auf Schiffen den Kosenamen "Jockel"?
Christian Heckel, Hittfeld

"Jockel bedeutet Depp oder Dummkopf", schreibt uns Schiffseigner Albrecht Scheubner, an den wir diese interessante Frage weiter reichten: "Normalerweise wird der Bordstrom ja mit der Hauptmaschine erzeugt und in Batterien gespeichert. Sind die Batterien leer, dann wird der Jockel gebraucht. Er ist zu nichts anderem gut, also gewissermassen der Depp an Bord." Wohl war! Diversen deutschen Wörterbüchern zufolge hat die Bezeichnung Jockel als vermeintliche Koseform des Vornamens Jakob nämlich einen abschätzigen Beigeschmack.

Albrecht Scheubner hat aber noch eine zweite Erklärung parat: "Vielleicht", so mutmaßt er, "kommt der Ausdruck auch von juckeln oder joggeln, was so viel heißt wie langsam laufen. Das ist ja beim Jockel der Fall; er tuckert beruhigend langsam vor sich hin." Dieser Meinung schliessen wir uns mit Verweis auf den Duden vorbehaltlos an. Im Band vier des Großen Wörterbuchs der deutschen Sprache heißt es zum Schlagwort juckeln: "In bezug auf ein Fahrzeug langsam, ohne Eile holpernd, tuckernd o.ä. fahren; ein altes Auto juckelt durch die Straßen" - genau so wie der Jockel auf einem Schiff vor sich hin juckelt.

Jodhaltiges Meersalz

Ist Meersalz per se jodhaltig oder wird das Jod zugesetzt?
Friedrich Kaune, per Email

Meerwasser enthält Jod, aber Meersalz deswegen noch lange nicht. Es kommt darauf an, wie es gewonnen wird. An der französischen Atlantikküste etwa, wo es von Hand geschöpft wird und wirklich nur durch Sonne und Wind aus dem Meerwasser kristallisiert, enthält es relativ große Jodmengen. Das hochwertigste dieser Salze wird als Fleur de Sel, als Blume des Salzes bezeichnet. Neben Natriumchlorid und Jod weist natürliches Meersalz ca. 80 weitere Inhaltsstoffe auf. Geschmacklich wird es von Kennern sehr geschätzt, hat andererseits aber auch seinen Preis. Zumindest in Deutschland findet man es selbst in Reformkostläden nur selten. Bei der industriellen Produktion wird Meerwasser dagegen verdampft. Dabei entweicht das sehr gut wasserlösliche Jod aus dem Salz. Kein Wunder also, dass industriell gewonnenes Meersalz häufig nachträglich mit Jod angereichert muss. Äußerlich läßt sich natürliches Meersalz an seiner eher gräulichen Farbe erkennen. Es enthält keine optischen Aufheller. Dafür ist es feuchter und von eine gröbere Körnung.